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Professor Maurits Ortmanns:
Viel Forschungspotenzial in Kontakten zur Medizin

Universität Ulm

Stünde er im Hörsaal nicht vorne an Pult und Tafel, wäre er zumindest von den höheren Semestern seiner Studenten auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden: Mit Professor Maurits Ortmanns, Jahrgang 1973, hat kürzlich einer der jüngsten Lehrstuhlinhaber der Universität Ulm seit ihrer Gründung die Leitung des Instituts für Allgemeine Elektrotechnik und Mikroelektronik übernommen. Der Nachfolger von Professor Hans-Jörg Pfleiderer, bisher Juniorprofessor am Institut für Mikrosystemtechnik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, kommt mit besten Empfehlungen, auch mit Industrie- und USA-Erfahrungen.

Und er sei gerne nach Ulm gekommen, versichert der Wissenschaftler. Von einer „Chance des Lebens“ spricht der gebürtige Saarländer, der in Saarbrücken studiert und in Freiburg promoviert hat, Diplom- wie Promotionsurkunde mit dem Zusatz versehen „summa cum laude“, die Dissertation übrigens auf dem Gebiet zeitkontinuierlicher Sigma-Delta A/D-Umsetzer. Spezielle mikroelektronische Schaltungen und Chip-Design sind denn auch die Kernthemen seiner Forschungsarbeiten, dazu Elektronik für biomedizinische Anwendungen.

„In diesem Sinne möchte ich das Institut ausbauen“, sagt Ortmanns, „dazu natürlich auch Neues etablieren“. Ein sehr gut ausgestattetes Institut, fügt er an, das wie sein Vorgänger in der Wissenschaft einen exzellenten Ruf genieße. Wie die Ulmer Fakultät überhaupt, belegt vor allem durch verschiedene Forschungsrankings. „Bei Drittmitteln steht die Fakultät sehr gut da“, nennt Professor Maurits Ortmanns einen weiteren Aspekt bei seiner Entscheidung für Ulm, neben der ausgezeichneten Berufungspolitik und aus seiner Sicht „sehr angenehmen Verhandlungen“.

Mitgebracht hat er nicht nur zwei laufende Forschungsprojekte und ein genehmigtes Vorhaben, sondern auch klare Vorstellungen. Im Zusammenhang mit weiteren Forschungsprojekten wolle er das Institut personell weiter ausbauen. An „bis zu 20 Doktoranden“ denkt der neue Direktor für die nächsten drei bis fünf Jahre. Zwölf sind es Ortmanns zufolge derzeit. „Ferner ist für mich ein wichtiges Ziel, Postdocs aus dem Ausland oder von anderen deutschen Universitäten an unser Institut zu holen.“ Neue Impulse und Denkansätze verspricht sich der Wissenschaftler davon, auch im Rückgriff auf eigene Erfahrungen. „Mir haben die zwei Jahre in der Industrie unheimlich viel gebracht“, erinnert sich Professor Ortmanns.

„Sehr viel Potenzial im Forschungsbereich“ sehe er in Kontakten zur universitären Medizin in Ulm, so der neue Lehrstuhlinhaber, bei den Neurowissenschaften zumal, aber auch über diese hinaus. „Jedenfalls erwarte ich zwischen den Lebenswissenschaften generell und elektronischen Schaltungen viele forschungsstarke Schnittstellen.“

Ungeachtet intensiver Forschungsaktivitäten macht er indes ebenfalls  deutlich: „Auch der Lehre messe ich einen hohen Stellenwert bei.“ Dies nicht zuletzt zur Motivation der Studierenden.

 „Gute Doktoranden ermöglichen gute Forschung“, weiß der Wissenschaftler, betont indes auch den volkswirtschaftlichen Aspekt seines Auftrags: „Qualifizierte Ingenieure sind ein Schlüsselfaktor für den Industriestandort Deutschland, ihre Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft unseres Landes.“ 

Schon deswegen bedauert er den gravierenden Nachwuchsmangel in diesem Bereich. Ursachen? „Viele und sehr unterschiedliche“, meint Professor Maurits Ortmanns, zu wenig Technikunterricht in der Schule etwa, Image-Probleme, womöglich auch die Personalpolitik der Industrie in den vergangenen zehn Jahren. „Das macht unter anderem jungen Menschen die Entscheidung schwer“, signalisiert er Verständnis für Alternativen bei der Berufswahl. Dabei sei Ingenieur ein faszinierender Beruf, nicht zuletzt der Verknüpfung mehrerer Disziplinen wegen. Nur zu gerne würde er der Entwicklung gegensteuern. „Ein Schritt nach vorne wäre schon ein höherer Frauenanteil, „für mich ein zentrales Anliegen“, sagt Ortmanns. Machbar durchaus, ist er überzeugt, das zeige insbesondere der Studiengang Communications Technology. Letztlich aber keine leichte Aufgabe, weiß er indes ebenfalls. „Schließlich ist es ein Thema, das uns schon lange beschäftigt.“

Weitere Informationen: Prof. Dr. Maurits Ortmanns, Tel. 0731/50-26200