Der Verein gilt in Deutschland nicht nur als ein Grundpfeiler der Demokratie, sondern ist auch eine starke Stütze des Sozialstaates. Doch die jüngste Rechtssprechungspraxis einiger Oberlandesgerichte macht Vereinsaktive hellhörig. "So droht wegen `wirtschaftlicher Tätigkeit´ immer mehr Vereinen die Streichung aus dem Register. Und selbst Vereinsrechtsexperten sind verunsichert", weist Professor Heribert Anzinger vom Institut für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung an der Universität Ulm hin.
Gemeinsam mit Professorin Brigitte Zürn vom Ulmer Forum für Wirtschaftswissenschaften organisiert er ein Kolloquium zum Thema "Der verdeckt wirtschaftliche Verein und die Kooperationsgesellschaft", das am 18. November um 18:00 Uhr an der Universität Ulm (O 28 - Hörsaal 21) stattfindet.
Der zweite Themenschwerpunkt - die haftungsbeschränkte Kooperationsgesellschaft - widmet sich einer neuen Rechtsform, die es beispielsweise Bürgern, Kommunen und kleineren Unternehmen ermöglichen soll, sich ohne kostspielige Prüfungspflicht genossenschaftlich zu organisieren. "Denn die Genossenschaft als Rechtsform ist aufgrund der regelmäßig anfallenden Prüfungskosten vor allem für kleinere Unternehmungen wie Dorfgemeinschaftsläden oder dezentrale Energieversorgungsinitiativen keine wirklich attraktive Rechtsform", so Zürn.
Der Frankfurter Fachanwalt Stefan Winheller wird beim Kolloquium zu vereinsrechtlichen Fragen der Eintragungsfähigkeit wirtschaftlicher Vereine referieren, und die Steuer- und Wirtschaftsrechtsexpertin Professorin Susanne Sieker (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) wird den Gesetzesvorschlag zur Einführung einer "Genossenschaft light" zur Diskussion stellen. Eingeladen zur Veranstaltung sind alle interessierten Kreise. Das Kolloquium richtet sich speziell auch an Juristen, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sowie an Studierende. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird per Email gebeten (uws.steuerrecht(at)uni-ulm.de).
Verantwortlich: Andrea Weber-Tuckermann