Regionale Hochschulen unterstützen künftig gemeinsam unternehmerische Potentiale und Talente. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Bei einer Pressekonferenz am 20. Januar 2020 informierten die Kooperationspartner über die geplanten Maßnahmen für die kommenden vier Jahre. Der Startschuss für StartupSÜD soll am 1. Juni 2020 erfolgen.
Nach erfolgreicher Zusammenarbeit als InnoSÜD-Verbund setzen die Hochschule Neu-Ulm (HNU), Hochschule Biberach (HBC), Technische Hochschule Ulm (THU) und Universität Ulm ein weiteres Projekt um: StartupSÜD – „powered by shared resources”. Das Ziel ist es, die unternehmerischen Potenziale regionaler Start-ups, junger Unternehmerinnen und Unternehmer und angehender Entrepreneure zu stärken. Gemeinschaftlich können bis zu 20.000 Studierende erreicht werden. Die Kooperationspartner werden dafür bis 2024 im Rahmen der Maßnahme EXIST-Potentiale vom BMWi mit rund vier Millionen Euro gefördert.
Prof. Dr. Thomas Bayer, Vizepräsident Hochschule Neu-Ulm, freut sich sehr über den Zuschlag des BMWi: „Mit dem Projekt StartupSÜD und der Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft wird der bewährte Hochschulverbund der InnoSÜD Hochschulen die gemeinsame Arbeit vertiefen und erweitern. Damit wollen wir das Gründungsökosystem in der Region spürbar weiterentwickeln und aktiv dazu beitragen, dass innovative junge Unternehmen die wirtschaftliche Vielfalt und die Zukunftsfähigkeit der Region prägen.“
Ein zentraler Vorteil des neuen Verbunds StartupSÜD ist, dass die beteiligten Hochschulen ihre Ressourcen und Infrastrukturen für Gründungsinteressierte teilen – „powered by shared resources“.
Die Technische Hochschule Ulm bringt ihr technisches Know-how bei der Produktentwicklung ein. Durch Screening- und Scouting-Maßnahmen werden Projekte aus Forschung und Lehre identifiziert, die sich für Gründungen eignen und die dann ein Frühphasen-Inkubatorprogramm durchlaufen, unterstützt von den Experten der THU sowie der Partnerhochschulen. Zudem sollen die Studierenden in der Lehre in unternehmerischem Denken geschult werden, z.B. durch Gründungs-Bites und Snacks in verschiedenen Veranstaltungen. Die Prorektorin der THU, Prof. Dr. Marianne von Schwerin bestätigt: „Wir bauen ein ganz neues THU-StartupSÜD Center auf, das das Thema Gründungen in allen Belangen vor der Ausgründung unterstützt. Zusammen mit den Verbund-Hochschulen können wir ein umfassendes Unterstützungsangebot für Startup-Ideen bieten.“
Professor Dr. Klaus-Michael Debatin, Vizepräsident der Universität Ulm für Kooperationen, informiert: „Die Universität Ulm hat insbesondere Promovierende als vielversprechende Gründerinnen und Gründer identifiziert. Dementsprechend werden neue Lehrformate wie ein Gründungs-Crashkurs in die Nachwuchsakademie ProTrainU integriert. Außerdem sollen bereits laufende Erfolgsformate, wie das Angebot Founder’s Garage, ausgebaut werden: Hier entwickeln potenzielle Gründerinnen und Gründer aus der Ulmer Universität gemeinsam mit lokalen Unternehmen Geschäftsideen und setzen diese auch um. Auf diese Weise wollen wir den Transfer von der Wissenschaft in die regionale Wirtschaft und Gesellschaft stärken und jungen Forschenden zusätzliche Perspektiven aufzeigen.“ In das Projekt StartupSÜD bringe die Universität weiterhin ein Gründungsbüro auf dem Campus mit Co-Working Space sowie beispielsweise eine Cloud-Infrastruktur für die Projektarbeit ein.
Neben Lehrkonzepten und Service-Angeboten sollen auch Labore und Co-Working Flächen mit Betreuungspersonal sowie digitale Ressourcen gemeinsam genutzt werden. Prof. Dr. André Bleicher, Rektor der Hochschule Biberach, zu den Plänen der HBC: „Das Gründerzentrum StartupSÜD ermöglicht es der Hochschule Biberach, eine Professur auf Zeit einzurichten, eventuell erweitert durch eine Stiftungsprofessur, um das Thema nachhaltig, fakultätsübergreifend und unabhängig von Projektfinanzierungen an der HBC anzusiedeln. Damit können wir auf den Erfahrungen, die wir zuletzt in den ebenfalls durch das Land geförderten Programmen zur Verstetigung von unternehmerischem Denken und Handeln in der interdisziplinären Lehre gesammelt haben, aufbauen und sie in das Verbundprojekt einbringen. Wichtige Plattform dafür ist das Biberacher Innovations- und Technologietransferzentrum Plus, das am Campus Aspach entsteht. Das ITZ+ wird wertvolle Infrastruktur für Gründerinnen und Gründer bieten, eng verzahnt mit den Forschungsaktivitäten der HBC: eine Keimzelle für transdisziplinäre und transformative Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.“
Das Projekt steht unter dem Leitbild: „Die Begeisterung für das Thema Gründung ist insbesondere bei den Hochschulangehörigen erlebbar und führt durch innovative Start-ups zur wirtschaftlichen Stärkung der Region. Der StartupSÜD Hochschulverbund ermöglicht durch gemeinsame Angebote und Ressourcenbereitstellung die unternehmerischen Potentiale der Talente aus der Region optimal zu heben.“ Zur Umsetzung des Leitbilds entwickeln und etablieren die Projektpartner in den Aktionsfeldern Lehre, Services, Infrastruktur, Vernetzung und Verstetigung sowie im Querschnittsthema Kommunikation sowohl zentral auf Verbundebene als auch dezentral auf Hochschulebene wirksame Maßnahmen, die ein hochschulübergreifendes Qualifizierungs- und Betreuungsangebot für Gründungsteams bieten, von der Idee bis zur Gründung.
Über EXIST-Potentiale
Rund 220 Hochschulen und Universitäten aus ganz Deutschland und somit ein wesentlicher Teil der Hochschullandschaft des Landes beteiligten sich an dem Ende 2018 gestarteten Programm zur Stärkung der akademischen Gründungs- und Start-up-Kultur. Die Projektanträge wurden durch drei Expertenjurys bewertet.
Weitere Informationen
Text: Katharina Bill, Hochschule Neu-Ulm