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Uni Ulm: Interkulturelle Kommunikation immer wichtiger
Sprachenzentrum ist attraktiver Standortfaktor

Universität Ulm

„Fremdsprachen müssen im Studium gelernt werden, denn später im Beruf bleibt dazu keine Zeit“, sagt Dr. Christian Timm, Geschäftsführer des Zentrums für Sprachen und Philologie der Universität Ulm und kaum jemand dürfte dem Credo des Sprachwissenschaftlers widersprechen, der nach seinem Studium in Anglistik und Germanistik im Bereich anglistischer Fachsprachenforschung promoviert hat. Dabei stützt sich Timm mitnichten nur auf eigene Erfahrungen. Seit Gründung des Sprachenzentrums als eigenständige Einrichtung vor mehr als 15 Jahren ist er für das operative Geschäft zuständig, hat das Angebot kontinuierlich erweitert und dem schnell wachsenden Bedarf angepasst. Denn: „Die Fähigkeit zur interkulturellen Kommunikation ist eine Schlüsselqualifikation für Wissenschaftler ebenso wie für Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und Verwaltung.“ Inzwischen, salopp ausgedrückt, eine Binsenweisheit. Kürzlich ist das Sprachenzentrum erneut erfolgreich akkreditiert worden.

„Die Ausbildungs- und Prüfverfahren in der Durchführung hochschulspezifischen Fremdsprachenunterrichts entsprechen modernen Qualitätsstandards von Transparenz und Professionalität“, hat die Unicert-Kommission festgestellt, eine gemeinsame Initiative der Hochschulrektorenkonferenz und des Arbeitskreises Sprachenzentren. Kein Zufall. „Wir unterziehen uns ja schon seit Jahren dem bundesweit gültigen Zertifizierungssystem für Fremdsprachen“, so Dr. Timm, dem einzigen übrigens an den Universitäten und Hochschulen in Deutschland wie in Europa, das eine absolute Vergleichbarkeit der Leistungen über verschiedene Leistungsstufen, Ausrichtungen, Sprachen und Institutionen hinweg ermögliche.

In der Tat sind hier Kenntnisstufen, Lernziele und –resultate präzise definiert, vom Basis-Anwender über eine Art Mittelstufe bis zum nahezu perfekten Fremdsprachler. Im Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben gleichermaßen versteht sich und, auf die Uni Ulm bezogen, keinesfalls auf gängige Sprachen beschränkt. Im Gegenteil. „Unser Angebot ist beachtlich, vor allem für die Größe unserer Universität und es ist ein attraktiver Standortfaktor, für viele ein wichtiger Punkt bei ihrer Entscheidung für ein Studium in Ulm“, betont Christian Timm nicht ohne Stolz, „und ganz sicher mehr Sprachen als viele andere Unis“. Elf sind es insgesamt, Arabisch, Chinesisch, Deutsch als Fremdsprache, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch und Spanisch.

Mit unterschiedlicher Nachfrage natürlich. „Englisch ist weit voraus, dann folgt aber sofort Spanisch“, weiß der Sprachen-Experte und bedauert, dass sich mitunter Wartelisten nicht vermeiden lassen. Trotz insgesamt mehr als 120 Kursen für jeweils rund 2000 Nachwuchsakademiker pro Semester. Timm zufolge unvermeidlich, dass da in der Vergangenheit die eine oder andere Sprache mangels Interesse aussortiert werden musste. Dänisch zum Beispiel, Ungarisch, Tschechisch oder Polnisch.

Allerdings: Im Zuge des so genannten Bologna-Prozesses, der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor- und Master-Abschlüsse also, sei das Angebot zwar einerseits „gründlich durchforstet und gestrafft“ worden, so Timm, andererseits aber seien die Inhalte deutlich ausgebaut worden. In Richtung interkulturelle Kommunikation nämlich, die Vermittlung soziokultureller Aspekte neben der jeweiligen Sprache, unterschiedliche Wertevorstellungen wie Kommunikations- und Verhandlungsstrategien inklusive. „Partner besser verstehen und Fettnäpfchen vermeiden“, bringt es der Sprachwissenschaftler auf den Punkt. Überdies trage das Zentrum verstärkt dem Trend zu fachsprachlichen Angeboten Rechnung. Das heißt auf einzelne Studiengänge abgestimmte Sprachkurse. Schließlich unterscheide sich der Wortschatz eines Mediziners doch deutlich von dem eines Wirtschaftswissenschaftlers zum Beispiel. Wobei Letzterer Business-Englisch inzwischen als Pflichtfach absolvieren muss.

Unabhängig davon: „Wir verstehen uns vorrangig als Dienstleister mit der Kernaufgabe Unterricht“, sagt Dr. Christian Timm. Daneben dürfe das Zentrum aber auch „wissenschaftlich arbeiten, sogar ein wenig forschen. Denn es sei seinerzeit, „meines Wissens einmalig in Deutschland“, als wissenschaftliche Einrichtung gegründet worden. Dabei ist es bis heute geblieben.

Weitere Informationen: Dr. Christian Timm, Tel. 0731/50-23459 und unter Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterZSP