Die diesjährige Gastprofessur der Hans Kupczyk-Stiftung wird am Montag an Professor Heinrich Jasper von der University of Rochester, New York, verliehen. Der Festvortrag des Gastprofessors trägt den Titel „Drosophila als Modell für die Erforschung von Alterungsprozessen in Stammzellen“. Jasper ist noch bis zum 22. Dezember Gast am Institut für Molekulare Medizin.
Drosophila als Modellsystem
Heinrich Jasper ist einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Stammzellalterung und Alterungsforschung. Als einer der ersten Wissenschaftler hat er das Modellsystem Fruchtfliege (Drosophila Melanogaster) zur Untersuchung von molekularen Mechanismen der Stammzellalterung genutzt.
Der Biologe hat am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg geforscht und wurde 2002 an der Universität Heidelberg promoviert. Seit 2002 ist Professor Jasper wissenschaftlich äußerst erfolgreich an der University of Rochester tätig, inzwischen als Associate Professor im Department of Biology.
Meilensteine im Verständnis der molekularen Alterung
Er konnte in den letzten Jahren grundlegende Mechanismen der Stammzellalterung identifizieren und erstmals in Drosophila Melanogaster zeigen, dass die Rate der Stammzellproliferation (beschleunigte Zellteilung) negativ mit der Lebensspanne der Fruchtfliege korreliert.
Darüber hinaus hat Jasper den Einfluss von Stresssignalwegen auf den Erhalt von Stammzellquieszenz, damit ist das Ruhestadium von Stammzellen gemeint, untersucht. Er konnte molekulare Regelkreise identifizieren, die zum Verlust der Stammzellquieszenz beitragen. Heinrich Jaspers an der University of Rochester entstandenen Forschungsarbeiten stellen Meilensteine im Verständnis von molekularen Ursachen der Stammzell-Alterung dar.
Die Expertise von Heinrich Jasper, insbesondere genetische Möglichkeiten des Modellorganismus Drosophila Melanogaster betreffend, sind für Wissenschaftler an der Universität Ulm von besonderem Interesse. Der Professor bereichert die Forschungsschwerpunkte der Uni in den Bereichen Alterung, Stammzellen und Krebsentstehung enorm. Während der Gastprofessur stehen sowohl der wissenschaftliche Austausch als auch Lehrveranstaltungen in den Fächern Molekulare Medizin und Biologie im Vordergrund.
Gastprofessoren bereichern wissenschaftliches Leben
Die Hans-Kupczyk-Stiftung verfolgt den Zweck, Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung zu fördern. Sie unterstützt die Universität Ulm dabei, herausragende,international ausgewiesene Wissenschaftler für eine kurzzeitige Gastprofessur zu gewinnen. Durch die Gastprofessuren der Hans-Kupczyk-Stiftung soll das wissenschaftliche Leben an der Universität Ulm in besonderer Weise bereichert und gefördert sowie der wissenschaftliche Dialog mit dem Gast herbeigeführt werden.
Die Gastprofessur soll Studenten, Diplomanden, Doktoranden und allen wissenschaftlichen Mitarbeitern Gelegenheit geben, die fachliche Kompetenz des Gastes kennen zu lernen und für die eigene wissenschaftliche Weiterentwicklung zu nutzen.
Die Gastprofessur wird am Montag, 19. Dezember, ab 17:00 Uhr im Multimediaraum 2.059 (Forschungsgebäude N27) verliehen. Professor Lenhard Rudolph, Direktor des Instituts für Molekulare Medizin, stellt Heinrich Jasper vor. Anschließend besteht die Möglichkeit, sich bei einem Empfang auszutauschen.
Von Oliver Schnell