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Ausländische Absolventen in der Region halten
Förderzusage über 120 000 Euro: Uni Ulm und Partner knüpfen Netzwerk

Universität Ulm

Rund 12 Prozent der Studierenden an der Universität Ulm haben einen ausländischen Pass. In Zeiten des Fachkräftemangels müssten vor allem die angehenden Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler unter ihnen gute Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben. Doch bürokratische Hürden, Vorurteile bei potenziellen Arbeitgebern und wenige Hilfsangebote erschweren den Berufseinstieg – das hat jüngst eine Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration bestätigt. Abhilfe soll nun eine Initiative aus Ulm schaffen: Die Universität Ulm und ihre starken Partner waren mit ihrem Projekt bei der Ausschreibung „Study and Work“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft erfolgreich.

Mit einer Förderung über 120 000 Euro und Eigenmitteln soll nun ein Netzwerk zur Bindung ausländischer Studierender für den deutschen Arbeitsmarkt aufgebaut werden. Das Projekt „Regional-International: Study & Work in Ulm“ läuft zunächst zwei Jahre lang. „Im Schulterschluss mit der wirtschaftlich sehr starken Region festigen wir die Anziehungskraft der Universität Ulm und der Partnerhochschulen auf talentierte internationale Studierende, insbesondere in den MINT-Fächern, um damit auch besonders qualifizierten Nachwuchs für unsere Unternehmen zu gewinnen“, sagt Professor Ulrich Stadtmüller, Vizepräsident für Lehre und Internationales an der Uni Ulm, zu dem Erfolg.

Neben der Universität Ulm gehören die Hochschulen Ulm und Neu-Ulm, die Agentur für Arbeit Ulm sowie die Ulmer Industrie- und Handelskammer zu den Antragsstellern. Sie wollen ihre Stärken bündeln und ein hochwertiges, institutionsübergreifendes Programm auf die Beine stellen. So sollen einerseits ausländische Studierende besser auf den Arbeitsmarkt in Ulm/Oberschwaben vorbereitet werden – ein besonderes Augenmerk liegt auf Studentinnen.

Andererseits gilt es, Unternehmen auf internationale Bewerber einzustellen. Denn gerade kleine und mittlere Betriebe in dieser Region haben Bedarf an Fachkräften, jedoch keine englischsprachige Firmenkultur und Personalfindungsstrategien. So kommen Absolventen und „hidden champions“, die womöglich dringend auf der Suche nach Ingenieuren, Mathematikern und auch zum Beispiel Wirtschaftswissenschaftlern sind, nicht zusammen.

Vorhandene Angebote ausbauen und bündeln

Angebote für internationale Absolventen sowie ihre potenziellen Arbeitgeber sind in Ulm und Umgebung durchaus vorhanden: Das Opens external link in new windowInternational Office, die Zentrale Studienberatung und der Opens external link in new windowCareer Service der Uni Ulm bieten zum Beispiel Betriebsbesichtigungen und Bewerbungstrainings an. Dazu kommt das gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Ulm und den Hochschulen betriebene Zentrum für BildungsBeratung (ZBB) in der Stadt. Vor allem an Betriebe, die ausländische Fachkräfte gewinnen möchten, richtet sich das „Welcome Center Oberschwaben“ der Industrie- und Handelskammer (IHK). All diese Angebote sollen künftig institutionsübergreifend geöffnet und strukturiert werden. Dabei werden Dopplungen vermieden.

Konkret sind ein gemeinsames Veranstaltungsprogramm (deutsch/englisch) und ein Mentoringprogramm in Planung, das sich vor allem an Studentinnen richtet. Weiterhin sollen Daten zum Verbleib ausländischer Studierender erhoben und zielgenau ausgewertet werden. Dementsprechend passt die Koordinationsstelle des Projekts zukünftige Angebote an. „Die Hochschule Ulm hat in den vergangenen Jahren gezielt internationale Studienangebote eingeführt und beispielsweise auch in die Einrichtung von ,Joint Degrees‘ investiert. Da ist es nur konsequent, die erfolgreichen ausländischen Studierenden zu motivieren, eine weiterführende Perspektive in unserer Region zu suchen“, betont auch Stephanie Wagner, Leiterin des Akademischen Auslandsamts der Hochschule Ulm.

Insgesamt hatten sich 46 Hochschulen um die Förderung beworben. Die zehn bewilligten Projekte nehmen automatisch an einer begleitenden Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration teil. Eine Studierendenbefragung ist bereits gestartet.

Opens external link in new windowText und Medienkontakt: Annika Bingmann