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CeBIT: derivo zieht positive Bilanz
Dr. Thorsten Liebig: Sind mit blitzbox auf dem richtigen Weg

Universität Ulm

„Das Interesse war da und das Feedback war sehr gut“, sagt Dr. Thorsten Liebig mit etwas Distanz zur internationalen Computermesse CeBIT in Hannover. Das zeige, „dass wir mit ‚blitzbox‘ auf dem richtigen Weg sind“. So nennt sich das von ehemaligen Wissenschaftlern des Instituts für Künstliche Intelligenz der Uni Ulm entwickelte Programm zur Dokumentensuche im Rechner. Speziell dann, wenn der Dateiname entfallen und auch kein Stichwort griffbereit ist.

Denn die Software basiert auf so genannten Semantischen Technologien, bezieht bei der Suche auch Bedeutungszusammenhänge ein. Einige Testversionen will die derivo GmbH, eine Ausgründung der Universität Ulm, in den kommenden Monaten noch bei verschiedenen Anwendern einsetzen, dann soll „blitzbox“ auf den Markt kommen. „In diesem Jahr noch“, erklärt Liebig, wie sein Kollege Olaf Noppens einer der Gründer des Informatik-Unternehmens, das vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Programms „Junge Innovatoren“ noch bis Mitte 2013 gefördert wird.

Ihren Optimismus stützen die Jung-Unternehmer nicht zuletzt auf eine besondere CeBIT-Erfahrung: „Viele Interessenten in Hannover waren auf der Suche nach einer Lösung, wie wir sie anbieten“, freut sich Thorsten Liebig und weiß auch um den Grund: Eine enorme Zeitersparnis.

„Computernutzer verbringen etwa 40 Prozent ihrer Zeit mit der Organisation und Suche nach Dokumenten“, erklärt Liebig, und besonders schwierig werde es erfahrungsgemäß bei der Suche ohne Dateiname oder Stichwort. Abhilfe verspreche hier jetzt die Suchlösung „blitzbox“. Denn: „Jedes Dokument hat seine Geschichte“, wissen die derivo-Gründer, „und diese Geschichte nutzen wir für die Dokumentensuche, weil Geschichten viel besser in Erinnerung bleiben“. Deutlich besser jedenfalls als unter abstrakten Bezeichnungen gespeicherte Dateinamen oder Verzeichnisse.

So bieten sich Liebig zufolge für die Suche mit „blitzbox“ ganz natürliche Fragestellungen an: „Wo habe ich das Dokument bearbeitet oder präsentiert?“ etwa. Oder: „Was habe ich mit dem Dokument gemacht und von wem habe ich in diesem Zusammenhang E-Mails erhalten?“ Das eine oder andere Element der Geschichte als Stichwort eingegeben reiche, versprechen die Ulmer Wissenschaftler. „Unser übrigens auch Cloud-fähiges Programm erkennt die Geschichte von Dokumenten oder E-Mail-Anhängen automatisch und führt über eine einfache Benutzerschnittstelle zu einem neuen, effektiven Sucherlebnis.“ Verbunden sei damit neben der Zeitersparnis auch eine hohe Trefferqualität.

Aus gutem Grund also sehen Liebig und Noppens für „blitzbox“ einen Riesenmarkt, vom Freiberufler über den Mittelstand bis zu Großunternehmen. „Potenzielle Kunden sind im Grunde alle geschäftlichen und privaten Rechnernutzer, die regelmäßig Präsentationen, Texte, Tabellen, Bilder und viele andere mehr erstellen, bearbeiten und per E-Mail austauschen.“ Und dies natürlich über alle Branchengrenzen hinweg. „Dies haben uns zahlreiche Gespräche auf der Messe bestätigt.“

Von Willi Baur