Universität und Universitätsklinikum Ulm haben am Samstag ihre gemeinsame Betriebskindertagesstätte offiziell eröffnet. Verantwortliche der beiden Träger-Einrichtungen, Ehrengäste aus Landes- und Kommunalpolitik sowie an Planung und Bau Beteiligte feierten dabei mit Erzieherinnen, Eltern und Kindern die Fertigstellung des bereits seit dem Spätsommer des Vorjahres intensiv genutzten Neubaus, der rund 1,8 Millionen Euro gekostet hat und Platz für 50 Kinder im Alter von neun Wochen bis zu drei Jahren bietet. Besonders in einem Punkt waren sich alle vier Rednerinnen und Redner einig: Die rundum gelungene „KITA“ gilt als ganz wichtiger Faktor für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Uni- und Klinikbeschäftigten. Dabei soll es freilich nicht bleiben. Dem Kaufmännischen Direktor des Klinikums, Rainer Schoppik, zufolge will die Uni-Klinik die Kindertagesstätte mit Blick auf die enorme Nachfrage erweitern. Ziel sei ferner der Neubau eines eigenen Kindergartens.
„Wir wollen das Klinikum für die Zukunft fit machen“, sagte Schoppik, „und dies ungeachtet immer schwieriger werdender Rahmenbedingungen“. Eines der wichtigsten Ziele sei in diesem Zusammenhang „eine strukturierte Personalentwicklung“. Neben der Arbeit selbst müsse auch das Umfeld entsprechend gestaltet sein, vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aus gutem Grund arbeite das Uni-Klinikum derzeit denn auch an der Zertifizierung auf diesem Gebiet durch die Hertie-Stiftung. „Das schafft Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit“, erklärte Rainer Schoppik und bezeichnete „die KITA als wichtigsten Schritt dazu“. Nötig seien erweiterte Betreuungskapazitäten nicht nur des wachsenden Anteils von Studentinnen und Ärztinnen wegen, sondern auch aufgrund der schon jetzt stattlichen Warteliste. Bei der Realisierung des geplanten Kindergartens denke das Klinikum an eine Zusammenarbeit mit weiteren benachbarten Partnern, so der Kaufmännische Direktor weiter. Er verwies schließlich auf die sehr flexiblen Öffnungszeiten des neuen Horts fast ohne Schließungstage und befand: „Damit hebt er sich von anderen Kindertagesstätten deutlich ab.“ Bemerkenswert günstig sei zudem das Betreuungsverhältnis bei insgesamt 23 Mitarbeiterinnen.
Von einem „besonderen Tag für die Kindertagesstätte, die Universität und ihr Klinikum“ hatte eingangs Uni-Präsident Professor Karl Joachim Ebeling gesprochen. „Schließlich ging es doch bei dieser Gemeinschaftsaktion um die zurzeit größte Mangelerscheinung in Deutschland, die zugleich unsere Zukunft bedeutet.“ Dabei sei ihm „nicht klar, weshalb wir uns in Deutschland mit Kindern und vielleicht auch KITAs so schwer tun“, so Ebeling nachdenklich. Dem sei aber wohl nicht immer so gewesen. „Immerhin wurde der Begriff ‚Kindergarten’ als einer der ganz wenigen deutschen Worte unverändert ins Englische beziehungsweise Amerikanische übernommen.“ Und ebenso oder ähnlich sei es mit anderen Sprachen gewesen.
Mit einem kurzen Rückblick umriss Professor Ebeling abschließend den Weg von ersten Gesprächen bis zur Fertigstellung des „wunderschönen Gebäudes“, für dessen Planung er dem Uni-Bauamt besonders dankte.
„In der Universität wird an der Zukunft gebaut“, freute sich Baden-Württembergs Sozialministerin Dr. Monika Stolz und ergänzte: „Diese Kindertagesstätte ist einer der besten Bausteine.“ Sie eröffne Chancen für junge Eltern, vor allem Mütter, Beruf und Familie zu vereinbaren. Aber, so die Ulmer CDU-Landtagsabgeordnete: „Die Organisation des Familienlebens ist eine Entscheidung der Eltern.“ Aufgabe der Politik sei jedoch, die Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen. Die Kinderbetreuung sei dabei ein wichtiger Faktor, zugleich eine Zukunftsaufgabe für die Arbeitgeber. Der Ministerin zufolge profitiert die KITA auch vom Förderprogramm des Wissenschaftsministeriums, das für fünf Jahre jeweils 1,5 Millionen Euro bereitstelle und an dem sich auch der Bund beteilige. Allein mit der ersten Tranche seien damit bereits 250 Betreuungsplätze geschaffen worden.
Freude auch bei KITA-Leiterin Manuela Egle: „Wir sind auf dem richtigen Weg“, unterstrich die Erzieherin und Kindergartenfachwirtin, berief sich damit einerseits auf das Urteil der Eltern, andererseits auf das pädagogische Betreuungskonzept. Das beinhalte neben einer intensiven Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Fachkräften auch eine individuell gestaltete Eingewöhnungsphase, ferner Raum für eigene Lern- und Erziehungsmöglichkeiten. Damit, so Manuela Egle weiter, „schaffen wir für die Kinder eine sehr gute Atmosphäre und vermitteln ihnen wie ihren Eltern Sicherheit und Vertrauen“.
Weiteres unter Kindertagesstätte