In den nächsten Tagen wird es erneut ins Licht der Öffentlichkeit rücken, als Blickfang bei der Ulmer Bildungsmesse und am Tag der Mathematik nämlich. Danach wird es wohl für längere Zeit eingeparkt werden, in einem Labor der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik: Das Roboter-Auto, mit dem eine studentische Projektgruppe der Universität Ulm kürzlich am Carolo-Cup in Braunschweig teilgenommen hat. Mit einem Video-Film auf dem Messestand wollen die Uni-Tüftler demonstrieren, was in dem Mini-Fahrzeug steckt.
Das ist nicht wenig, von knapp sieben Monaten Arbeit einmal abgesehen. So kann das Gefährt mit der Größe einer Schuhschachtel unter anderem Fahrbahnmarkierungen oder Hindernisse erkennen und darauf reagieren, aber auch einparken. Alles vollautomatisch versteht sich, wenngleich nicht ohne menschliches Zutun. Wobei dieses schon vorab investiert worden ist. „Die Steuerung erfolgt durch eine relativ komplexe Algorithmik“, erklärt Michael Munz, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik. Das heißt: Alle Daten und Informationen, die das Fahrzeug mittels Sensoren und einer Mini-Kamera aufnimmt, werden von einem winzigen Rechner verarbeitet und in exakt programmierte Aktionen umgesetzt. Wie zum Teil schon im „richtigen“ Automobilbau üblich.
„Ein Ziel dabei war die Realisierung theoretischer Kenntnisse in einem praktischen Projekt“, sagt Informatiker Munz, der das Vorhaben im Rahmen eines Projektseminars betreut hat. Ein nicht nur fachlich sehr anspruchsvolles Unterfangen allerdings, weit über Löten, Schrauben und Programmieren hinaus. Und im Grunde durchaus ein Spiegel heutiger Ingenieurausbildung, so genannte Soft skills inklusive, Schlüsselqualifikationen nämlich wie Projektplanung, Konfliktmanagement, Präsentationstechnik und die Entwicklung von Problemlösungsstrategien.
Auch deswegen unterstützt rund ein Dutzend namhafter Unternehmen den Wettbewerb und ihre Repräsentanten sitzen nicht nur in der Jury, um die Fahrleistungen der kleinen Flitzer zu bewerten. „Ein Auftritt vor den Juroren kann schon hilfreich für die spätere Karriere sein“, weiß Michael Munz und freut sich: „Bei der Präsentation war unser Team wirklich gut.“ Bei den Fahrleistungen ebenfalls. Nur ein fehlerhafter Sensor und die strittige Berührung einer Parklückenbegrenzung haben letztlich eine bessere Platzierung als den fünften Rang bei zehn teilnehmenden Gruppen verhindert. „Außerdem war die Zeit zur Vorbereitung für uns relativ kurz.“ Tröstlich indes: Von den drei Teams, die erstmals am Start waren, hat die unter dem Namen „Spatzenhirn“ konkurrierende Ulmer Vertretung Munz zufolge am besten abgeschnitten. Unabhängig davon: „Didaktisch war das eine ganz wertvolle Sache“, ist der Betreuer überzeugt, „alle Beteiligten haben dabei sehr viel dazu gelernt“.
Am nächsten „Carolo-Cup“ werde die Uni Ulm deshalb wieder teilnehmen, so Munz, „mit einem neuen Team und hoffentlich besseren Chancen“. Die Projektgruppe „Spatzenhirn“ nämlich, anfangs sieben und zuletzt elf Studenten der Elektrotechnik und Informatik, wird nach und nach durch neue Mitstreiter ersetzt werden. Diplom- oder Masterarbeiten stehen für die derzeitigen Mitglieder an, zum Teil auch Praktika. Gleiches gilt wohl für das siegreiche Team der RWTH Aachen. Einer der Ulmer Tüftler anerkennend: „Sie hatten nicht nur technisch das beste Auto, sondern auch vom Design her das mit Abstand coolste.“