Die Universität Ulm erscheint als markanter Fleck auf der europäischen Forschungslandkarte. Das ergibt sich aus einer Studie des EU-Hochschulbüros Hannover/Hildesheim, das im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur die deutsche Hochschulbeteiligung am sechsten Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (EU) untersucht hat. Den Autoren zufolge liegt damit erstmals eine fundierte Datenbasis vor, die einen Vergleich auf der Ebene der Bundesländer sowie einzelner Hochschulen für die Jahre 2002 bis 2006 ermöglicht. Dr. Karl-Heinz Müller, Forschungsreferent in der Ulmer Universitätsverwaltung, hat die Studie für die Uni Ulm ausgewertet. Sein Fazit: „Wir müssen uns nicht verstecken.“
Soviel vorab: Die von den Autoren Anfang November vorgelegte „EU-Forschungslandkarte“ als Ergebnis ihrer detaillierten Untersuchung präsentiert sich in der Realität als Buch mit mehr als 200 Seiten. „Sie belegen eindrucksvoll die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wissenschaftler und untermauern den Anspruch Ulms als Forschungsuniversität“, sagt Müller und bezieht sich dabei vor allem auf die Drittmitteleinwerbung je besetzter Professur, für den Experten einer der aussagefähigsten Parameter beim Vergleich der 125 Hochschulen. Rang zehn ist hier für die Uni Ulm mit 75 000 Euro je Professur ausgewiesen, nur minimal weniger als die TU Berlin auf Platz neun und knapp vor der TU Hamburg-Harburg und der Universität Freiburg (jeweils 74 800 Euro).
„Für mich zweifellos noch ein Spitzenplatz“, bewertet der Forschungsreferent das Abschneiden der Universität Ulm, zumal dabei auch der jeweilige Fächerkanon berücksichtigt werden müsse. Daraus nämlich resultiere nicht zuletzt die Spitzenposition der technisch orientierten Universitäten Stuttgart (210 700), Karlsruhe (147 200) und TU München (121 700), die mit ihren eingeworbenen Mitteln eine absolute Führungsrolle einnehmen.
„Aber auch bei der absoluten Mittelakquise können wir uns sehen lassen“, freut sich Dr. Müller. 13 Millionen Euro stehen hier für die Uni Ulm zu Buche, deutlich mehr als noch im fünften Rahmenprogramm. Das reicht für Platz sechs im Lande, noch vor den Universitäten Konstanz, Mannheim und Hohenheim. Weit vorne in dieser Bilanz die großen Universitäten Stuttgart (54), Heidelberg (38), Karlsruhe (36), Tübingen (33) und Freiburg (28 Millionen).
Wobei gerade Baden-Württemberg auch im Vergleich der Bundesländer bei den Projektbeteiligungen klar vorne liegt. 719 sind es gewesen, 626 entfielen auf Nordrhein-Westfalen, 462 auf Bayern. Bei der Mitteleinwerbung insgesamt allerdings rangiert Deutschland mit 995 Millionen Euro hinter Großbritannien (1,4 Millionen) auf Platz zwei. Dafür erwiesen sich die Deutschen als größte Nettozahler.
Weitere Informationen: Dr. Karl-Heinz Müller, Tel. 0731/50-22010