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Die Territorialgesänge der Sackflügelfledermaus
Studie zeigt erstmals: Jungtiere zu vokaler Imitation fähig

Universität Ulm

Dass Fledermäuse durch ihre Orientierung per Echoortung eine große vokale Flexibilität haben und angeborene Lautäußerungen bis zu einem gewissen Grad modifizieren können, war bislang bekannt. Jetzt haben Wissenschaftler der Universitäten Ulm und Erlangen-Nürnberg mit einer Studie erstmalig gezeigt, dass Jungtiere auch neue Laute erlernen können, also zu vokaler Imitation fähig sind. Die Studie ist dieser Tage von  „Biology Letters“ international veröffentlicht worden.

Während beim Menschen vokale Imitation für das Erlernen von Sprachen eine zentrale Rolle spielt, tritt die Fähigkeit zur Aneignung neuer Lautäußerungen im Tierreich bekanntlich nur sehr selten auf. Nur Singvögel, Papageien, Delphine, Wale, Robben und Elefanten sind in der Lage, die Laute anderer Individuen nachzuahmen. „Um zu klären, wie diese Fähigkeit evolutiv entstanden ist, sind vergleichende Forschungsarbeiten an geeigneten Tiermodellen von entscheidender Bedeutung“, sagt Mirjam Knörnschild vom Institut für Experimentelle Ökologie der Universität Ulm, federführend bei der in den vergangenen Monaten entstandenen Arbeit.

Studienobjekte dabei: Jungtiere der Saccopteryx bilineata, eine von vier bekannten Sackflügelfledermaus-Arten, angesiedelt vorwiegend in Mittel- und Südamerika, erkennbar an zwei Streifen im Rückenfell. „Während ihrer Entwicklung lernen die Jungtiere so genannte Territiorialgesänge, indem sie erwachsenen männlichen Artgenossen zuhören und dann deren Gesänge imitieren“, berichtet Knörnschild und ist überzeugt: „Da Fledermäuse sehr gut geeignete Säugetiermodelle für vergleichende Forschungsarbeiten sind, leistet diese Erkenntnis einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der evolutiven Entstehung von vokaler Imitation im Tierreich.“

Jungtier der Sackflügelfledermaus Saccopteryx bilineata