Vom 28. September bis zum 2. Oktober treffen sich Mathematiker aus Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Frankreich, aus Russland, der Ukraine und den USA an der Universität Ulm, um sich über moderne Probleme der Mathematik auszutauschen. Bei dem 3. gemeinsamen Workshop der Universität Ulm und der Lomonosov Moscow State University (MSU, Russland), der nun zum zweiten Mal an der Universität Ulm abgehalten wird, stehen die Analysis, die Geometrie und Wahrscheinlichkeitsrechnung im Mittelpunkt.
"Mathematische Probleme sind universal. Sie faszinieren weltweit die Spezialisten ihrer Teildisziplinen. Der regelmäßige internationale Austausch wirkt dabei sehr befruchtend", so Professor Evgeny Spodarev, Direktor des Instituts für Stochastik an der Universität Ulm und einer der Ulmer Gastgeber der diesjährigen Tagung. "Die Stochastik ist ein modernes Teilgebiet der angewandten Mathematik. Sie befasst sich mit Wahrscheinlichkeitstheorie genauso wie mit stochastischen Prozessen und Statistik. Mit dieser mathematischen Disziplin beispielsweise können zufällige Ereignisse, zeitliche Entwicklungen oder räumliche Strukturen auf ihre Gesetzmäßigkeiten untersucht werden", erklärt Spodarev. Mit der stochastischen Geometrie und räumlichen Statistik können beispielsweise Unwetter- und Kriminalitätsprognosen erstellt werden oder dreidimensionale Modelle zur Simulation biologischer, chemischer oder physikalischer Eigenschaften von Materialien oder Molekülen.
Die knapp sechzig erwarteten Teilnehmer werden sich vor allem mit grundlegenden mathematischen Fragen ihrer jeweiligen Disziplin befassen, aber auch mit konkreten Anwendungsbeispielen zu naturwissenschaftlichen Problem- und Fragestellungen, wie beispielsweise zur polygonalen Oberfläche von Fullerenen. Diese kohlenstoffbasierten Hohlmoleküle - chemisch verwandt mit Stoffen wie Diamant oder Graphen - weisen eine hohe Symmetrie auf und sind aus polygonalen Oberflächen aufgebaut. Fullerene werden aufgrund ihrer besonderen Molekülstruktur für Katalysatoren oder Schmiermittel verwendet, aber auch zur Herstellung von künstlichen Diamanten oder von Supraleitern eingesetzt. "Mit Hilfe mathematischer Methoden lassen sich nicht nur die Oberflächenstrukturen dieses besonderen Moleküls simulieren, sondern die spezifischen chemischen und physikalischen Eigenschaften dieser außergewöhnlichen Kohlenstoffverbindung herleiten", erläutert Spodarev.
Der gemeinsame deutsch-russische Workshop, der vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert wird, erfreut sich mittlerweile auch international an großem Interesse. Die Lomonosov Moscow State University als einer der Mitveranstalter der Tagung ist eine der fünf Partneruniversitäten der Universität Ulm. Im Rahmen des Strategischen Partnerschaftsprogramms des DAAD gibt es mittlerweile einen regen Austausch in Forschung und Lehre zwischen beiden Universitäten. Die deutsch-russischen Beziehungen auf dem Feld der Mathematik funktionieren bestens.
Weitere Informationen zum Tagung finden sich im Netz.
Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann