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Dies academicus am 5. Februar
Volles Programm mit Antrittsvorlesungen und Preisen

Universität Ulm

Mit sieben Preisverleihungen und zwei Antrittsvorlesungen feiert die Universität Ulm am Freitag, 5. Februar (10:00 Uhr, Hörsaal Medizinische Klinik), ihren Dies academicus.

In diesem Jahr werden gleich zwei „Kooperationspreise Wissenschaft-Wirtschaft 2015“ à 4000 Euro verliehen. Zum einen wird Professor Albrecht Rothermel für seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Retina Implant AG in Reutlingen geehrt. Am Institut für Mikroelektronik hat der Forscher mikroelektronische Schaltungen für Implantate entwickelt, die in die Netzhaut des Auges greifen und diese stimulieren.

Dank dieser Chips, die die Retina Implant AG in ihren Implantaten einsetzt, können blinde Patienten zum Beispiel wieder Striche auf einem Monitor erkennen und ihre Richtung sicher angeben. Keine Konkurrenz weltweit erreicht bisher bessere Sehergebnisse. Allerdings durften die Chips bislang nur relativ kurz im Auge verbleiben. In enger Abstimmung mit dem Hersteller und Chirurgen arbeitet Rothermel an einer längeren Lebensdauer des Implantats, einem höheren Patientennutzen und an einer Vereinfachung der entsprechenden Operation. Der Ulmer Forscher berichtet beispielhaft von einem Patienten, der das Implantat seit einem Jahr im Auge trägt: „Es funktioniert wie am ersten Tag.“

Der zweite Kooperationspreis geht an die bekannten AIDS-Forscher Professor Frank Kirchhoff und Professor Jan Münch (Institut für Molekulare Virologie). In Zusammenarbeit mit der „Pharis Biotec GmbH“ unter Leitung von Wolf-Georg Forssmann, Seniorprofessor am Ulmer Institut für Molekulare Virologie, suchen sie nach körpereigenen Peptiden, die das HI-Virus hemmen oder seine Infektiosität verstärken. Weiterhin entschlüsseln sie entsprechende Wirkmechanismen. Dazu stellt Pharis Biotec in einem weltweit einmaligen Verfahren so genannte Peptidbibliotheken aus menschlichen Körperflüssigkeiten her.

Ein wichtiger Erfolg der Ulmer Virologen ist die Entdeckung des körpereigenen HIV-Hemmers VIRIP: Ein Derivat wurde bereits in einer klinischen Studie an HIV-Infizierten getestet und konnte die Virenlast um 99 Prozent senken. Weiterhin fanden die Wissenschaftler Amyloidfibrillen im menschlichen Sperma, die als HIV-Verstärker die Infektiosität erhöhen und womöglich bedeutend für die Krankheitsübertragung sind.

Der „Franziska-Kolb-Preis zur Förderung der Leukämieforschung 2015“ (8000 Euro) geht wieder einmal an einen Arzt und Forscher der Universitätsklinik für Innere Medizin III: Dr. Florian Kuchenbauer untersucht den Weg von der gesunden Blutzelle zur Leukämiezelle und hat sich dabei auf MicroRNAs spezialisiert. Diese nicht codierenden RNAs stellen keine Proteine her, haben aber Einfluss auf Signalwege, die für die Krankheitsentstehung wichtig sein können. Kuchenbauer untersucht die Rolle von MicroRNAs in der gesunden Blutbildung und bei der Akuten Myeloischen Leukämie. Ein wichtiges Ziel sind neue therapeutische Ansätze für die häufigste akute Leukämie bei Erwachsenen.

Ehrungen für gute Lehre, Gleichstellung und studentisches Engagement

Mit dem „Lehrpreis der Universität Ulm 2015“ über 4000 Euro wird Professorin An Chen, Leiterin des Instituts für Versicherungswissenschaften, ausgezeichnet. Die gebürtige Chinesin hat vor allem ein Austauschprogramm mit der renommierten Fudan-Universität in Shanghai etabliert: Bis zu fünf Masterstudierende der Universität Ulm können für ein Jahr in China studieren und sogar einen zusätzlichen Abschluss machen. Auf der anderen Seite haben bis zu 10 hervorragende Studierende der Fudan-Universität die Möglichkeit, einen Master in Ulm zu erlangen.

Ein Vorbild für junge Wissenschaftlerinnen ist Professorin Kerstin Leopold vom Institut für Analytische und Bioanalytische Chemie. Die Chemikerin ist in Forschung, Lehre und in der Gremienarbeit überdurchschnittlich engagiert und bringt dies in Einklang mit ihren Familienpflichten. Dafür erhält sie den „Mileva Einstein-Marić-Preis“ und 2500 Euro.

Der „Gleichstellungspreis 2015“ geht an zwei Männer: Professor Wolfgang Schleich und Professor Fedor Jelezko haben im Sonderforschungsbereich/TRR 21 „Kontrollierte Wechselwirkung in maßgeschneiderter Quantenmaterie“ gezielt eine Juniorprofessur für den weiblichen Forschernachwuchs eingerichtet. Inzwischen wurde Juniorprofessorin Ana Predojević berufen. Ihre Bemühungen um die Förderung begabter Frauen, die in der Physik nach wie vor unterrepräsentiert sind, werden mit 2500 Euro belohnt.

Weiterhin erhalten Barbara Körner und Simon Lüke den „Ulmer Universitätssonderpreis für herausragendes studentisches Engagement 2015“ über 500 Euro: Sie haben unter anderem die Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft umgesetzt.

Antrittsvorlesungen zwischen Statistik und Biochemie

Neben diesem Preisregen stellen sich Professor Jan Beyersmann, Leiter des Instituts für Statistik, und Professor Marcus Fändrich (Leiter Institut für Proteinbiochemie) der Universitätsöffentlichkeit vor. Ihre Antrittsvorlesungen drehen sich um die Analyse unerwünschter Ereignisse in klinischen Studien und um Proteine, die sowohl Bausteine des Lebens als auch Krankheitsauslöser sind. Erstmals seit seinem Amtsantritt wird Universitätspräsident Professor Michael Weber einen Dies academicus eröffnen.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

 

 

Dies academicus
Freitag, 5. Februar
10:00 Uhr

Großer Hörsaal Medizinische Klinik
Albert Einstein-Allee 23
89081 Ulm

Programm

Text und Medienkontakt: Annika Bingmann