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Ulm für Medizinernachwuchs immer attraktiver
Ausbildung profitiert vom neuen „Theatrum Anatomicum“

Universität Ulm

„Mortui vivos docent – die Toten lehren die Lebenden. Ich bin überzeugt davon, dass das Konzept unserer Anatomie-Ausbildung das Grundprinzip der Anatomie in neuem Glanz erscheinen lassen wird“, sagte Dr. Ulrich Fassnacht vom Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Ulm am Samstag bei der Eröffnung des „Theatrum Anatomicum“, einem wichtigen Bestandteil dieses Konzepts. Denn die in der bundesweiten Uni-Landschaft einmalige Einrichtung, ein detailgetreu ausgestatteter Demo-Operationssaal mit einer Stehtribüne für rund 70 Zuschauer, ermöglicht Institutsdirektor Professor Tobias Böckers zufolge eine bislang nicht denkbare Verbindung der vorklinischen mit der klinischen Ausbildung im Medizinstudium: „Damit hat die Attraktivität Ulms als Studienort weiter gewonnen.“ Der Prodekan der Medizinischen Fakultät, Professor Thomas Wirth, rechnet zudem mit einem weiteren Schub für die Qualität der Medizinerausbildung. „Dabei befinden wir uns bei den vorklinischen Ergebnissen bereits in der Spitzengruppe.“ Freude und Stolz also vom Präsidenten bis zum Fachschaftssprecher. „Beeindruckend, was hier geschaffen wurde“, lobte Uni-Chef Professor Karl Joachim Ebeling. „Ein besonderer Tag für uns“, freute sich Marc Grathwohl als Vertreter der Nachwuchsmediziner.
Sie haben, von allen Festrednern nicht unerwähnt, den Demo-OP auch finanziert. 195 000 Euro aus Studiengebühren sind in knapp sechs Monaten verbaut worden, die Technik für Übertragungen in Nachbarräume inklusive. „Fraglos ein Paradebeispiel für die Umsetzung einer innovativen Idee in so kurzer Zeit“, befand Prodekan Wirth, der in diesem Zusammenhang auch über die Verwendung der Studiengebühren insgesamt informierte und den Studenten für die Finanzierung wie die engagierte Unterstützung des Projekts dankte. Das „Theatrum Anatomicum“ strahle als Alleinstellungsmerkmal  über die Grenzen Ulms aus, verbinde neben vorklinischer und klinischer Ausbildung auch die Theorie mit der Praxis und sei neben der Graduiertenschule für Molekulare Medizin ein weiterer markanter Faktor bei der Werbung für den Studienort Ulm, schlug Uni-Präsident Professor Ebeling einen weiten Bogen vom Präparierkurs zur Doktoranden-Ausbildung. Wichtig aus seiner Sicht überdies: „Beim Umgang mit dem menschlichen Körper wie mit Hygieneregeln werden im neuen Demo-OP Fertigkeiten vermittelt, die nicht am Rechner simuliert werden können.“
Von einem „Signal nach außen in Richtung höhere Attraktivität“ sprach auch Fachschaftsvertreter Marc Grathwohl. „Wir wollen an einer Uni studieren, auf die wir stolz sein können“, betonte der Nachwuchsmediziner im dritten Semester. Zudem verbessere der gute Ruf einer Uni später auch die Chancen bei Bewerbungen. Über den unstrittigen Zugewinn für die Ausbildung hinaus seien bei der Verwendung der Studiengebühren wie bei diesem Projekt bemerkenswerte Veränderungen deutlich geworden. Bei der internen Kommunikation nämlich. „Wir werden nicht mehr nur als Studenten wahrgenommen, sondern als gefragte Partner. Wir werden gehört und können uns einbringen“, sagte Grathwohl, sprach von einem „revolutionären Vorgang“ und einem inzwischen „angenehmen Miteinander an der Universität“. Sein abschließender Wunsch, neben den Anatomen sollten das „Theatrum Anatomicum“ auch die Kliniker für ihre Ausbildung nutzen, ging zur Eröffnung schon mal ansatzweise in Erfüllung. Da demonstrierte Anästhesie-Professor Peter Radermacher routiniert-gelassen eine OP-Narkose, dicht umlagert vom Publikum und unbeeindruckt vom Klicken oder Surren zahlreicher Kameras. Auf der Liege allerdings weder ein lebender noch ein toter menschlicher Körper, sondern eine computergesteuerte Latex-Puppe.

Anlage: Foto (Foto Uni Ulm, zur honorarfreien Veröffentlichung in diesem Zusammenhang ohne Einschränkungen freigegeben)

Weitere Informationen: Prof. Dr. Tobias Böckers, Tel. 0731/500-23220