Vom 20. Mai bis zum 18. Juli ist der Vize-Präsident für Lehre und Forschung der German University in Cairo (GUC) zu Gast an der Universität Ulm. Der Informatiker steht dabei in engem Austausch mit Professor Thom Frühwirth vom Institut für Programmiermethodik und Compilerbau.
Frühwirth und Abdennadher verbinden nicht nur gemeinsame fachliche Interessen. "Wir haben uns in den 90-er Jahren als Wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität München kennengelernt und gemeinsam an wissenschaftlichen Publikationen gearbeitet und Studenten betreut", erinnert sich Frühwirth an seine Zeit als Habilitand an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Slim Abdennadher, gebürtiger Tunesier mit deutscher Staatsbürgerschaft, teilt mit dem Ulmer Kollegen auch das Interesse an so genannten "Constraint Handling Rules" (CHR). Die Informatiker haben die von Frühwirth entwickelte Programmiersprache gemeinsam weiterentwickelt. Dabei geht es um das Lösen komplexer Probleme mit innovativen Methoden der Computer-Programmierung.
Slim Abdennadher, der an der Universität in Kaiserlautern Informatik studiert und später an der LMU München promoviert und habilitiert wurde, hat mit Frühwirth bereits zwei Lehrbücher zum Thema "Constraint"-Programmierung verfasst, die mittlerweile zu den Standardwerken auf diesem Gebiet zählen. Weitere Forschungsschwerpunkte sind Programmanalyse, Wissensrepräsentation, semantisches Web und das so genannte Cloud Computing. Seit 2004 ist Abdennadher Professor an der GUC in Kairo, das Amt des Vize-Präsidenten für Lehre und Forschung hat er seit 2011 inne.
Enge Verbindungen zwischen Ulm und Kairo
"Neben meiner Arbeit an Forschungsthemen kümmere ich mich hier in Ulm vor allem um Master- und PhD.-Studenten aus Kairo und Ulm", so Abdennadher vom Department for Computer Science & Engineering. Die Universität Ulm hat maßgeblich an der Gründung der GUC im Jahr 2002 mitgewirkt und steht in engem Kontakt mit ihr. Ein gemeinsamer internationaler Studiengang mit Förderung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ist geplant. "Auch hierzu führe ich in Ulm zahlreiche Gespräche", informiert der GUC-Vizepräsident. Abdennadher spricht Arabisch, Englisch, Französisch und Deutsch. "Er hat persönlich viele internationale Erfahrungen gesammelt und ist für uns nicht nur ein sehr guter Vermittler zwischen den Kulturen und Institutionen, sondern auch fachlich eine große Kapazität", freut sich Slim Abdennadhers früherer Kollege Thom Frühwirth.
Ein weiterer Grund für den Deutschlandaufenthalt des Gastwissenschaftlers: die internationale Informatik-Sommerschule über Constraint-Programmierung, die vom 8. bis zum 13. Juli in Berlin stattfindet, sowie der 10. internationale Workshop zu den "Constraint Handling Rules" (CHR) im direkten Anschluss. Beide Veranstaltungen werden von Frühwirth und Abdennadher gemeinsam an der Außenstelle der GUC in Berlin ausgerichtet und vom DAAD gefördert.
Bildunterschrift (Foto:privat): v.l.n.r. Prof. Dr. Thom Frühwirth (Uni Ulm, 2.v.l.) und Prof. Dr. Slim Abdennadher (GUC Kairo, 3.v.l) mit dem Logo der Programmiersprache CHR, flankiert von den Doktorandinnen Amira Zaki (Ulm, links) und Nada Sharaf (Kairo, rechts).
Verantwortlich: Andrea Weber-Tuckermann