Professor Boris Mizaikoff, Direktor des Instituts für Analytische und Bioanalytische Chemie der Universität Ulm, erhält in diesem Jahr den Craver Award der international renommierten Coblentz Society. Das hat die in den 40er-Jahren gegründete weltweit aktive Gesellschaft für Spektroskopie dieser Tage mitgeteilt. Die Auszeichnung des Ulmer Wissenschaftlers erfolgt im Oktober bei der Jahreskonferenz der FACSS in Raleigh/North Carolina (USA). Bereits wirksam ist die kürzliche Ernennung Mizaikoffs zum Associate Editor Europe der Fachzeitschrift Analyst (Herausgeberin: Royal Society of Chemistry, RSC, London), einem der bedeutendsten internationalen Journale für das Fachgebiet der Analytischen Chemie. „Das ermöglicht der Universität Ulm hohe Sichtbarkeit und ist wichtig für die internationale Präsenz“, ist der gebürtige Wiener überzeugt, der im Herbst 2007 vom Georgia Institute of Technology in Atlanta-USA nach Ulm gewechselt war.
Der Craver Award, benannt nach Clara Craver in Anerkennung ihrer grundlegenden Arbeiten für die Verbreitung der Infrarot-Schwingungsspektroskopie und ihrer Verdienste um die Coblentz Society, sei „eine schöne Anerkennung für unsere jahrelange Arbeit und die Weiterentwicklung von optischen Chemosensoren vor allem im mittleren Infrarot-Bereich von drei bis 20 Mikrometern, in dem alle Moleküle charakteristische Schwingungsspektren aufweisen“, freut sich Professor Mizaikoff über die eher für jüngere Wissenschaftler vorgesehene Auszeichnung. „Im Grunde bin ich hier schon hart an der Altersgrenze“, schmunzelt der bald 45-Jährige.
Sein Institut befinde sich momentan „in der letzten Aufbauphase“. Noch ist nämlich die zweite Professur nicht besetzt. Nicht nur deswegen indes legt er großen Wert auf Teamarbeit. „Sie ist wichtig in einem Institut“, so Boris Mizaikoff, hier müssten unbedingt alle an einem Strang ziehen. „Die Zeiten von Einzelkämpfern in der Forschung sind vorbei.“ Eine erste Bilanz seiner Arbeit in Ulm? „Ich bin sehr zufrieden hier und habe den Wechsel nicht eine Sekunde bereut.“ Beeindruckend sei vor allem, wie die Universität durch gezielte Berufungen an ihrer Ausrichtung und ihrem Forschungsprofil arbeite. Persönlich profitiere er hier von einem hervorragenden Umfeld, insbesondere durch die Nähe zu den Lebenswissenschaften und zur Medizin auf dem Campus. „Eigentlich komme ich selbst eher aus der Umweltanalytik, habe mich dann aber mit der Sensorik immer mehr in Richtung Lebenswissenschaften bewegt“, beschreibt der Wahl-Ulmer seinen Werdegang. In Georgia habe er sich dann in enger Zusammenarbeit mit seiner Frau, Dr. Christine Kranz, immer mehr mit bioanalytischen und medizinischen Fragestellungen beschäftigt, so Professor Mizaikoff. „Damit haben wir im Grunde schon den Bogen nach Ulm geschlagen.“