Große Freude und Erleichterung nicht nur bei den Verantwortlichen der Internationalen Graduiertenschule für Molekulare Medizin der Universität Ulm: Die 2006 gegründete und seither sehr erfolgreiche Doktorandenschmiede wird im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder für weitere fünf Jahre mit jährlich rund 1,8 Millionen Euro gefördert.
Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Mitte Juni in Bonn mitgeteilt. Unmittelbar vorausgegangen war die entscheidende Sitzung des Bewilligungsausschusses, dem Vertreter der DFG, des Wissenschaftsrates sowie des Bundes und der Länder angehören. Hier hatte Ulm zuletzt mit 38 weiteren bisher geförderten Graduiertenschulen und 25 neu zur Vollantragstellung zugelassenen Initiativen konkurriert.
„Die Graduiertenschule hat schon in den zurückliegenden Jahren erheblich zur Profilbildung beigetragen und wird das sicherlich auch in Zukunft tun. Gleiches gilt für die nationale und internationale Sichtbarkeit unserer Universität“, sagte Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling. Er verspreche sich von der Einrichtung zudem positive Auswirkungen auf die bereits jetzt beachtliche Forschungsleistung auf diesem Gebiet.
Ähnliche Aspekte rückte Professor Thomas Wirth als Dekan der Medizinischen Fakultät in seiner Reaktion auf die Zusage in den Vordergrund: „Die Förderung durch die Exzellenzinitiative hat bereits in den vergangenen Jahren zu einer erheblichen Steigerung der Qualität der wissenschaftlichen Ausbildung, aber auch der Leistungsfähigkeit der biomedizinischen Forschung beigetragen. Wir sind froh, dass dieser erfolgreiche Weg nun durch die erneute Förderung konsequent weiterverfolgt werden kann.“
Die Graduiertenschule habe in der ersten Förderphase wesentlich zur Internationalisierung der Universität beigetragen, stellte ihr Sprecher Professor Michael Kühl fest und verwies in diesem Zusammenhang auf internationale Betreuer der Doktoranden, die jährlichen internationalen Frühjahrs- und Herbsttagungen, ein weltweites Netzwerk an Partneruniversitäten und an die Einführung internationaler Doppelabschlüsse. „Wir werden diesen Weg der Internationalisierung auch künftig konsequent weiter verfolgen“, verspricht der Leiter der Einrichtung, die ihrem Anspruch folgend offiziell nur noch unter ihrer englischen Bezeichnung International Graduate School in Molecular Medicine auftritt.
„Die Entscheidung ist ein Meilenstein für die Graduiertenschule und den Standort Ulm“, erklärte Geschäftsführer Dr. Dieter Brockmann, „wir freuen uns, dass unsere Konzepte das international hochrangig besetzte Gutachtergremium überzeugt haben“. Neben Konzepten aber auch eindrucksvolle Fakten und Zahlen der aktuellen Bilanz. So rekrutieren sich die derzeit 126 Teilnehmer an dem naturwissenschaftlich ausgerichteten internationalen PhD-Programm in Molekularer Medizin aus 22 Ländern, der Frauenanteil beträgt nicht weniger als 67 Prozent.
Knapp drei Dutzend Nachwuchskräfte durchlaufen momentan das überaus anspruchsvolle Doktorandenprogramm für die besten Medizin-Absolventen, bei einem Frauenanteil von immerhin 43 Prozent. Thematische Schwerpunkte sind neben Entwicklungsbiologie, Alterung und Regeneration auch Krebs, Störungen des Herz-Kreislauf-Systems und Infektionskrankheiten. Brockmann zufolge haben insgesamt bislang rund 70 erfolgreiche Promovenden die Graduiertenschule verlassen, ausnahmslos mit besten beruflichen Aussichten und viele davon nach wie vor in engem Kontakt mit der Ulmer Uni-Einrichtung. Was nicht zuletzt die regelmäßigen Alumni-Treffen belegten, in Ulm, aber mitunter auch in den USA.
Eine Reihe von Kooperationspartnern in aller Welt dokumentiert überdies die internationale Ausrichtung, darunter die Universitäten von Oxford, Barcelona und Rom sowie weitere Top-Adressen unter anderem in den USA, China und Italien. Doppelpromotionsprogramme gibt es inzwischen mit der Universität Padua und dem BioCenter im finnischen Oulu.
Von Willi Baur