Dr. Wolf-Dieter Hepach, Historiker, ehemaliger Rektor des Ulmer Kepler-Gymnasiums und Vorsitzender der Museumsgesellschaft, ist beim „Dies academicus“ am Freitag mit der Ehrenmedaille der Universität Ulm ausgezeichnet worden. Hepach, unter anderem Autor des Jubiläumsbuches zum 40-jährigen Uni-Jubiläum, sei „ein begeisterter und begeisternder Ulmer und ein großer Freund und Förderer unserer Universität“, sagte Professor Dieter Beschorner in seiner Laudatio. Zu Beginn des Festakts, in dessen Verlauf mehrere Uni-Mitglieder für ihre wissenschaftlichen Leistungen ausgezeichnet wurden, hatte Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling eine sehr positive Bilanz des vergangenen Jahres gezogen und festgestellt: „Aufbauend auf unseren bisherigen Erfolgen blicken wir wie immer optimistisch in die Zukunft.“
So rechnet Ebeling noch in diesem Jahr mit der Einrichtung eines Helmholtz-Instituts zur Erforschung der elektrochemischen Energiespeicherung im Zusammenhang mit der Förderung der Elektromobilität. Schon im Vorjahr sei die Batterieforschung in Ulm weiter gestärkt worden, auch durch die Kooperationsvertrag mit dem Karlsruher Institute of Technology (KIT) und dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW). „Als anerkannter Spitzenstandort zur Erforschung der Elektromobilität erhielten wir 2,75 Millionen Euro und das ZSW 2,5 Millionen Euro aus dem Sonderprogramm des Bundesforschungsministeriums zu diesem Thema“, berichtete der Uni-Präsident.
Kaum ein Jahr auch ohne „ersten Spatenstich“ auf dem Campus: Schon im Frühjahr soll Professor Ebeling zufolge mit dem großen Anbau an das Zentrum für klinische Forschung (ZKF) begonnen werden. Ziel bis Ende 2011: 2300 Quadratmeter neue und dringend benötigte Forschungsflächen für die Bereiche Lebenswissenschaften, Stammzellen, Pharmazeutische Biotechnologie und Chirurgie, finanziert mit 16 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung.
Dabei halte der Aufwärtstrend bei den Forschungseinnahmen weiter an, so der Präsident. Er bezifferte das Drittmittel-Aufkommen im Vorjahr auf mehr als 67 Millionen Euro. „Allein daraus können über 1000 Stellen für Wissenschaftler geschaffen werden.“ Rekordzahlen vermelden konnte Ebeling auch für die Lehre: „Mit 7622 Einschreibungen, darunter 1823 Studienanfängern, haben wir im laufenden Wintersemester einen bislang unübertroffenen Höchststand erreicht.“ Besonders erfreulich sei dabei die hervorragende Entwicklung des neuen Studiengangs Psychologie, der in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden soll.
Derweil waren bei der traditionellen Auszeichnung für besondere Leistungen naturgemäß die schon länger etablierten Fächer unter sich. Die Frauenförderpreise gingen an Britta Stoll (Institut für Molekulare Botanik) und Katrin Julia Breitinger (Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie), den Franziska-Kolb-Preis zur Förderung der Leukämieforschung erhielt Kay Oliver Klapproth (Institut für Physiologische Chemie) und mit dem Lehrpreis der Universität Ulm wurde Professor Kai-Uwe Marten ausgezeichnet, Direktor des Instituts für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung. Der Kooperationspreis Wissenschaft-Wirtschaft, verliehen diesmal an Professorin Ute Kaiser (Zentrale Einrichtung Elektronenmikroskopie), würdigt die Zusammenarbeit mit der Carl Zeiss SMT AG, Oberkochen, und dem Heidelberger Unternehmen CEOS bei der Entwicklung eines völlig neuen Höchstleistungs-Transmissionselektronenmikroskops.
Eine gewisse Botschaft hatten eingangs bereits die Antrittsvorlesungen der Professoren Martin Bodo Plenio und Christian Buske vermittelt, „beide großartige Wissenschaftler von höchstem internationalem Ansehen“ (Unipräsident Ebeling). „Und beide vertreten mit Quantentechnologie und leukämischen Stammzellen hochinteressante, zukunftsweisende Themengebiete.“
Da mochte auch die Fachschaft Informatik mit ihrer Protestaktion gegen stark gekürzte Tutoren-Mittel die Harmonie nicht stören. Vielmehr warteten die frustrierten Nachwuchs-Akademiker, stramm angetreten in Trauerkleidung samt Bläsergruppe ("Ich hatt' einen Kameraden"), geduldig im Foyer auf das Ende des Festakts. Dafür durften sie dann auch ganz offiziell an das italienische Büffet.