Mit dem Grundgesetz wurde die Basis für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland gelegt. Doch diese Werte geraten immer mehr unter Druck. Wie resilient ist unsere Demokratie angesichts der aktuellen Krisen? Welche Freiheiten braucht eine demokratische Gesellschaft? Um Fragen wie diese dreht sich die Herbstakademie (23. – 26. September) des Zentrums für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) der Universität Ulm. Zugleich feiert das ZAWiW 30-jähriges Bestehen. Die Anmeldung zur Herbstakademie ist bis Sonntag, 8. September, möglich.
Die Herbstakademie 2024 widmet sich, wie auch das aktuelle Wissenschaftsjahr, dem Thema „Freiheit und Demokratie“. Referentinnen und Referenten thematisieren die aktuellen Herausforderungen aus verschiedenen Perspektiven und diskutieren mit den Teilnehmenden mögliche Lösungsansätze. Neben den Vorträgen können die Besucherinnen und Besucher in 18 Arbeitsgruppen (Montag- und Dienstagnachmittag) einzelne Themen vertiefen und bei den Mittwochsangeboten unter anderem bei Führungen in Ulmer Museen mitmachen. Daneben warten Zusatzangebote in der Mittagspause und eine Ausstellung des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg zum Umgang mit demokratiefeindlicher und menschenverachtender Sprache im Uni-Forum auf die Gäste.
Den Auftakt am Montag nach der Begrüßung durch den Uni-Präsidenten Professor Michael Weber und Grußworten von Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher sowie Professor Frank Kargl (Sprecher der Abteilungsleitung des ZAWiW) (9:30 Uhr, H4/5) macht Professorin Ulrike Ackermann vom John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung aus Bad Homburg. Sie analysiert die Bedrohungen für Freiheit und Demokratie weltweit und wirft einen kritischen Blick auf die zunehmende Polarisierung innerhalb westlicher Gesellschaften.
Am Dienstag (10:00 Uhr, H4/5) zeigt Professorin Ursula Münch (Akademie für Politische Bildung, Tutzing) auf, wie Krisen stabile Demokratien ins Wanken bringen können und welche Rolle dabei politische Entscheidungen und die Medienwelt spielen.
Professor Markus Kiefer, Leiter der Sektion Kognitive Elektrophysiologie der Uniklinik Ulm, stellt am Mittwoch (10:00 Uhr, H4/5) aus medizinischer und neurophysiologischer Sicht die Frage „Wie frei ist unser Wille?“.
Die Philosophin Eva von Redecker fordert am Donnerstag um 10:00 Uhr im H4/5 ein neues Verständnis von Freiheit, um den aktuellen globalen Herausforderungen gerecht zu werden. Zum Abschluss um 15:00 Uhr warnt Dr. Sandra Kostner von der PH Schwäbisch Gmünd vor Politisierung und Moralisierung in der Wissenschaft, die nicht nur Konsequenzen für die Freiheit der Forschung, sondern auch für die gesellschaftliche Debattenkultur haben kann.
Bei der Herbstakademie feiert das ZAWiW auch sein 30-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass spricht am Montagabend (16:45 Uhr, H4/5) einer der führenden Erziehungswissenschaftler Deutschlands, Professor Bernhard Schmidt-Hertha (LMU München), über die Herausforderungen und Perspektiven des Seniorenstudiums. Am Dienstagabend lädt das Zentrum ein zum „Jubiläumskonzert – Latin & Balkan“ mit dem Duo Compagni (18:00 Uhr, H4/5). Es erklingt das Instrument des Jahres 2024, die Tuba.
Über das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung
Gegründet wurde das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung als zentrale Einrichtung der Universität Ulm 1994, nachdem bereits zwei Jahre zuvor die erste Akademiewoche stattgefunden hatte und ein Förderkreis ins Leben gerufen worden war. Das ZAWiW sucht stets nach neuen Wegen im Bereich Bürgerwissenschaften (Citizen Science) und fördert den Wissenschaftstransfer in die Gesellschaft.
Neben den zweimal jährlich stattfindenden Weiterbildungswochen für Personen im dritten Lebensalter, widmen sich in der Programmlinie „Forschendes Lernen“ interessierte Laien Themen und Fragestellungen, die sie mit wissenschaftlichen Methoden bearbeiten. Auch die Ulmer 3-Generationen-Uni (u3gu) ist eine Säule des Zentrums. In Science Camps entdecken Kinder und Jugendliche gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Studierenden und ehrenamtlich engagierten SeniorConsultants die Natur- und Technikwissenschaften. Außerdem hat das ZAWiW eine Vielzahl von drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten sowie Modellprojekte in den Bereichen intergenerationelles Lernen, Digitalisierung und Bildung im Alter entwickelt und umgesetzt; teilweise mit bundes- oder sogar europaweiter Strahlkraft.
Seit Oktober 2012 ist das ZAWiW zusammen mit dem Humboldt-Zentrum und dem Sprachenzentrum eine Abteilung des damals gegründeten Departments für Geisteswissenschaften der Uni Ulm. Im Zuge dessen wurde das „studium generale“ dem ZAWiW zugeordnet. Inzwischen gehört auch das Musische Zentrum (MUZ) in den Zuständigkeitsbereich der neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Teilnahmegebühr für die komplette Akademiewoche beträgt 90 Euro; Förderkreismitglieder zahlen 80 Euro. Es können an der Tageskasse auch einzelne Vorträge gebucht werden. Das ausführliche Programm und den Link zur Online-Anmeldung finden Sie unter: https://akademie.zawiw.de
Weitere Informationen:info(at)zawiw.de oder Sekretariat ZAWiW: 0731/50-26601
Text und Medienkontakt: Daniela Stang