Bei der 68. Nobelpreisträgertagung am Bodensee sind sowohl Nachwuchsforscherinnen als auch etablierte Wissenschaftler der Universität Ulm mit dabei. Vom 24. bis zum 29. Juni treffen in der neu renovierten Inselhalle in Lindau rund 600 ausgezeichnete Studierende, Doktoranden und Postdocs aus der ganzen Welt auf 39 Nobelpreisträger aus dem Gebiet der Medizin und Physiologie.
Unter den wissenschaftlichen Nachwuchskräften, die sich in dem mehrstufigen Auswahlverfahren erfolgreich qualifiziert haben, ist auch Dr. Julia Zinngrebe, Assistenzärztin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikum Ulm. An Deck des Ausstellungsschiffes von Baden-Württemberg international präsentieren zudem die Ulmer Professoren Hartmut Geiger und Harald Baumeister ihre wissenschaftliche Arbeit zur Verjüngung von Stammzellen sowie zum Einsatz digitaler Instrumente in der klinischen Psychologie und Psychotherapie.
Intensiver Austausch zwischen Nachwuchsforschern und Nobelpreisträgern
Dr. Julia Zinngrebe forscht in der Ulmer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin auf dem Gebiet der Leukämie im Kindesalter, genauer gesagt zur sogenannten akuten lymphatischen Leukämie (ALL). Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Rolle die Fettzellen des Knochenmarks bei der Entstehung der Erkrankung spielen. Die mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin hat in Ulm Medizin studiert und danach am University College London zwei Jahre lang geforscht. Seit 2015 arbeitet Zinngrebe als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistenzärztin an der Ulmer Kinderklinik. Sie war Stipendiatin im Else Kröner-Forschungskolleg Ulm und kann sich dank einer Förderung durch das Hertha-Nathorff-Programm auch dieses Jahr noch ganz auf ihre wissenschaftliche Arbeit konzentrieren. Für ihre Promotion zum Dr. med. wurde die gebürtige Hannoveranerin 2017 mit dem Promotionspreis der Ulmer Universitätsgesellschaft ausgezeichnet.
"Ich freue mich in Lindau auf viele interessante Begegnungen und einen intensiven Austausch mit anderen jungen Nachwuchsforschern und natürlich den Nobelpreisträgern", so die 31-jährige Wissenschaftlerin. Das diesjährige Laureaten-Treffen der Medizin dreht sich um Themen wie die "Innere Uhr", um Fragen zur Gentherapie, aber auch zur Rolle der Wissenschaft im postfaktischen Zeitalter oder zur wissenschaftlichen Veröffentlichungspraxis.
Mit der MS-Sonnenkönigin zur Mainau
Einer der Höhepunkte und zugleich Abschluss der fünftägigen Veranstaltung ist der gemeinsame Schiffsausflug zur Insel Mainau auf der MS-Sonnenkönigin. An Deck sind dabei neben den Teilnehmern und Ehrengästen der Konferenz auch Vertreter der Landesregierung sowie zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus rund 20 Forschungseinrichtungen und Hochschulen des Landes Baden-Württemberg, die an Bord Einblicke in ihre Forschung geben; darunter sind auch Forscher der Universität Ulm. Organisiert wird die Ausstellung von Baden-Württemberg international.
Mit von der Partie ist Professor Harald Baumeister. Der Leiter der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie erforscht den Einsatz digitaler Methoden und Instrumente bei der Diagnose und Therapie von psychischen Störungen. Von der Entwicklung spezieller Smartphone-Apps zur Krankheitsdiagnostik über internet-basierte Gesundheitsinterventionen bis hin zum Einsatz von digitalisierten Gesprächsassistenten (Chatbots). Ebenfalls an Bord ist der Ulmer Stammzellforscher Professor Hartmut Geiger. Der Leiter des Instituts für Molekulare Medizin forscht zur Verjüngung dieser besonders teilungs- und regenationsfähigen Zellen. Ihn interessiert insbesondere die weitreichende Frage, ob sich zelluläre Alterungsprozesse umkehren lassen. Das langfristige Ziel der molekularen Alternsforschung: alt werden und dabei gesund bleiben.
Im Anschluss an die Tagung bereisen 20 Nachwuchsforscherinnen und -forscher aus 17 Ländern die baden-württembergische Forschungslandschaft, und auch ein Besuch der Universität Ulm steht auf dem Programm (3. Juli). Dort können sich sich die jungen Wissenschaftler über Schwerpunkte und die sehr guten Forschungsbedingungen in der medizinischen und molekularbiologischen Forschung informieren.
Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann