Die Entwicklung effizienter Batteriesysteme für die Energieversorgung und die Mobilität der Zukunft ist Ziel des Helmholtz-Instituts Ulm für Elektrochemische Energiespeicherung (HIU). Die neue Forschungseinrichtung feierte heute in Ulm ihren Auftakt. „Das neue Helmholtz-Institut für Elektrochemische Energieforschung in Ulm soll die Basis für zukünftige leistungsfähige Batteriegenerationen schaffen. Dies ist für den Technologie- und Wirtschaftsstandort Deutschland und insbesondere für Baden-Württemberg mit seinem starken Automobilsektor von hoher Bedeutung“, betonten
Bundesforschungsministerin Professor Annette Schavan und der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus.
Gründer und Träger des neuen Helmholtz-Instituts Ulm zur Batterieforschung ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft die neue Einrichtung in Kooperation mit der Universität Ulm ins Leben ruft. Assoziierte Partner sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), ebenfalls Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, sowie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Ein erster Schritt hin zur engen Zusammenarbeit zwischen den vier Partnern startete bereits 2009 mit dem BMBF-Kompetenzverbund Süd „Elektrochemie für Elektromobilität“. Das neue Zentrum für eine zukunftsweisende Batterieforschung wird auf dem Campus der Universität Ulm angesiedelt sein und eine Brücke zwischen den beiden Standorten Ulm und Karlsruhe schlagen.
„Im Helmholtz-Institut Ulm führen wir die umfangreiche Expertise der Partner KIT und Universität Ulm sowie der assoziierten Partner DLR und ZSW auf verschiedenen Gebieten der Batterieforschung zu einem Exzellenzzentrum für elektrochemische Energiespeicherung zusammen“, betonte der KIT-Präsident Professor Eberhard Umbach bei der Auftaktveranstaltung.„Leistungsfähige und kostengünstige Batteriesysteme zu entwickeln ist ein Gebot der Stunde. Denn diese sind die Voraussetzung für die künftige Wirtschaftlichkeit der Elektromobilität und für die Integration erneuerbarer Energien wie Wind und Sonne ins Energiesystem.“
"Die Elektrochemie hat für unsere Universität seit langem einen sehr hohen Stellenwert. Die Wahl Ulms als Standort des neuen Instituts unterstreicht erneut die hohe Kompetenz hier in der Batterieforschung. Davon wird über die direkt beteiligten Einrichtungen hinaus auch die Wissenschaftsstadt insgesamt profitieren“, so Professor Karl Joachim Ebeling, Präsident der Universität Ulm.
„Die Helmholtz-Gemeinschaft baut die Forschung an Batterien und anderen Formen der Energiespeicherung systematisch aus, da die Entwicklung leistungsfähiger Lösungen strategisch entscheidend für die Sicherung der Energieversorgung und Mobilität in Deutschland in einer postfossilen Ära ist“, sagt Professor Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Dabei bündeln wir auch die in Deutschland vorhandenen Kompetenzen, insbesondere durch die enge Zusammenarbeit mit den Universitäten, unseren bevorzugten Partnern. Mit dem Aufbau des Helmholtz-Instituts in Ulm stellen wir die Kooperation mit der Universität Ulm nun auf ein stabiles Fundament.“
Die Gründung des HIU ist ein integraler Teil der strategischen Fokussierung des Karlsruher Instituts für Technologie im Bereich der Batterieforschung. Parallel zur Einrichtung des HIU in Ulm entsteht am KIT derzeit das Projekt Competence E, das in der Elektromobilität über die Erforschung einzelner Komponenten hinausgeht und diese auch auf Systemebene betrachtet. Competence E verfolgt einen integrierten Ansatz vom Molekül über Batterie, Elektromotor bis hin zum funktionsfähigen elektrischen Antrieb und verbindet Grundlagen mit industriellen Prozess- und Fertigungstechnologien. Lücken zwischen universitärer, außeruniversitärer Forschung sowie industrieller Produktion zu schließen, steht dabei im Mittelpunkt der zukünftigen „Forschungsfabrik“ des KIT. Das HIU steht dabei für die Vernetzung exzellenter Grundlagenforschung mit der Anwendung. Als Helmholtz-Einrichtung wird das HIU über das KIT zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu zehn Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert. Die Förderung des DLR-Anteils erfolgt über das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Der Grundhaushalt des neuen Instituts wird fünf Millionen Euro pro Jahr betragen.
"Das ist gut angelegtes Geld, eine Investition in die Zukunft", sagte Ministerin Schavan. "Denn wir stellen die Mobilität von morgen sicher - eine saubere Mobilität.“ „Schon oft hat Baden-Württemberg auf dem Gebiet der Mobilität
Zeichen gesetzt und maßgebliche Entwicklungen geprägt. Mit dem neuen Institut wird unser Land erneut zu einem der wichtigsten Forschungsstandorte für die Entwicklung der Elektromobilität in ganz Europa“, sagte Ministerpräsident Mappus. Gemeinsam mit der Universität Ulm wird das Land für 12 Millionen Euro einen Neubau für das Institut als Teil der Science City Ulm errichten, der im Jahr 2013 bezogen werden soll. Im neuen Gebäude werden bis zu 80 Beschäftigte Platz finden. Bereits in diesem und im kommenden Jahr werden für das HIU an den Standorten Ulm und Karlsruhe voraussichtlich 35 neue Stellen geschaffen, wobei der Schwerpunkt zunächst auf der Grundlagenforschung für neue Lithium-Ionen-Technologien liegen wird. Insgesamt arbeiten bei den beteiligten Partnern rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Entwicklung neuer Batteriesysteme.
Neben der Nutzung von Ressourcen der Partner entstehen vier neue Professuren am HIU, eine davon finanziert das DLR, das damit im Rahmen seiner Forschungsaktivitäten einen Beitrag zu Fragestellungen der Energiespeicherung und –wandlung sowie der Elektromobilität leistet. Ebenso ist der Aufbau eines Graduiertenkollegs geplant, um den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Batterieforschung mit Blick auf die internationale Konkurrenz gezielt zu fördern.
Mit dem offiziellen Gründungstermin am 1. Januar 2011 hat auch das Direktorium des HIU seine Arbeit aufgenommen. Dieses besteht aus den Professoren Horst Hahn (KIT; Gründungsdirektor des HIU), Dieter Kolb (Universität Ulm), Axel Groß (Universität Ulm) und Werner Tillmetz (ZSW) sowie den assoziierten Mitgliedern Dr. Andreas Gutsch (KIT) und Professor Ulrich Wagner (DLR).
Von Monika Landgraf, Pressestelle KIT