Gemeinsame Pressemitteilung von AUDI AG, ESCRYPT GmbH, Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC), Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik (IEM), Freie Universität Berlin, Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, Infineon Technologies AG, Itemis AG, Mixed Mode GmbH, Robert Bosch GmbH, SCHUTZWERK GmbH, Technischen Universität Braunschweig, Technische Universität München, Universität Ulm, Volkswagen AG (assoziierter Partner)
Je mehr die Elektronik Autos lenkt, beschleunigt und bremst, desto wichtiger wird der Schutz vor Cyber-Angriffen. Deshalb erarbeiten 15 Partner aus Industrie und Wissenschaft in den kommenden drei Jahren neue Ansätze für die IT-Sicherheit im selbstfahrenden Auto. Das Verbundvorhaben unter dem Namen „Security For Connected, Autonomous Cars (SecForCARs) wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 7,2 Millionen Euro gefördert. Infineon leitet das Projekt.
Bereits heute bieten Fahrzeuge vielfältige Kommunikationsschnittstellen und immer mehr automatisierte Fahrfunktionen, wie beispielsweise Abstands- und Spurhalteassistenten. Gleichzeitig arbeitet die Automobilindustrie an vollständig vernetzten und automatisierten Modellen, deren Elektronikarchitektur sich deutlich von der bisheriger Fahrzeuge unterscheiden wird. Sie muss viel mehr Daten in viel kürzerer Zeit erfassen und zuverlässig verarbeiten. Und sie soll alle Fahrfunktionen direkt steuern können. Somit steigen auch die Sicherheits-anforderungen.
Mit seinem Fokus auf selbstfahrende Autos hebt sich SecForCARs deutlich von bisherigen Forschungs-Initiativen zur IT-Sicherheit im Automobil ab. Vernetzte Autos bieten beim automatisierten Fahren potenziell viele Vorteile. Zum Beispiel erhöht sich die Sicherheit, wenn sie sich untereinander vor Straßenschäden oder Glatteis warnen. Gleichzeitig muss jedoch die Bordelektronik vor Angriffen von außen geschützt sein. Hierfür wollen die Projektpartner neue Mechanismen erforschen und evaluieren.
SecForCARs betrachtet ein breites Spektrum an Fragen. Wie lassen sich vernetzte und automatisierte Fahrzeuge sicherer entwickeln? Wie testet man solche Fahrzeuge auf Sicherheitslücken? Wie erreichen Automobilhersteller und Technologiepartner, dass nachträglich auftretende Lücken schnellstmöglich geschlossen werden?
Das Projekt bringt Experten aus der IT-Sicherheit und dem automatisierten Fahren zusammen. Als Automobilhersteller sind die Volkswagen AG und die AUDI AG beteiligt. Die Zulieferindustrie ist durch die Infineon Technologies AG und die Robert Bosch GmbH vertreten. Die ESCRYPT GmbH, die Itemis AG, die Mixed Mode GmbH und die SCHUTZWERK GmbH repräsentieren Tool-Hersteller und die Security-Industrie. Ausgewählte Forschungsinstitute, Universitäten und Hochschulen stellen den Transfer aktueller Forschungsergebnisse in das Projekt sicher. Hierzu zählen die Universität Ulm, die Technischen Universitäten Braunschweig und München, die Freie Universität Berlin, die Hochschule Karlsruhe sowie die Fraunhofer-Institute AISEC und IEM. SecForCARs läuft bis März 2021.
Ulmer Experten im Verbundprojekt SecForCARs
Die Universität Ulm bringt ihre Expertise in den Bereichen IT-Sicherheit, Sensorik und automatisiertes Fahren in das Verbundvorhaben SecForCARs ein. Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich die Gruppe von Professor Frank Kargl vom Institut für Verteilte Systeme mit Fragestellungen der IT Sicherheit bei vernetzten Fahrzeugen. Kargl hat das Projekt mitinitiiert und gilt als ausgewiesener Experte im Bereich IT-Sicherheit: „Gerade vollautomatisierte Fahrzeuge müssen besonders robust gegen Angriffe sein, da kein Fahrer mehr bei durch Hackerangriffe ausgelösten Fehlfunktionen eingreifen kann“, betont der Informatik-Professor
Das automatisierte Fahren, und insbesondere die Sensordatenverarbeitung und –fusion, sind seit Langem die Schwerpunkt des Ulmer Instituts für Mess-, Regel- und Mikrotechnik um Professor Klaus Dietmayer. Um Insassen eines automatisierten Fahrzeugs vor Hackerangriffen zu schützen, müssen Schutzmaßnahmen in das hochkomplexe Zusammenspiel der verbauten Sensoren, Kameras sowie Bordcomputer integriert werden. Im Projekt SecForCARs soll ein Versuchsträger gebaut werden, in dem die Verarbeitung der Sensorinformationen auf IT-Sicherheitsaspekte hin analysiert wird.
Weiterhin trägt das Ulmer Institut für Mikrowellentechnik entscheidend zum Projekt SecForCARs bei: Die Forscher um Institutsleiter Professor Christian Waldschmidt nutzen ihre langjährige Erfahrung mit KFZ-Radaren, um denkbare Angriffe und deren Auswirkung auf Radarsensorik zu untersuchen.
SecForCARs bündelt somit die komplementäre und sehr umfassende Expertise der verschiedenen Ulmer Institute, um gemeinsam mit den anderen Projektpartnern einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung sicherer und verlässlicher automatisierter Fahrzeuge zu leisten. „Kein Passagier eines zukünftigen automatisierten Taxis sollte befürchten müssen, sein Ziel wegen eines Hackerangriffes nicht zu erreichen“, resümiert der wissenschaftliche Projektleiter Professor Kargl.
Medienkonatkt (Uni Ulm): Annika Bingmann