Studierende aus dem Ausland sind an deutschen Universitäten und Hochschulen herzlich willkommen. Doch die Abbrecherquote ist hoch: Fast jeder zweite internationale Studierende gibt sein Bachelorstudium in Deutschland wieder auf, belegt eine Studie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Damit sich Studierende aus dem Ausland im deutschen Hochschulsystem schnell und gut zurecht finden, bietet die Universität Ulm ein spezielles Vorbereitungssemester an. „FOKuS – Studienstart Deutsch“ ist seit dem Sommersemester 2019 nicht mehr nur für Interessierte offen, die an der Uni Ulm studieren wollen: Auch Bewerber, die ein Studium an der Technischen Hochschule Ulm (THU) oder an der Hochschule Neu-Ulm (HNU) anstreben, können teilnehmen.
„Das Vorbereitungssemester hilft uns, neue internationale Studierende umfassend für ein Studium zu qualifizieren und ihnen so ein schnelles Einleben an der Hochschule zu ermöglichen. Durch die Kooperation mit den Hochschulen geben wir unser Modellkonzept weiter und schaffen zugleich Synergien. So stärken wir auch die Region Ulm/Neu-Ulm als attraktiven Studienstandort“, so Professorin Olga Pollatos, Vizepräsidentin für Lehre der Uni Ulm.
Neben der Ausweitung auf die Hochschulen haben sich die Verantwortlichen einen neuen Kurznamen für das Vorhaben überlegt. Das „Sprachliche und landeskundliche Vorbereitungssemester für internationale Studieninteressierte“ soll bekannt werden unter „FOKuS – Studienstart Deutsch“ (Fachliche Orientierung, Kultur und Sprache für den Studienstart Deutsch). Der neue Name zeigt, dass die Teilnehmenden nicht nur sprachlich für ein Studium fit gemacht werden, sondern auch fachliche Qualifikationen und weitere Studienkompetenzen erwerben.
Inhaltlich gibt es keine großen Änderungen, denn auch die Hochschulen pflegen ein Studienprofil, das dem der Uni Ulm nahesteht. „Die Teilnehmenden werden ganz allgemein auf ein Studium in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Wirtschaft oder Technik vorbereitet“, sagt Grit Laske-Dünkler, Projektmanagerin im International Office der Uni Ulm.
Neben Deutsch-Sprachkursen, die essentiell für ein Studium in Deutschland sind, steht auch der Erwerb von Fach- und Studienkompetenzen auf dem Stundenplan, beispielsweise zu Lernstrategien oder zur Selbstorganisation. Zusätzlich zu den Kursen, die an der Uni Ulm stattfinden, werden den Interessierten spezielle Informationstage an den Hochschulen angeboten.
„Internationalisierung ist für uns ein wichtiges Thema. Dazu gehört es auch, internationalen Studierenden einen möglichst reibungslosen Einstieg in unsere anspruchsvollen technischen Studiengänge zu ermöglichen. Das Vorbereitungssemester leistet hier einen wertvollen Beitrag: Die Teilnehmenden werden an die Besonderheiten der deutschen akademischen Kultur herangeführt, und noch vorhandene Lücken bei den Sprachkenntnissen werden geschlossen. Außerdem werden die Studierenden bei der Wahl eines für sie passenden Studiengangs hervorragend unterstützt“, betont Professor Sven Völker, Prorektor der Technischen Hochschule Ulm.
Professor Thomas Bayer, Vizepräsident für Internationalisierung und Transfer der Hochschule Neu-Ulm, ergänzt: „Es ist im Interesse unserer Hochschule, dass internationale Studierende die Voraussetzungen für einen guten Start in ihre Studiengänge finden und damit gute Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss bei uns haben. Gerade in Zeiten von anhaltendem Fachkräftemangel in der regionalen Wirtschaft ist die wirksame und rechtzeitige Integration internationaler Studierender eine wichtige Maßnahme.“
An der Uni Ulm ist es das erklärte Ziel des Projekts UULM PRO MINT & MED, Studienbedingungen zu verbessern und den Einstieg in das Studium zu erleichtern. Außerdem sollen Übergangsphasen im Studium, wie zum Beispiel in den Master, in die Promotion oder in das Berufsleben abgefedert werden. Zu den vielfältigen Maßnahmen des Projekts zählt auch das Vorbereitungssemester FOKuS. Gefördert wird das Vorbereitungssemester vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) als Modellprojekt zur Verbesserung der Willkommenskultur. Im Rahmen des Stipendien- und Betreuungsprogramms (STIBET II) fließen zwischen 2018 und 2020 insgesamt 180 000 Euro in das Projekt. Zu den Unterstützern gehört auch die Studierendenschaft der Universität Ulm.
Die Bewerbung für Plätze im Wintersemester 2019/20 ist ab sofort möglich und erfolgt zentral über das Onlineportal uni assist. Anmeldeschluss ist der 15. Juli! Die Zulassung erfolgt nach einem sprachlichen Eignungs- und Einstufungstest.
Das Vorbereitungssemester inklusive Sprachkurs ist grundsätzlich kostenfrei. Auch für Nicht-EU-Ausländer fallen keine Studiengebühren an. Die Bewerbung und die Sprachprüfung sind allerdings mit Kosten verbunden. Dazu kommen die regulären Semesterbeiträge.
Text und Medienkontakt: Daniela Stang