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Großes Interesse an Brasilien-Ausstellung
Dekan Professor Spindler: Tropenbiologie bleibt Uni Ulm erhalten

Universität Ulm

„Naturräume Brasiliens im Spannungsfeld zwischen biologischer Vielfalt und industrieller Entwicklung“ ist das Thema der Ausstellung, die am Wochenende im Botanischen Garten der Universität Ulm eröffnet worden ist. Rund 40 Schautafeln und zahlreiche Exponate in Verbindung mit einem umfangreichen Begleitprogramm sollen in den kommenden vier Wochen die Bedeutung und Artenvielfalt des Landes vermitteln, aber auch die Bemühungen von Politik und Wissenschaft um deren Erhalt unter dem wachsenden Druck wirtschaftlicher Interessen. Großes Interesse der Öffentlichkeit wie der Medien bestätigten denn auch schon bei der Eröffnung die hohe Aktualität des Themas. Die Ulmer Biologen bei der Vorbereitung unterstützt haben Wissenschaftler der Universität Tübingen und des Naturkundemuseums Karlsruhe.

„Nur folgerichtig“ sei die Initiative zu dieser Ausstellung gewesen, sagte Ulms Uni-Präsident Professor Karl Joachim Ebeling bei der Eröffnungsfeier. Zum einen fungiere der Botanische Garten als „wichtiges Bindeglied zwischen Stadt, Bürgerschaft und Universität“. Zum anderen seien Biologen der Universität seit vielen Jahren an umfangreichen Forschungsprojekten in Brasilien maßgeblich beteiligt, Folge nicht zuletzt des starken Bezugs von Professor Gerhard Gottsberger zu dem südamerikanischen Land, Leiter des Botanischen Gartens und Hauptverantwortlicher der Ausstellung. Sie dokumentiere durchaus auch das Lebenswerk des Wissenschaftlers, erklärte der Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät, Professor Klaus-Dieter Spindler. Wie eine Vielzahl international beachteter Publikationen und nicht zuletzt das bemerkenswerte zweibändige Cerrado-Fachbuch des Biologen-Ehepaares Gottsberger, das inzwischen sehr viel Anerkennung im In- und Ausland erfahre. Besonders erfreulich sei in diesem Zusammenhang Spindler zufolge, dass mit der Einrichtung einer Stiftungs-Juniorprofessur die Tropenbiologie als wichtiges Element des Ulmer Profils erhalten bleibe.

Regenwald, Cerrado, Ceatinga – Professor Gerhard Gottsberger skizzierte in seinem Festvortrag die „Entstehung und Dynamik brasilianischer Lebensräume“, beleuchtete dabei auch verschiedene untrennbar verbundene Aspekte: Geologie etwa, Klima, Pflanzenwelt, Tiere und Menschen. Und natürlich die seit Ankunft der Europäer vor rund 500 Jahren eingetretenen Veränderungen wie deren Folgen für Ureinwohner und heutige Bevölkerung. Nicht nur für den Wissenschaftler eine ungemein spannende Geschichte, allein bezogen auf das Amazonasgebiet: Vom „Gummifieber“, ausgelöst durch die Kautschuk-Gewinnung, über den „Goldrausch“ zum Erdöl-Boom und die Entwicklung zum größten Zuckerrohr-Produzenten der Erde. Naheliegend, dass Gottsberger in diesem Zusammenhang auch die Ulmer Forschungsprojekte in Brasilien erläuterte. Darunter als besonders markantes Beispiel jenes im atlantischen Regenwald, inzwischen auf fünf Prozent seiner ursprünglichen Fläche von einer Million Quadratkilometer reduziert. Abschließend noch eine Mitteilung in eigener Sache: Er werde Ende März die Leitung des Botanischen Gartens der Universität Ulm abgeben, kündigte Professor Gerhard Gottsberger an. Übernommen hatte er sie 1993 mit seiner Berufung auf den damaligen Lehrstuhl für Systematische Botanik und Ökologie. Seit seiner Pensionierung vor zwei Jahren hatte er die Vorzeige-Einrichtung der Uni kommissarisch geleitet.

Weiteres unter: Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterBotanischer Garten

Anlage: Foto (Foto Uni Ulm, zur honorarfreien Veröffentlichung in diesem Zusammenhang ohne Einschränkungen freigegeben)

Weitere Informationen: Prof. Dr. Gerhard Gottsberger, Tel. 0731/50-31380

Professor Gerhard Gottsberger (links)
Professor Gerhard Gottsberger (links)