Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik der Universität Ulm wird Anfang Oktober Professor Michael Weber, 48, Direktor des Instituts für Medieninformatik. Er wird mit Beginn des Wintersemesters Professor Helmuth Partsch ablösen, der die Fakultät seit der Zusammenlegung der beiden Fachbereiche vor zwei Jahren geführt hatte, zuvor bereits die seinerzeit noch selbständige Informatik-Fakultät. Weber zufolge auch ein Verdienst Partschs: „Ungeachtet verschiedener Kulturen wird die Zusammenlegung nicht mehr als Unglück angesehen.“
Im Gegenteil. „Es hat sich zweifellos eine gegenseitige Akzeptanz entwickelt“, hat Professor Michael Weber festgestellt, der nach Studium und Promotion an der Universität Kaiserslautern zwischenzeitlich auch in der Industrieforschung tätig war. Jedenfalls sei die Zusammenarbeit in beiden Bereichen „sehr kollegial und kooperativ“, dokumentiert nicht zuletzt durch eine Reihe von erfolgreichen Gemeinschaftsprojekten. Unter anderem im eben ausgezeichneten Kompetenzzentrum Automotive zum Beispiel. Gleiches gelte für den Fakultätsvorstand, in dem trotz der Wechsel der Studiendekane personelle Kontinuität gewahrt bleibe.
Übernehmen werde die neue Führung indes auch einige schnell zu ortende Aufgaben: „Große Sorgen mache ich mir vor allem über die in den vergangenen Jahren dramatisch rückläufigen Anfängerzahlen“, sagt der designierte Dekan und unbefriedigend sei zudem die nach wie vor zu hohe Abbrecherquote. Dem wolle die Fakultät künftig mit verstärkten Informationen entgegenwirken. Denn: „Oft treffen die Studierwilligen beim Fach einfach die falsche Wahl.“ Wieder mehr Erstsemester vor allem bei den Ingenieurwissenschaften gewinnen wollen die Fakultätsverantwortlichen durch intensivere Werbemaßnahmen, mehr Präsenz in den Gymnasien der Region zumal. „Schließlich brauchen wir den Nachwuchs dringend, wir als Universität ebenso wie die Gesellschaft“, betont der Medieninformatiker.
Dass dabei der gesamte Fakultätsvorstand gefordert sei, liege auf der Hand. „Ansonsten haben wir dazu ja keine Ressourcen“, so Weber. Rückenwind für die geplanten Aktivitäten verspricht er sich einerseits von den hervorragenden Berufsaussichten für Ingenieure wie Informatiker, andererseits vom exzellenten Forschungsumfeld in Ulm und der Region gleichermaßen. „Auch die Fakultät selbst ist unbestritten sehr forschungsstark“, urteilt der Wissenschaftler, ausgewiesener Experte für Mensch-Computer-Interaktion, insbesondere für mobile und ubiquitäre Systeme, ferner für Sicherheit und Privatheit in ubiquitären Systemen, zum Teil auch als Leiter eingebunden in mehrere anspruchsvolle Projekte auf nationaler und internationaler Ebene.
Über diese hinaus zeichnen sich Professor Weber zufolge bereits für die nahe Zukunft einige weitere hochkarätige Forschungsaktivitäten ab, allem voran ein neuer Sonderforschungsbereich unter federführender Beteiligung der Fakultät, derzeit noch in der Begutachtungsphase. „Dieses ausgeprägte Profil wollen wir im Zusammenhang mit einigen anstehenden Neuberufungen weiter ausbauen, in erster Linie natürlich durch die Verpflichtung ausgezeichneter Persönlichkeiten“, nennt der künftige Dekan eine zusätzliche Aufgabe.
Ihm sei bewusst, dass durch das neue Amt sein eigenes Institut „etwas leiden werde“, räumt Michael Weber ein, „aber dieser Verantwortung muss man sich stellen“. Überdies rechne er in der Medieninformatik durch die sich abzeichnende Berufung seines Stellvertreters mit einer Entlastung. „Außerdem haben wir ein sehr gutes und funktionsfähiges Team.“ Eine gute Basis jedenfalls für seine Arbeit als Dekan. Professor Weber: „Ich bin zuversichtlich.“
Weitere Informationen: Prof. Dr. Michael Weber, Tel. 0731/50-31300