Der Neubau einer Studentenwohnanlage auf dem Oberen Eselsberg zeichnet sich ab. „Die Planung läuft“, berichtet Claus Kaiser, der Geschäftsführer des Studentenwerks Ulm, nicht ohne Stolz. Letzte offene Fragen mit dem damit beauftragten Münchner Architekturbüro bogevischs seien dieser Tage ausgeräumt worden. Vorgesehen sind 272 Wohneinheiten in zwei markanten Baukörpern westlich der Universität West. Mit dem Baubeginn rechnet Kaiser im Herbst nächsten Jahres, mit der Fertigstellung rechtzeitig zum Wintersemester 2013/14. Von einem „überzeugenden Entwurf“ spricht Joachim Hofmann, Abteilungsleiter Universitätsbau, im Amt Ulm der Vermögen und Bau Baden-Württemberg.
Grünes Licht also für den Vollzug des Paradigmenwechsels, den der im Vorjahr verabschiedete Masterplan für die Wissenschaftsstadt schon angesagt hat. Bis dahin galt, von schnell verworfenen Überlegungen in der Gründungsphase der Universität abgesehen: Arbeiten und studieren auf dem Campus, leben und wohnen in der Stadt. „Künftig soll die Wissenschaftsstadt zum echten Stadtteil entwickelt werden“, sagt Hofmann, „mit der dazu erforderlichen Infrastruktur natürlich“. Auch mit Wohnen. Er sei „überzeugt, dass Leben auf dem Campus verstärkt an Bedeutung gewinnen wird“, so der mit solchen Entwicklungen auch über Ulm hinaus vertraute Geschäftsführer des Studentenwerks. „Immer mehr werden ihren Lebensmittelpunkt auf dem Campus sehen, auch am Abend.“
Das Studentenwerk werde diesem Trend Rechnung tragen, nicht zuletzt mit dem Ausbau seiner eigenen gastronomischen Angebote. An der Uni West etwa, wo die Cafeteria einem wachsenden Bedarf angepasst werden soll. Nicht nur der künftigen Nachbarschaft im geplanten neuen Wohnheim wegen. „Es wird sehr gefragt sein“, prognostiziert Kaiser schon heute und dazu würden nicht nur die anstehenden doppelten Abiturjahrgänge beitragen. Neben Lage, Bauweise und Einrichtung versprächen die drei vorgesehenen Wohnformen ein auf unterschiedliche Vorstellungen wie finanzielle Möglichkeiten abgestimmtes Angebot. Geplant sind Kaiser zufolge Ein-Zimmer-Appartements, Vierer- und Zehner-Wohngruppen jeweils mit Gemeinschaftsküche sowie eigenen oder gemeinsamen Sanitärbereichen.
Allesamt übrigens mit viel Licht durch raumhohe Fenster, zumal die beiden Baukörper jeweils einen reizvollen Innenhof umschließen werden. „Wir wollten unbedingt eine qualitätvolle Architektur“, betont Joachim Hofmann und verweist auf die „ebenso exponierte wie hervorragende Lage“, Alpenblick oder Sicht auf das Blau- oder Donautal inklusive. Claus Kaiser seinerseits lobt „die klare Linienführung sowie die kompakte und energetisch ideale Bauweise des Objekts“, dessen voraussichtliche Baukosten er auf rund elf Millionen Euro beziffert.
Aus gutem Grund hätten sich denn auch die Auftraggeber, beraten unter anderem von Fachleuten der Stadt und des Finanzministeriums, für den Entwurf des jungen Münchner Büros entschieden.
Vorausgegangen war ein Auswahlverfahren, an dem sich fünf ausgewählte Architekturbüros mit Projektstudien beteiligt hatten. Dabei zu berücksichtigen waren zahlreiche Vorgaben, darunter Vorhaltungen für eine mögliche Erweiterung der Universität West und eine weitere Studentenwohnanlage. „Ein Bedarf dafür lässt sich heute noch nicht absehen“, sagt Geschäftsführer Kaiser, „momentan nehme ich an, dass nach dem Bezug des geplanten Wohnheims keine großen Engpässe mehr auftreten werden“. In knapp drei Jahren also. Unabhängig davon sei das Studentenwerk nach wie vor auf Wohnangebote privater Vermieter angewiesen. Kaiser: „Mit Blick auf die in den kommenden Wochen eintreffenden Erstsemester bitten wir weiterhin um Angebote geeigneter Zimmer oder Wohnungen.“
Info: Angebote privater Vermieter nimmt das Studentenwerk telefonisch unter 0731/23820 oder 23846 entgegen, ebenso per E-Mail
Von Willi Baur