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Mit Kunst zu kreativen Lösungen
Frank Raendchen leitet MUZ-Atelier

Universität Ulm

Ein halbes Jahr lang war die Leitung des Ateliers im Musischen Zentrum (MUZ) nach dem Tod von Fred Ayer vakant, Anfang Januar hat sein Nachfolger diese Aufgabe übernommen: Frank Raendchen, Jahrgang 1962, Akademischer Bildhauer; Steinmetz und einem Masterabschluss in Wirtschaftsrecht. Seit Oktober 2009 lebt der vielseitige, zuletzt in Hamburg als Freiberufler und Honorardozent für Kunst und Recht tätige Bildhauer in Ulm, wo er im Vorjahr auf Anhieb den Publikumspreis bei der Triennale „Ulmer Kunst“ gewonnen hat – nur eine von zahlreichen Auszeichnungen für den gebürtigen Stralsunder, den die Liebe nach Ulm verschlagen hat.

Neben verschiedenen Aktivitäten in der hiesigen Kunstszene unterstreichen Lehraufträge an der Urspringschule, an der Berufsfachschule für Altenpflege und Ergotherapie sowie bei der Handwerksakademie für Gestaltung, dass sich Raendchen im Ländle bestens integriert hat. Und nun die MUZ-Hütten also zwischen Mensa und Medizinischer Klinik, zwei Mal pro Woche jeweils zwei Stunden. „Ich freue mich über die Wahl“, bekundet der neue Atelier-Leiter, sieht seinen Schwerpunkt „in der Vermittlung künstlerischer Techniken an die Studierenden und in der Betreuung und Erweiterung des Ulmer Kunstpfades“.

Offenbar eine durchaus gefragte Aufgabe. Darauf lassen zumindest die 47 Bewerbungen schließen, die auf die bundesweite Ausschreibung hin eingegangen waren. „Vor allem bei den studentischen Mitgliedern der siebenköpfigen Findungskommission hatte Frank Raendchen einen starken Bonus“, lässt MUZ-Sprecher Professor Lothar Kinzl durchblicken. Beifällig nickend nimmt er die vom neuen Atelier-Leiter definierten Schwerpunkte zur Kenntnis, geht indes auch mit den Zielsetzungen Raendchens für dessen Arbeit konform: „Ich will den Studenten auch einen Blick über den Tellerrand ermöglichen, glaube, dass sich bei künstlerischem Herangehen an Problemlösungen neue Wege abzeichnen“, so der Ayer-Nachfolger, „überzeugt davon, dass sich in einer künstlerischen Gemeinschaft durch die besondere Art des Umgangs miteinander andere Qualitäten entwickeln“.

Kinzl formuliert seine Ansprüche und Erwartungen noch deutlicher: „Im Uni-Alltag fällt Kreatives oft durch das Raster. Dabei brauchen wir Typen, die mehr können als Messbares zu produzieren.“

Apropos Ayer: Natürlich weiß Frank Raendchen, dass jener das Atelier fast 20 Jahre geleitet und geprägt hat, für seine künstlerischen Zöglinge Vorbild war, vielfach auch ein väterlicher Freund.

Da liegt, unabhängig allein vom biografischen Hintergrund, eine Zäsur näher als krampfhaftes Festhalten am Stil seines Vorgängers. „Wir werden einen Neubeginn starten“, sagt denn auch der Nachfolger. Wobei er einerseits bereits recht konkrete Vorstellungen mitgebracht hat, sich andererseits aber denen seiner Klientel durchaus aufgeschlossen zeigt. Auf eine spezielle Idee jedenfalls konnten sich beide Seiten bereits mühelos verständigen: Eine gemeinsame Exkursion in einen Steinbruch.

Von Willi Baur

Foto:privat