Nach rund 16 Jahren an der Spitze des Forschungsinstituts für Rehabilitationsmedizin an der Universität Ulm ist Professor Eckart Jacobi Ende vergangener Woche in den Ruhestand verabschiedet worden. Zu seinen Ehren fand im Senatssaal der Universität Ulm ein wissenschaftliches Symposium statt. Gleichzeitig hat sich Jacobis Nachfolger, Privatdozent Dr. Gert Krischak, vorgestellt. „Das Forschungsinstitut wird seit seiner Gründung von Eckart Jacobi geleitet und heute kommen aus dieser Einrichtung die meisten Vorträge sowie rund zehn Publikationen jährlich“, sagte Professor Wilhelm Gaus, Vorsitzender der Stiftung für rehabilitationsmedizinische Forschung, in seiner Ansprache. Als langjähriger Wegbegleiter fügte er hinzu: „Professor Jacobi ist ein guter Arzt, ein hervorragender Forscher und ein sympathischer Zeitgenosse.“
Das wissenschaftliche Programm eröffnete Professor Hans-Konrad Selbmann von der Universität Tübingen mit der Frage: „Reicht Qualitätssicherung in der Rehabilitation?“ In seinem Vortrag stellte Selbmann ausgehend von der Vielzahl an Zertifizierungsverfahren in der Rehabilitationsmedizin Qualitätsindikatoren vor. „In Zukunft muss Qualitätsförderung die –sicherung ergänzen“, so der Wissenschaftler. Es gelte besser zu werden und zwar durch das Lernen von anderen.
Über die kulturgeschichtliche Dimension von Gesundheit und Krankheit sprach Professor Heiner Fangerau, Direktor des Ulmer Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Dabei ging er auch auf „Zivilisationskrankheiten“ wie die Nervenschwäche (Neurasthenie) und die Kriegsneurose ein. Ab dem 19. Jahrhundert wurden für entsprechende Patienten vermehrt rehabilitative Einrichtungen gegründet.
Anschließend berichtete der Erste Direktor der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, Hubert Seiter, unter anderem über berufliche Wiedereingliederung nach einer Reha-Maßnahme.
Durch das wissenschaftliche Programm führte Dr. Hans-Günter Haaf von der Deutschen Rentenversicherung Bund in Berlin.
Mit lobenden Worten an seine Mitarbeiter verabschiedete sich Eckart Jacobi. „Als Universitätsprofessor ein Institut zu leiten, war die größte Ehre, die mir zukommen konnte“, sagte der 67-Jährige. Allerdings seien die letzten 16 Jahre nicht immer einfach gewesen: In der Rehabilitationsforschung gebe es kaum zuverlässige Messparameter und nur wenige Fachpublikationen, deshalb habe die Forschung teilweise noch immer ein Akzeptanzproblem.
Anschließend stellte Wilhelm Gaus Jacobis Nachfolger, Gert Krischak, vor. Krischak war zuvor Oberarzt an der Ulmer Klinik für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie. Im vergangenen Jahr ist er als stellvertretender Leiter an das Forschungsinstitut für Rehabilitationsmedizin gewechselt. Neben seiner Forschertätigkeit ist Krischak seit Juni Chefarzt der Abteilung Unfallchirurgie und Orthopädie an der Federseeklinik in Bad Buchau. In feierlichem Rahmen wurde ihm am Freitag die Institutsleitung übertragen.
In Zukunft will der 40-Jährige neue Modelle für die medizinisch-berufliche Rehabilitation entwickeln und etwa Auswirkungen des demographischen Wandels oder des Fachkräftemangels auf die Rehabilitation erforschen.