Vor zehn Jahren hat die Universität Ulm als erste deutsche Hochschule das Erfolgsprojekt „13b-Bachelor“ gestartet. Dadurch können angehende Wirtschaftswissenschaftler bereits während des Studiums anrechenbare Leistungen für das Wirtschaftsprüfer-Examen erbringen. Am Freitag, 6. Oktober, feiern die Universität Ulm und das Ulmer Forum für Wirtschaftswissenschaften (UFW) das 10-jährige Bestehen der Zusatzqualifikation. Bei der Festveranstaltung mit praxisnahen Vorträgen und einer Podiumsdiskussion berichtet auch eine der ersten 13b-Absolventinnen von ihren Erfahrungen.
Wirtschaftsprüfer sind gesuchte Fachkräfte, doch das oft berufsbegleitend abgelegte Examen erweist sich für viele Kandidaten als unüberwindbare Hürde. Gemäß Paragraph 13b der Wirtschaftsprüferordnung können Bachelorstudierende jedoch bereits ab dem vierten Semester entsprechende Leistungsnachweise in den Bereichen BWL/VWL sowie Wirtschaftsrecht erbringen. Sylvia Kling, heute Wirtschaftsprüferin bei Ernst & Young in Stuttgart, ist als eine der ersten diesen Weg gegangen. „Mit zusätzlichen Vorlesungen pro Semester und Blockveranstaltungen in der vorlesungsfreien Zeit ist der 13b-Bachelor schon sehr zeitintensiv“, erinnert sich Kling. „Allerdings zahlt sich die Mühe aus: Die Uni-Prüfungen sind dem regulären Examen gleichwertig, werden aber einzeln neben dem Studium und nicht im Block geschrieben.“ Zudem konnte sich Sylvia Kling 13b-Leistungen für den Master an der Uni Ulm anrechnen lassen und so die Studienzeit auf ein Jahr verkürzen.
Um die restlichen Prüfungen ablegen zu können, müssen Kandidatinnen und Kandidaten mindestens drei Jahre Berufserfahrung nachweisen. Nach dem Master stieg Sylvia Kling also bei der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst &Young ein. „Der 13b-Bachelor kam bei meinen Vorgesetzten sehr gut an. Uns Absolventen wird nicht nur ein großes Interesse an der Wirtschaftsprüfung nachgesagt. Die Bestehensquote beim Examen ist zudem hoch, da wir nicht alle Prüfungen berufsbegleitend ablegen müssen“, erläutert Kling. Heute ist die 30-Jährige examinierte Wirtschaftsprüferin und kann den 13b-Bachelor nur empfehlen.
Bei der Festveranstaltung „10 Jahre Wirtschaftsprüferausbildung an der Uni Ulm“ berichten Referenten aus Wissenschaft und Praxis über aktuelle Entwicklungen im Bereich Wirtschaftsprüfung. An der Universität referieren etwa Dr. Robert Mayr, Steuerberater und Vorstandsvorsitzender der DATEV eG, sowie Dr. Klaus-Peter Feld (WP/StB, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.) über die digitale Transformation in der Branche. Professor Kai-Uwe Marten, Direktor des Ulmer Instituts für Wirtschaftsprüfung und Rechnungslegung, berichtet – ebenso wie Sylvia Kling – über die Erfahrungen mit dem 13b-Bachelor.
Text und Medienkontakt: Annika Bingmann