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Studentenwerk sucht Privatvermieter
Im Wintersemester Engpass zu erwarten

Universität Ulm

Wenn Claus Kaiser, seit einem Jahr Geschäftsführer des Studentenwerks Ulm, von einem „heißen Herbst“ spricht, meint er das nicht in meteorologischer Hinsicht. Vielmehr rechnet er für das bevorstehende Wintersemester mit einem besonders ausgeprägten Engpass auf dem studentischen Wohnungsmarkt – ein erster Vorgeschmack womöglich auf das Jahr 2012, wenn die doppelten Abiturjahrgänge ein Studium aufnehmen wollen. „Wartelisten im Herbst gibt es immer“, weiß Kaiser, „aber diesmal rechnen wir mit einer verschärften Situation“. Gründe: Neue Studiengänge der Universität wie der Hochschule, zudem eine wachsende Nachfrage bei den internationalen Studiengängen der Uni.

Schnelle Lösungen durch Neubaumaßnahmen sieht der Diplom-Betriebswirt dabei vorerst nicht. Wohl zeichnet sich Claus Kaiser zufolge der Bau eines neuen Studentenwohnheims inzwischen ab, „doch selbst wenn es gut läuft, wird das erst 2012 fertig“. Kurzfristig jedenfalls sei dadurch keine Entlastung  zu erwarten. „Deshalb sind neue Wege nötig.“ Verstärkt erschließen wolle das Studentenwerk insbesondere den privaten Wohnungsmarkt. „Es gibt in der Region ein enormes Potenzial an nicht genutzten Zimmern und sogar Wohnungen“, ist Kaiser überzeugt, „wenn wir nur einen Teil davon akquirieren können, wäre schon viel gewonnen“. Weniger ausgeprägt sei indes die Bereitschaft zur Vermietung und der Geschäftsführer kennt die Gründe: Unsicherheit, Vorurteile, mitunter auch schlechte Erfahrungen. Finanzielle Aspekte spielten dagegen meist eine nachgeordnete Rolle.

„Dabei wären die Mieteinnahmen für viele Privatvermieter sicher ein interessantes Zusatzeinkommen, nicht zuletzt mit Blick auf die Energiekosten“, sagt Claus Kaiser. Und die emotionalen Hemmschwellen? „Wir wollen diese mit verschiedenen Maßnahmen abbauen“, kündigt er an. Mit einer fundierten Beratung der Vermieter etwa, einer Info-Checkliste, Muster-Mietverträgen sowie einer festen Anlaufstelle für interessierte Vermieter. „Unabhängig davon, ob jemand eine komplette Wohnung oder nur ein möbliertes Zimmer vermieten will, helfen wir gerne mit Tipps und Informationen“, verspricht der Chef des Studentenwerks.

ASTA-Vorsitzender Marc Grathwohl unterstützt die Aktivitäten: „Zum einen wissen wir, dass die Wohnheimplätze knapp sind, zum anderen werden sie bekanntlich nur für ein Jahr vergeben. Schon deshalb brauchen wir zusätzliche private Vermieter.“ Wobei Vorurteile gegenüber der studierenden Mieterschaft gemeinhin nicht berechtigt seien. Grathwohl: „Unsere Studierenden sind ruhig, fleißig und zielstrebig. Normalerweise gibt es da keine Probleme.“

Info: Ansprechpartner für private Vermieter beim Studentenwerk Ulm ist der Leiter des Bereichs studentisches Wohnen, Dirk Rettweiler, Telefon 0731/50-23846