Erfolg für Professor Gunter Löffler und Juniorprofessor Peter Posch (Institut für Finanzwirtschaft), die Autoren des Lehrbuches „Credit risk modeling using Excel and VBA“: Vier Jahre nach der ersten Auflage, erschienen im amerikanischen Wiley-Verlag, haben sie nun die zweite herausgebracht. Auf Initiative des Verlags, der damit auf die lebhafte Nachfrage reagiert hatte.
„Natürlich haben wir wieder die damit verbundene Arbeit unterschätzt“, räumen die beiden Wissenschaftler ein, „aber wenn man in einer E-Mail oder im Internet liest, dass jemand das Buch großartig finde, frägt man sich nicht mehr, ob sich die Mühe gelohnt hat“. Ganz besonders gelte das, wenn das Buch bei den von seinen Lesern im Internet verteilten Sternen die Konkurrenz überholt und weltweit zu den Bestsellern im Risikomanagement gehört. Oder wenn die Autoren nicht nur von Bankmitarbeitern in Brasilien oder Thailand Zuspruch bekommen, sondern auch aus einer der größten Banken der Welt.
„Ein Mitarbeiter der Innenrevision einer Bank, die von der US-Regierung mit Milliardenhilfen gestützt wurde, lobte unser Buch sehr“, freut sich Posch. Er habe, so der Leser, von Modellen wenig Ahnung und sei daher auf das Buch angewiesen, um seinen Job zu erfüllen, der in der Kontrolle der Risikomodelle von Kredithändlern bestehe. Das werfe, so Löffler, „nicht unbedingt ein gutes Licht auf das Risikomanagement der Bank“, helfe aber die Ereignisse der vergangenen Jahre zu verstehen.
„Aus meiner Sicht ist diese Innenansicht einer Großbank ein weiterer Beleg dafür, dass die Modelle deutlich besser sind als ihr Ruf“, sagt Löffler. Viele Beobachter brächten zwar die Finanzkrise mit dem Versagen von Kreditrisikomodellen in Verbindung, aber bei genauem Hinsehen liege die Schuld selten bei den Modellen, sondern eher im sorglosen oder unbedachten Umgang mit den Modellergebnissen.
Schon in der ersten Auflage noch vor dem Ausbruch der Finanzkrise hatten die Autoren übrigens davor gewarnt, das Risiko von Verbriefungsinstrumenten zu unterschätzen. „Nicht weil wir prophetisches Wissen gehabt hätten, sondern weil wir die im Buch vorgestellten Standardmodelle zu Ende gedacht haben.“
Mit ein Grund für den Erfolg ist aus Sicht der Autoren der Aufbau des Buches: Sie kombinieren hier eine verständliche Darstellung von mathematischen und statistischen Methoden der Risikomodellierung mit „kochbuchartigen Anleitungen“ zur Umsetzung der Methoden. Das klinge sehr einfach, so die beiden Ulmer Wissenschaftler, „aber es gehört viel Disziplin dazu, sich nicht in allgemeinen Ausführungen zu verlieren oder Lösungswege nicht zu Ende zu gehen. Umso erfreulicher seien dann Bewertungen im Internet wie zum Beispiel: „Das Buch hält, was der Umschlag verspricht.“ Und dies könne mitnichten für alle Bücher festgestellt werden, die zu diesem Thema auf dem Markt sind.
Um der Leserschaft den Zugang noch weiter zu erleichtern, haben die Autoren Videos produziert, in denen wichtige Berechnungen Schritt für Schritt erläutert werden. Löffler und Posch zufolge basiert der Kern des Lehrbuchs auf Inhalten der Vorlesung „Credit Analysis“, die im Masterstudiengang der Uni Ulm als Spezialisierung im Bereich Finanzwirtschaft angeboten wird.
Von Willi Baur