So bequem haben es Studenten selten, wenn sie mit Unternehmen in Kontakt treten wollen. Die IHK hatte eigens einen Bus-Shuttle organisiert, um die Teilnehmer auf sechs ausgewählte Firmen im Ulmer Raum zu verteilen. 39 Studierende der Universität nutzten Ende letzter Woche die Gelegenheit, Einblicke in die Unternehmen zu gewinnen und Gespräche mit der Geschäftsleitung zu führen.
Angefahren wurden die Firmen Artiso solutions, ASYS Automatisierungssysteme, ergo: elektronik, Gigatronik, InMach und TriCAT. Allesamt Firmen aus den Bereichen Softwareentwicklung, Elektronik, Informationstechnologie sowie Automatisierungssysteme.
"Wir wollten die Studierenden gezielt in Kontakt mit kleineren Firmen bringen, denn auch diese bieten sehr attraktive Arbeitsbedingungen", so Professor Ulrich Stadtmüller. Der Vizepräsident für Lehre und Internationales der Universität (Bild: links) wies zudem darauf hin, dass der Wirtschaftsraum Ulm mit zwei starken Metropolregionen wie Stuttgart und München um Nachwuchs konkurrieren müsse.
"Auch unsere Region ist tendenziell von der Abwanderung der Jüngeren betroffen. Umso wichtiger ist es daher, den Firmen bessere Möglichkeiten zu geben, qualifizierten und engagierten Nachwuchs zu finden", so Nikolaus Hertle von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm (Bild: rechts). Der IHK-Innovationsberater hat das Konzept zur Nachwuchsrekrutierung entwickelt und gemeinsam mit dem IHK-Technologietransferberater Gernot Schnaubelt in die Tat umgesetzt.
Vom Kontakt mit regionalen Firmen profitieren gerade auch Studenten
"Anfangs waren viele Studenten noch etwas scheu. Doch wir hatten eigens ein paar Projekte vorbereitet, in die sich die Studenten gleich mit viel Einsatzfreude eingebracht haben", so der Geschäftsführer einer teilnehmenden Firma. Und auch das Sprachenproblem ließ sich schnell lösen. Die Firmen waren zunächst überrascht über den hohen Anteil ausländischer Studierender. Denn der größte Teil der Teilnehmer kam aus dem internationalen Studiengang Communications Technology (CT). "Eine Weile schauten sie uns mit großen Augen an, da haben wir auf Englisch umgestellt, was für die deutschen Studenten auch kein Problem war", ergänzte der Firmenchef. Mit von der Partie waren zudem Studierende aus den Studiengängen "Computational Science and Engineering" (CSE), sowie angehende Informatiker, Mathematiker, Elektroniker, Wirtschaftsphysiker und -mathematiker. Und nicht wenige davon haben bereits erste Zusagen für mögliche Abschlussarbeiten. "Das ging ganz unkompliziert", freut sich ein angehender Informatiker über die angebotene Werkstudentenstelle.
"Von dem engen Kontakt zu regionalen Firmen profitieren natürlich nicht zuletzt die Studierenden, denn dies bringt mehr Praxisnähe und Anwendungsbezug ins Studium. Außerdem fällt es den Absolventen dann später leichter, sich auf die Unternehmenswelt und ihre Anforderungen einzustellen", sind sich die Veranstalter sicher. Und auch die Teilnehmer haben verstanden, dass es bequemer kaum geht. "Man muss die Studenten dort abholen, wo sie sind - das haben wir ganz wörtlich genommen, und das ist das Erfolgskonzept von `Students meet Business´", sind sich die Veranstalter beim abschließenden kleinen Empfang in der Villa Eberhardt einig. Das große Interesse von Seiten der Firmen und der Studierenden bestärkten IHK und Uni darin, dieses erfolgreiche Experiment fortzuführen und weiter auszubauen.
Foto eben: Gernot Schnaubelt, IHK; Weitere Fotos: Andrea Weber-Tuckermann;
Verantwortlich: Andrea Weber-Tuckermann