Typisch Mann, typisch Frau: Woher stammen geschlechterspezifische Klischees? Besitzen sie einen wahren Kern oder konstruieren wir Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Fähigkeiten durch die Verwendung bestimmter sprachlicher Formulierungen? Diesen Fragen widmet sich die Ringvorlesung des studium generale der Universität Ulm in diesem Sommersemester. In Kooperation mit der Beauftragten für Chancengleichheit der Universität Ulm, Renate Löw de Mata, und des Universitätsklinikums Ulm, Barbara Klingler-Volswinkler, finden drei Vorträge (jeweils montags, 18:30 Uhr, N24 / H13) zur Geschlechterforschung statt.
Im ersten Vortrag stellt Professorin Brigitte Röder von der Universität Basel mithilfe der archäologischen Geschlechterforschung die Frage, ob die klassische Rollenauffassung von der Frau als Gattin, Hausfrau und Mutter und des Mannes als Ernährer tatsächlich biologisch „seit Urzeiten“ verankert ist.
Ob sich Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen durch bildgebende Verfahren wie der Kernspintomografie aufdecken lassen, untersucht Dr. Anelis Kaiser von der Universität Bern. Die Neuropsychologin präsentiert in ihrem Vortrag einige Erkenntnisse aus der neurowissenschaftlichen Forschung und geht der Frage nach, ob Frauen tatsächlich leichter Sprachen lernen und Männer besser räumlich denken. Die Veranstaltungsreihe beschließt Professorin Anke Huckauf, Gleichstellungsbeauftragte der Uni Ulm, mit ihrem Vortrag zu geschlechtergerechter Sprache. Aus wahrnehmungspsychologischer Sicht erläutert sie, wie durch bestimmte sprachliche Formulierungen Gruppen aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden können. Am aktuellen Beispiel der Studentenwerke, die in Studierendenwerke umbenannt wurden, verweist sie auf die Bedeutung der Gleichstellung durch Sprache.
Text und Medienkontakt: Marieke Behnel
Termine zur Ringvorlesung „Geschlechterforschung“
Montag, 22.6.2015, 18:30 Uhr
„Ich Mann. Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten? Geschlechterforschung zwischen archäologischen Quellen und modernen Rollenklischees“
Prof. Dr. Brigitte Röder, Universität Basel
Montag, 29.6.2015, 18:30 Uhr
„Geschlecht und Gehirn: Nur Unterschiede zwischen Frauen und Männern?“
Dr. Anelis Kaiser, Universität Bern
Montag, 6.7.2015, 18:30 Uhr
„Geschlechtergerechte Sprache aus wahrnehmungspsychologischer Sicht“
Prof. Dr. Anke Huckauf, Universität Ulm
Gebäude N24 / Hörsaal 13
Oberer Eselsberg
Universität Ulm
Albert-Einstein-Allee 11
89081 Ulm