Der aus Chemnitz stammende Diplom-Informatiker, der bis 2004 an der TU seiner Heimatstadt studiert hat, hatte im Dezember des Vorjahres seine Promotion bei Professor Klaus Dietmayer, Direktor des Instituts für Mess-, Regel- und Mikrotechnik, auf dem Gebiet Fahrzeugsicherheitssysteme „mit Auszeichnung“ abgeschlossen.
„Eine hervorragende und außergewöhnliche wissenschaftliche Arbeit, die neben fundierten theoretischen Grundlagen stets auch die Anwendbarkeit und praktische Umsetzbarkeit der Erkenntnisse berücksichtigt“, so „Doktorvater“ Professor Dietmayer. Dabei seien die Forschungsergebnisse in nur drei Jahren entstanden und inzwischen in zahlreichen Publikationen national wie international sehr erfolgreich vorgestellt worden. Dietmayer zufolge werden sich nach übereinstimmender Meinung aller Experten die Unfallzahlen im Straßenverkehr nur durch so genannte aktive Sicherheitssysteme weiter verringern lassen. Diese agierten im Gegensatz zu den heutigen passiven Sicherheitssystemen wie Airbags oder Gurtstraffern bereits vor dem eigentlichen Zusammenstoß und seien damit „in der Lage, Unfälle zu verhindern oder zumindest die Unfallfolgen deutlich zu senken“.
Als entscheidende Komponente derartiger aktiver Sicherheitssysteme gilt indessen eine ständige und genaue dynamische Erfassung der Fahrumgebung, in der neben allen anderen Verkehrsteilnehmern auch die Fahrinfrastruktur modellhaft abgebildet wird, unter anderem Fahrspuren oder Kreuzungen.
„Nach dem heutigen Stand der Technik ist allerdings kein Sensorprinzip allein in der Lage, ausreichende zuverlässige Informationen zu liefern“, erläutert Professor Dietmayer. „Deshalb werden zumindest für komplexe Situationen, in der Innenstadt etwa, Multi-Sensorsysteme erforderlich sein.“ Mählisch habe nun in seiner Arbeit erstmalig ein Erfassungssystem für die Fahrumgebung unter Nutzung mehrerer Sensoren entworfen und demonstrationsfähig realisiert, das auch Unzulänglichkeiten von Sensoren in Verbindung mit Fehlerfassungen und –einschätzungen berücksichtige, bei „Geisterobjekten“ zum Beispiel. Sehr wertvoll insbesondere, weil automatische Fahrzeugeingriffe nur dann erfolgen dürfen, wenn auch wirklich eine Gefahrensituation vorliegt.
„Das in meiner Arbeit entwickelte Verfahren kombiniert verschiedene Messprinzipien wie Radar oder Video und ermöglicht eine Sicherheit und Verlässlichkeit in der fahrzeuggebundenen Umgebungserfassung, die mit jedem Sensor einzeln nicht darstellbar wäre“, berichtet Mirko Mählisch selbst und sieht hier „einen wichtigen Baustein für die Realisierung neuartiger Fahrerassistenz- und Sicherheitsfunktionen“.
Von Willi Baur