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Studienplatzausbau in Südwürttemberg:
Regio-Workshop mit Wissenschaftsministerin Theresia Bauer an der Uni Ulm

Universität Ulm

Welche Studienplätze braucht Südwürttemberg? Über diese Frage diskutierte Baden-Württembergs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, mit rund 50 Hochschulvertretern sowie Akteuren aus Wirtschaft und Politik bei einem „Regio-Workshop“  am Mittwochnachmittag an der Universität Ulm. Im Zuge des Programms „Hochschule 2012“ sind in Südwürttemberg bereits fast 4500 Studienanfängerplätze geschaffen worden, landesweit sind es sogar  22 500. Nach dem doppelten Abiturjahrgang stellt sich nun die Frage, wie die zusätzlichen Plätze verstetigt werden können und ob bei der Verteilung nach Fächern und Hochschularten nachjustiert werden sollte. Mit Blick auf immer mehr junge Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung, einem Trend zur Akademisierung  wie in den Gesundheitsberufen und dem drohenden Fachkräftemangel verwies die Ministerin auf die auch mittelfristig anhaltend hohen Studierendenzahlen: „Wir stehen nicht auf der Spitze des Matterhorns. Nach dem Gipfel folgt ein Hochplateau.“

Masterplätze wie vergeben?
Nach einer ersten Bilanz zu Studienanfängerplätzen diskutierten die Workshopteilnehmer dann über das Masterausbauprogramm 2016, das zusätzlich 6300 weiterführende Anfängerplätze in Baden-Württemberg vorsieht.Sollten diese Plätze arbeitsmarktbezogen, also nach dem Bedürfnissen der örtlichen Industrie vergeben werden, um einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Oder sollte das Studierverhalten der jungen Menschen beziehungsweise das Hochschulprofil den Ausschlag geben? Denn eines wurde in der Diskussion klar: Ein Betriebswirt mit Bachelorabschluss mag einen angemessenen Arbeitsplatz finden, in vielen Naturwissenschaften wird aber nach wie vor ein Master oder sogar die Promotion verlangt. Generell schätzt das Ministerium, dass 2014 rund die Hälfte eines Jahrgangs ein Masterstudium anstreben wird.

Professor Karl Joachim Ebeling, Präsident der Universität Ulm und Gastgeber des Workshops, sieht die Studienplatzvergabe als wichtigen Wirtschaftsfaktor: „Baden-Württemberg muss Innovationsregion Nummer eins in Europa bleiben. Um diesen hohen Standard zu halten, brauchen wir die besten Führungskräfte in den richtigen Bereichen.“ Der Physiker nannte die Gebiete Fahrerassistenzsysteme, Datensicherheit sowie Energie-  und Gesundheitsthemen als Beispiele. Attraktive, auch  englischsprachige Masterstudiengänge sollten ambitionierte junge Leute aus der ganzen Welt in die Region bringen und helle Köpfe in Südwürttemberg halten. Zudem stellten die Workshopteilnehmer konsekutive  und berufsbegleitende Masterstudiengänge gegenüber.

Vierter Regio-Workshop im Land
„Unsere Ziele können wir nur erreichen, wenn der Bund den ,Hochschulpakt‘ in einer dritten Phase bis 2020 weiterführt, wenn es uns gelingt, die Hochschulentwicklung nachhaltig zu finanzieren, und wenn wir von den starken Partnern der Hochschulen unterstützt werden“, resümierte Theresia Bauer.

Der von Professor Ulrich Stadtmüller, Vizepräsident für Lehre und Internationales an der Uni Ulm, moderierte Regio-Workshop war der vierte und letzte in Baden-Württemberg. Nach weiteren Stationen in Mannheim, Stuttgart und Freiburg will das Wissenschaftsministerium nun die Anregungen auswerten.

Verantwortlich: Annika Bingmann