Die Universität Ulm ist zum dritten Mal im Professorinnenprogramm des Bundes und der Länder erfolgreich. Das über die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) aufgelegte Programm soll zu mehr Chancengerechtigkeit an den Hochschulen führen und den Frauenanteil bei den Professuren erhöhen. Die für ihr Gleichstellungskonzept ausgewählten Hochschulen können bis zu drei Anschubfinanzierungen für die Erstberufung von Frauen auf unbefristete W2- oder W3-Professuren erhalten. Mit ihrem Antrag konnte die Uni Ulm das Gutachtergremium in der zweiten Auswahlrunde zur dritten Programmphase überzeugen.
„Nach wie vor steigt der Anteil an Frauen in der Wissenschaft nur langsam und besonders in den Spitzenpositionen des Wissenschaftssystems sind Frauen nur unzureichend vertreten. Es ist daher notwendig, Wissenschaftlerinnen gezielt zu fördern. Das Professorinnenprogramm ist hierzu das zentrale Instrument von Bund und Ländern“, so der Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), Professor Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz.
Punkten konnte der Antrag der Universität Ulm mit einem zukunftsweisenden Konzept, das auf einen nachhaltigen Kulturwandel an dieser medizinisch-naturwissenschaftlich-technisch geprägten Hochschule zielt. Ein wesentlicher Ansatzpunkt dabei: der Abbau von Geschlechterstereotypen und strukturell benachteiligenden Rahmenbedingungen. „Neben der nach wie vor notwendigen individuellen Förderung von Wissenschaftlerinnen ist es entscheidend, die immer noch vorhandenen strukturellen Exklusionsmechanismen sukzessive abzubauen und alle Mitglieder und Gremien der Universität für das Thema Gleichstellung zu sensibilisieren“, sagt Professorin Biundo-Stephan. Die Leiterin des Instituts für Künstliche Intelligenz ist Gleichstellungsbeauftragte der Universität Ulm. Insgesamt sind tragfähige Rahmenbedingungen für eine durchgängige Chancengerechtigkeit zu schaffen.
„In der konkreten Umsetzung bedeutet dies vor allem eine weitere und kontinuierliche Steigerung des Frauenanteils auf allen Karrierestufen, insbesondere in Führungspositionen“, so die Informatikerin Biundo-Stephan. Gleichzeitig müsse die paritätische Teilhabe von Frauen in allen Handlungsfeldern erreicht werden, ebenso wie die geschlechtergerechte Repräsentanz in sämtlichen Entscheidungsgremien.
Im „Mission Statement Gleichstellung“, das 2018 vom Senat verabschiedet wurde, hat sich die Universität Ulm grundlegende Ziele gesetzt, die zu dem angestrebten Kulturwandel führen sollen. Dazu gehört die Verankerung der Gleichstellung in allen universitären Prozessen und auf allen Entscheidungsebenen; die Etablierung einer nachhaltig wirksamen, geschlechter- und chancensensiblen Führungskultur; eine nachhaltig gender- und chancengerechte Personalrekrutierung und Personalentwicklung sowie ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in allen Gremien der Universität.
In den beiden Auswahlrunden zur dritten Phase des Professorinnenprogramms (2018 bis 2022) waren insgesamt 136 von 182 beantragenden Hochschulen erfolgreich. Das Programmvolumen für die Phase III beträgt 200 Millionen Euro. An der Universität Ulm liegt der Frauenanteil an den Professuren aktuell bei 16 Prozent. Die Universität Ulm war bereits mit früheren Anträgen in diesem Programm erfolgreich. Insgesamt wurden über dieses Gleichstellungsprogramm in den letzten beiden Antragsrunden vier Professuren für Wissenschaftlerinnen finanziert.
Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann