Richtfest gefeiert wurde am Dienstag im Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg (WZR) der Universität Ulm. Das Tagungszentrum hoch über Günzburg wird für insgesamt 1,6 Millionen Euro energetisch saniert und erhält im kleinen Innenhof eine zeitgemäße zentrale Toilettenanlage, Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling zufolge weitere Meilensteine bei der baulichen Ertüchtigung der Anlage.
„Wir könnten heute nicht feiern ohne die Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung als Geldgeber sowie der Alexander von Humboldt-Stiftung als Projektträger“, sagte Ebeling und dankte in diesem Zusammenhang dem Bundestagsabgeordneten Dr. Georg Nüßlein (CSU) sowie WZR-Direktor Professor Theodor Fliedner, die sich intensiv für diese Förderung engagiert hatten. Gleichzeitig erinnerte der Unipräsident an verschiedene Baumaßnahmen in der Vergangenheit, mit denen die Reisensburg schrittweise ihr heutiges Gesicht erhalten habe. Zunächst übrigens seit Mitte der 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts betrieben durch einen privaten Trägerverein, nach der Übernahme durch die Uni Ulm Anfang 1997 dann vom neuen Eigentümer mit viel Unterstützung durch die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, aber auch mit erheblichen Eigenmitteln.
„Die Länder übergreifende Kooperation funktioniert“, stellte Eberhard Frey als Sprecher des Ulmer Amts der Vermögen und Bau Baden-Württemberg fest. Allerdings sei hier eine durchaus ungewöhnliche Konstellation zu verzeichnen: „Eine baden-württembergische Universität baut mit Mitteln des Bundes auf bayerischem Boden“, erklärte Frey schmunzelnd. Dank modernster Technik sei das Wissenschaftszentrum freilich bestens mit der Uni verbunden. „Sogar Live-Übertragungen aus Operationssälen direkt in die Konferenzräume sind möglich“, so der Sprecher des früheren Uni-Bauamts.
Der Ulmer Architekt Siegfried Maurer, verantwortlich für Planung und Bauleitung, verwies auf den bisher unfallfreien Verlauf der Bauarbeiten. Diese bewegten sich ungeachtet des engen Terminplans im Rahmen der Vorgaben. Zwischenzeitliche Verzögerungen durch die archäologischen Grabungen seien wieder ausgeglichen worden. „Ich rechne wie geplant mit der Fertigstellung Ende des Jahres“, erklärte Maurer. Seinen Worten nach entfallen rund 1,1 Millionen Euro auf die energetische Sanierung, unter anderem Dämmarbeiten, Isolierverglasungen, die Installation einer Solarthermie zur Warmwasserbereitung und die Verbesserung des Brandschutzes. Rund 410 000 Euro kostet die neue zentrale Toilettenanlage, von der insbesondere Teilnehmer an Tagesveranstaltungen profitieren werden. Hier einbezogen ist ein überdachter Durchgang zur ehemaligen Wagenremise.
Musikalisch begleitet von den Jagdhornbläsern des Jagdschutz- und Jägervereins Günzburg erfolgte der traditionelle Richtspruch der Zimmerleute, vorgetragen von den Gebrüdern Ehret aus Altheim/Alb.
Text: Willi Baur
Fotos: Annika Bingmann