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Mehr Wohnraum für Studenten schaffen
Claus Kaiser: „Setze auch auf private Vermieter“

Universität Ulm

Anfang August hat Claus Kaiser seine Aufgabe als Geschäftsführer des Studentenwerks Ulm übernommen. Inzwischen hat sich der Diplom-Betriebswirt (FH) eingearbeitet und einen Überblick verschafft, einiges verändert, kleinere Projekte auch schon angestoßen. Größere zeichnen sich bereits ab, darunter durchaus ehrgeizige. In der Hochschulgastronomie und bei der Kinderbetreuung etwa. Ganz oben auf der Agenda ebenfalls: Der Ausbau des Wohnraum-Angebots, vor allem in Ulm, wo der in diesem Umfang nicht erwartete Erstsemester-Ansturm im Frühherbst gewisse Engpässe verursacht hat. Dabei setzt Kaiser auf zwei Lösungsansätze: Mehr eigene Wohnheim-Plätze und eine verstärkte Werbung um private Vermieter.

Bewegte Wochen mithin zum Einstand des gebürtigen Kirchheimers, Nachfolger bekanntlich von Günter Skrzeba, der die Anstalt des öffentlichen Rechts in den vergangenen 34 Jahren nachhaltig geprägt hatte. „Aber ich wusste ja, was mich erwarten würde“, sagt Claus Kaiser, 43, der in Nürtingen studiert hat und zuletzt als Vorstand einer großen Wohnbaugenossenschaft in München tätig war, in der Zeit davor auch für zwei Jahre beim Studentenwerk Stuttgart. „So hatte ich schon vorher einen gewissen Einblick“, schmunzelt er, absolut überzeugt davon: „Mein neuer Arbeitsplatz war die richtige Wahl.“ Bestärkt darin habe ihn nicht zuletzt eine erste Vorstellungsrunde, bei Präsident und Rektoren, Studentenvertretern und beim eigenen Personal versteht sich, 175 Beschäftigten immerhin, davon rund 100 in Ulm. Wobei die Runde reihum schon eine gewisse Mobilität erfordert. Zählen zu Kaisers Beritt doch neben Uni und Hochschule Ulm auch die Hochschulen in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Biberach. Mit stets den gleichen Kernaufgaben versteht sich, Wohnen, Hochschulgastronomie, Kleinkinderbetreuung und Studienfinanzierung vor allem, aber durchaus unterschiedlichen Schwer- mitunter auch Brennpunkten. Und seien es nur nicht funktionierende Chipkarten, die GAU-Vorstufe für den bargeldlosen Zahlungsverkehr.

Gemeinhin freilich ist Krisenmanagement Kaiser zufolge eher die Ausnahme. Der Normalfall erfordert vielmehr Planen, Rechnen, Handeln. „Und viel Kommunikation, immer wieder Kommunikation.“ Bei kleinen Problemen wie großen Projekten gleichermaßen. Und es sind respektable Summen, die das Studentenwerk bewegt. Die Sanierung des Wohnheims in der Ulmer Gutenbergstraße zum Beispiel ist mit neun Millionen Euro veranschlagt, 1,2 Millionen erfordern wird eine neue Spülmaschine samt Küchentechnik in der Uni-Mensa. Dicke Brocken für den Wirtschaftsplan, der sich weitgehend aus Zuschüssen des Landes und Beiträgen der Studenten speist, bei der Kinderbetreuung auch aus Zuwendungen der Stadt und Gebühren. Dass die Krippenbeiträge mit gerade mal 30 Prozent des Aufwands alles andere als kostendeckend ausfallen, bereitet dem Geschäftsführer („hier stehen ja soziale Aspekte im Vordergrund“) weniger Kopfzerbrechen als eine andere Entwicklung: „Bei der Finanzierung großer Investitionen zieht sich das Land künftig immer weiter zurück“, erwartet Claus Kaiser.

Ein Grund mehr für ihn, an einem seiner wichtigsten Grundsätze festzuhalten: „Wirtschaftlichkeit ist die Grundlage für eine optimale Dienstleistung.“ Auf dem Weg dahin hat er inzwischen schon einige Vorhaben abgesteckt. „Die gastronomische Versorgung im ostwürttembergischen Bereich ist nicht so gut“, musste er bei seiner Bestandsaufnahme feststellen. Ein neuer Koordinator und Schulungen sollen dem abhelfen. Handlungsbedarf indes auch im Oberschwäbischen: „Biberach hat bis heute keine Mensa“, bedauert Kaiser und meint: „Diese Situation müssen wir auf mittlere Sicht lösen.“ Gleiches gelte für den zusätzlichen Wohnheimbedarf in Ulm, für den sich eine Lösung aber abzeichne. „Planungskosten haben wir im nächsten Wirtschaftsplan bereits eingestellt“, berichtet der Geschäftsführer, „wir könnten sofort mit der Planung beginnen, wenn wir ein Grundstück hätten“. Das soll im Rahmen des derzeit reifenden Masterplans für den Oberen Eselsberg ausgewiesen werden.

Kurzfristig realisierbar sieht er dagegen ein weiteres vordringliches Projekt: Den Umbau der Uni-Kinderkrippe mit dem Ziel, hier mehr Ganztagsplätze anbieten zu können. „Die sind enorm gefragt, wir haben ständig Wartelisten“, hat Claus Kaiser erfahren. Wie vieles andere mehr versteht sich. „Wir sind ja ein kleines Studentenwerk und schon deswegen näher dran an unseren Studenten und ihren Problemen.“ Für ihn ein wichtiger Aspekt und Vorteil zugleich. Nicht minder positiv: Die Ulmer Einrichtung müsse sich nicht verstecken, betont der Geschäftsführer, „bei den Leistungen bewegen wir uns im vorderen Feld“. In der Hochschulgastronomie sogar ganz vorne. Mit dem landesweit höchsten Umsatz je Beitragszahler nämlich – ein sicheres Indiz für die Akzeptanz des Angebots.

„Aber wir wollen noch besser werden“, gibt der neue Mann vor. Dazu beitragen soll auch eine neue Frau an seiner Seite: Seine Stellvertreterin Birgit Luderer, in Augsburg studierte Diplom-Ökonomin und Jahrgang 1963. Über ihre formale Funktion hinaus will sie Kaiser „in alle Fragen der Geschäftsführung einbinden“. Zuvor in der Revision tätig kenne sie die Arbeitsabläufe in allen Bereichen. Ein weiterer enormer Vorteil, nicht zuletzt mit Blick auf Kundschaft und Belegschaft des Studentenwerks: „Damit ist auch die weibliche Sicht der Dinge sichergestellt.“

Weitere Informationen: Claus Kaiser, Telefon 0731/50-23810

Der neue Geschäftsführer des Studentenwerks Ulm, Claus Kaiser, mit seiner Stellvertreterin Birgit Luderer.