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Frühjahrsakademie des ZAWiW:
Vom Tarnen und Täuschen – in Natur, Wissenschaft und im richtigen Leben

Universität Ulm

„Vom Tarnen und Täuschen“ ist das Schwerpunktthema der bevorstehenden Frühjahrsakademie des Zentrums für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) der Universität Ulm. „Beiträge aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen“ haben die Organisatoren dazu sachlich-zurückhaltend angekündigt. Bei genauerem Hinsehen freilich wird deutlich: Die inzwischen 35. „Weiterbildungswoche für Menschen im dritten Lebensalter und davor“ vom 23. bis 27. März verspricht überaus spannende Auseinandersetzungen mit dieser Thematik. „Wir wollen diese aus allen möglichen Perspektiven beleuchten“, sagt ZAWiW-Vorstandssprecher Professor Othmar Marti. Und diese ziehen sich von der Natur über die Wissenschaft bis zum Alltag.

Über „Hochstapler, Blender und andere Ganoven“ zum Beispiel wird am zweiten Tag Professorin Franziska Lamott (Universitätsklinik Ulm) referieren. Aber auch die Wissenschaft ist bekanntlich nicht frei von Fehlverhalten. Damit wird sich tags zuvor im Eröffnungsvortrag Privatdozentin Dr. Dr. Gerlinde Sponholz beschäftigen, Mitglied im Arbeitskreis Ethik in der Medizin der Universität Ulm und bestens vertraut mit der Materie. Ihr Thema: „Die andere Seite der Medaille. Täuschen und Fälschen in der Wissenschaft.“ Naturwissenschaftliche Aspekte vermitteln wollen mit ihren Beiträgen zwei weitere Ulmer Wissenschaftler: Der Quantenphysiker Professor Wolfgang Schleich („Es ist nicht alles, wie es scheint“) und Professor Welf Kreiner, der Vorgänge zwischen Auge und Gehirn im Grenzbereich von Physik, Psychologie und Neurowissenschaften erläutern wird. Titel seines Vortrags: „Visuelle Wahrnehmungstäuschungen – ein Fehltritt der Evolution?“

Hoch aktuell schließlich der Vortrag des Augsburger Pädagogik-Professors Ulrich Klemm, einziger Nicht-Ulmer übrigens unter den Referenten der fünf Vormittagsveranstaltungen: „Mythos Schule. Schule als pädagogische Sackgasse und Täuschung.“ Unter anderem will der Wissenschaftler dabei mehrere traditionelle Vorstellungen von Schule als Täuschung hinterfragen, dass Schulreformen die Schule verbessern zum Beispiel oder dass Schule Wissen sichert und Kinder schützt.

„Angesichts dieser Themen rechne ich mit großem Interesse“, macht ZAWiW-Geschäftsführerin Carmen Stadelhofer deutlich. Auch mit mehr Teilnehmern als im Vorjahr. Die damals erstmals rückläufigen Anmeldezahlen sind ihr inzwischen kein Rätsel mehr: „Die demographische Entwicklung war ein wichtiges Thema zum richtigen Zeitpunkt, aber für unsere Hauptzielgruppe auch ein problematisches.“ Gleichwohl seien im Frühjahr fast 700 Leute gekommen, im Herbst traditionell etwas weniger. „Unser neuer Themenschwerpunkt wird sicher wieder mehr Interessierte ansprechen“, sind Marti und Stadelhofer überzeugt. Zumal „Tarnen und Täuschen“ punktuell auch in den insgesamt 47 nachmittäglichen Arbeitsgruppen aufgegriffen wird, verschiedentlich zudem in den 39 Mittwochsangeboten – beides Elemente, die wiederum wahlweise gebucht werden können.

„Mit vielen neuen Themen aus den unterschiedlichsten Bereichen“, so Stadelhofer. Kunst, Literatur, Religion, Philosophie, Medizin, Gesundheitsfragen und nicht zuletzt der Umgang mit den neuen Medien, von der Einführung in die PC-Arbeit über verschiedene Programme bis zum Recherchieren im Internet. „Wir setzten stark auf aktivierende Angebote“, erklärt Carmen Stadelhofer. Mitmachen sei also angesagt, intensive Mitarbeit in den Kleingruppen, “für viele Teilnehmer das Tor zu weiteren Aktivitäten des ZAWiW“, einmaligen und ganzjährigen gleichermaßen und inzwischen mit der „Drei-Generationen-Uni“ auch Generationen überschreitend im wahrsten Sinne des Wortes.

Sprecher und Geschäftsführerin zufolge neben der wissenschaftlich fundierten Weiterbildung nach wie vor eine wichtige Säule des Erfolgsmodells: „Die vielen anregenden Gespräche zwischendurch, in den Pausen, beim Essen, und die Diskussionen in den Arbeitsgruppen.“ Vielleicht auch bei der einzigen abendlichen kulturellen Begleitveranstaltung am Montag mit dem Schauspieler Walter Frei. Er liest, passend zum „roten Faden“ der Woche, zum Thema „Täuschungen“, unter anderem Parabeln von Franz Kafka.

Die Teilnahme kostet unverändert 85 Euro, für Förderkreismitglieder des ZAWiW 77 Euro. Für die Vormittagsvorträge gibt es bei freien Kapazitäten Tageskarten zu jeweils 10 Euro. Anmeldeschluss ist der 27. Februar.

Weitere Informationen www.zawiw.de