„Komm mit in das gesunde Boot“ werden Mädchen und Jungen an mehr als 500 Grundschulen im ganzen Bundesland ermuntert. Jetzt hat die Baden-Württemberg Stiftung beschlossen, das Erfolgsprogramm rund um Bewegung, Ernährung und Lebensstil auch im kommenden Jahr mit 1,2 Millionen Euro zu fördern. Vor rund zwei Jahren hat die Stiftung das Präventionsprojekt gemeinsam mit der Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin des Universitätsklinikums Ulm gestartet. Unter dem Sektionsleiter Professor Jürgen Steinacker ist das Programm entwickelt und seitdem wissenschaftlich begleitet worden. „Mittlerweile haben wir über 25 000 Kinder in das ,gesunde Boot‘ geholt. Damit handelt es sich wohl um das größte Gesundheitsförderungsprojekt Deutschlands“, sagt Jürgen Steinacker.
Fast ein Fünftel der Sieben- bis Elfjährigen in Baden-Württemberg bringt zu viel auf die Waage. Oft ist das Übergewicht auf mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung und zu hohen Medienkonsum zurückzuführen. Diesem ungesunden Lebenswandel will das „gesunde Boot“ mit altersgerechten Unterrichtseinheiten entgegensteuern. Gemeinsam mit Pädagogen und Psychologen sind Informationsmaterialien, Bewegungseinheiten und weitere Maßnahmen entwickelt worden, die mit wenig Aufwand in den Stundenplan integriert werden können. Das Programm richtet sich an Grundschüler aller Altersgruppen. Lehrkräfte können sich für ein entsprechendes Weiterbildungsprogramm anmelden.
In der Baden-Württemberg Studie wird der Erfolg des Präventionsprojekts „Komm mit in das gesunde Boot – Grundschule“ an 153 Schulen überprüft. An der aufwändigen Evaluation sind Professorin Tina Seufert, Leiterin des Instituts für Psychologie und Pädagogik, sowie Professor Rainer Muche vom Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm beteiligt. In Zukunft verfolgen alle Wissenschaftler das Ziel, Lehrer in ganz Baden-Württemberg für das ,gesunde Boot‘ zu gewinnen. „Schulen, die unser Programm besonders aktiv umsetzen, sollen künftig ein Zertifikat erhalten“, so Steinacker. Zunächst gelte es jedoch, die umfangreichen Studienergebnisse zu veröffentlichen.
Von Annika Bingmann