Stipendiaten tragen Hornbrillen und stets einen Stapel Bücher unter dem Arm. So viel zum Klischee. Beim ersten Stipendientag der Uni Ulm erfuhren zahlreiche interessierte Studenten, dass gute Noten zwar wichtig sind, aber nicht alleine über eine mögliche Förderung entscheiden. Ebenso bedeutsam ist beispielsweise gesellschaftliches Engagement. Bei der Vielzahl deutscher Stiftungen und weiterer Förderungsmöglichkeiten müssten die Chancen, ein Stipendium zu erhalten, gar nicht so schlecht stehen, oder?
Dieser Tage präsentierten sich potentielle Förderer im Hörsaal 6 und im Uni-Forum.
„Oft hält die Angst vor Finanzierungsproblemen junge Menschen von einem Studium ab. Deshalb erlässt die Uni Ulm den besten fünf Prozent eines Jahrgangs die Studiengebühren und vergibt teilweise fächergebundene Stipendien an Studenten und Doktoranden“, sagte Professor Ulrich Stadtmüller, Vizepräsident für die Lehre, in seiner Begrüßung. Im kommenden Wintersemester soll das so genannte Deutschlandstipendium hinzukommen. Mit dieser Ausbildungsförderung will die Bundesregierung begabten Studenten eine erstklassige Ausbildung ermöglichen und die deutsche Stipendienkultur stärken. Monatliche Zuwendungen sollen bei 300 Euro liegen. Diese Summe wird jeweils zur Hälfte vom Bund und von privaten Geldgebern zur Verfügung gestellt. „Interessierte können sich direkt bei den Hochschulen bewerben. Neben Noten wird etwa die Bildungsbiographie der Bewerber berücksichtigt“, erklärte der Ulmer Ansprechpartner, Dr. Karl-Heinz Müller. Das Stipendium laufe über mindestens zwei Semester und werde nicht mit eventueller BAföG-Förderung verrechnet.
Studienstiftung des Deutschen Volkes, Konrad-Adenauer-Stiftung, Evangelisches Studienwerk Villigst… Anschließend wurden parteinahe, konfessionelle und gesellschaftliche Förderer- zumeist von Ulmer Stipendiaten- vorgestellt. Sie machten deutlich, dass ideelle Förderungsangebote ebenso wichtig sind wie finanzielle Zuwendungen. Unter anderem berichteten die Studenten von interdisziplinären Seminaren, geförderten Auslandsreisen und nützlichen Stipendiatentreffen.
Zeitgleich hatten sich im Forum Menschentrauben um die Stände der Förderer gebildet. Bis in den Nachmittag informierten sich Interessierte über Stipendien und stellten beispielsweise Fragen zum Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Organisiert hatte den ersten Ulmer Stipendientag Dr. Gabriele Gröger vom Career Service der Uni Ulm. „Hoffentlich werden durch den Stipendientag weitere Studenten ermutigt, sich bei Förderwerken um ein Stipendium zu bemühen“, so Gröger.
Von Annika Bingmann