Die Pressemitteilung über die durch den Klimawandel bedingten Veränderungen des Darm-Mikrobiom von Erdmännchen in der Kalahari ist mit dem idw-Publikumspreis 2023 ausgezeichnet worden. Der Text der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universität Ulm hat die meisten Stimmen bei der erstmals ausgelobten Publikumswertung des Nachrichtenportals Informationsdienst Wissenschaft (idw) gesammelt. Die Urkunde wurde symbolisch am Freitag, 3. Mai, bei einer Online-Preisverleihung übergeben.
Jährlich zeichnet der Informationsdienst Wissenschaft mit dem gleichnamigen Preis die besten Wissenschaftspressemitteilungen aus. Zum ersten Mal wurde zudem ein Publikumspreis für die beliebteste Nachricht vergeben. Die undotierte Auszeichnung ging gleich an zwei Einrichtungen, an die Uni Ulm sowie an die Universität des Saarlandes, die mit ihren Themen gleich viel Stimmen bei der Online-Wertung erreichten. Die Laudationes auf die Siegerinnen hielt Magdalena Schaeffer, Vorstandsmitglied des idw e. V. „Der Bedarf an gut aufbereiteten Informationen aus der Wissenschaft ist in diesen Zeiten sehr groß“, so Schaeffer. Der idw-Preis soll ein Anreiz sein, gute Pressemitteilungen zu verfassen und so guten Wissenschaftsjournalismus zu betreiben.
Bei der mit dem idw-Publikumspreis ausgezeichneten Meldung der Uni Ulm handelt es sich um eine Forschungsmitteilung zu einer Arbeit von Biologinnen und Biologen aus dem Institut für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik mit dem Titel: „Erdmännchen erkranken häufiger und sterben früher - Klimawandel verändert Darm-Mikrobiom der Wildtiere“. Die Kernaussage der Forschenden: Die Tiere finden aufgrund der großen Hitze weniger und abwechslungsärmere Nahrung; dies hat Auswirkungen auf die im Darm angesiedelten Bakterien, sodass die Erdmännchen häufiger erkranken und früher sterben. Nachweisen lässt sich dieser Zusammenhang anhand von Kotproben wildlebender Erdmännchen aus den vergangenen 20 Jahre. In dieser Zeit hat sich auch das Klima in Südafrika stark verändert. Veröffentlicht worden ist die Studie „Climate change drives loss of bacterial gut mutualists at the expense of host survival in wild meerkats” im Juli 2023 in der Fachpublikation Global Change Biology. „Es war ein interessantes Projekt mit einer nachvollziehbaren Schlussfolgerung. Es hat Spaß gemacht, die Ergebnisse zusammenzustellen und aufzubereiten. Auch, weil uns die Forschenden mit anschaulichen und lebendigen Fotos aus der Forschungsstation in der Kalahari unterstützten. Dies hat die Meldung einem breiten Publikum zugänglich gemacht“, erzählt Daniela Stang, Autorin der Pressemitteilung. Erschienen ist die Meldung länderübergreifend mehr als 40 Mal, vom Deutschlandfunk über den ORF bis hin zu Bild der Wissenschaft.
Zum idw-Preis für Wissenschaftskommunikation haben 99 Pressestellen ihre beste Pressemitteilung des Jahres 2023 eingereicht. Eine fachkundige Jury hat daraus eine Shortlist von 15 Pressemitteilungen erstellt und drei Siegerinnen ermittelt. Diese kommen vom Max-Planck-Institut für Chemie aus Mainz (Platz 1), der Universität des Saarlandes, Saarbrücken (Platz 2) und dem Jenaer Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie auf Platz 3. Zudem wurde erstmals ein undotierter Publikumspreis ausgelobt, für den online abgestimmt werden konnte. Ausgezeichnet wird nicht die Autorin oder der Autor der Pressemitteilung, sondern die gesamte Pressestelle oder verantwortliche Einrichtung.
Der Informationsdienst Wissenschaft bezeichnet sich selbst als das Nachrichtenportal für Aktuelles aus Wissenschaft und Forschung im deutschsprachigen Raum mit rund eintausend Mitgliedseinrichtungen von Hochschulen über Forschungsinstitute bis hin zu forschungsstarken Unternehmen. Er bringt Wissenschaft und Öffentlichkeit zusammen, indem er die Nachrichten und Termine seiner rund 1000 Mitgliedseinrichtungen veröffentlicht und an 43 000 Abonnentinnen und Abonnenten versendet, darunter mehr als 9 400 journalistisch tätige Personen. 2023 wurden über den idw insgesamt 19 000 Pressemitteilungen versandt.
Zur ausgezeichneten Pressemitteilung
Text und Medienkontakt: Daniela Stang