Immer samstags um 11 Uhr und stets im Studio der Sparkasse Ulm in der Neuen Mitte: Mit drei weiteren Vorträgen renommierter Wissenschaftler der Uni Ulm wird die Ulmer Universitätsgesellschaft (UUG) im Juli ihre erfolgreiche und jetzt zum sechsten Mal angebotene Veranstaltungsreihe „Wissen erleben – Uni Ulm in der Stadtmitte“ fortsetzen. Was die Themenwahl betrifft, diesmal mit einem gewissen Seltenheitswert: Die Medizin bleibt völlig außen vor. Ungemein spannende und aktuelle Ausführungen sind gleichwohl garantiert.
„Wir wollen ja die Universität in ihrer ganzen Vielfalt und Themenbreite vorstellen“, sagt UUG-Geschäftsführer Dietrich Engmann, der die Vortragsreihen seit Jahren mit großem Engagement organisiert. „Und hoch interessante Sachverhalte, die mit Sicherheit auch viele Bürgerinnen und Bürger betreffen und ansprechen werden, gibt es schließlich in allen Fakultäten.“
Dies gilt in der Tat für alle drei Vorträge und Referenten. „Angriff auf unsere Autos“ ist etwa das Thema von Professor Frank Kargl, Direktor des Instituts für Verteilte Systeme (7. Juli). Er wird sich unter anderem mit der Fahrzeugkommunikation beschäftigen. Sie werde zwar den Verkehr sicherer, effizienter und umweltfreundlicher machen, prognostiziert Kargl, habe indes dem Internet vergleichbar auch eine Schattenseite: Den durchaus möglichen Zugriff böswilliger Menschen auf Fahrzeugrechner ohne nennenswerte Schutzmechanismen. Zum Teil mit ungeahnten und wenig angenehmen Folgen für die Menschen am Lenkrad.
Eine Woche später (14. Juli) wird sich Professor Gunter Löffler mit nicht minder brisanten Fragestellungen beschäftigen: Welche Eigenschaften oder Verhaltensmuster sind für die Entstehung von Finanzkrisen relevant? Ist es vorwiegend eine Kombination aus Gier, Rücksichtslosigkeit, Herdenverhalten und Panik, wie es manche Beiträge nahe legen? Der Direktor des Instituts für Finanzwirtschaft jedenfalls verspricht „differenziertere Antworten als in der Diskussion in den Medien, oft auch überraschende“. Titel seines Vortrags: „Finanzkrisen – der menschliche Faktor.“Von der Formel 1 über die Medizin und den Schiffbau bis zur Bewertung von Finanzprodukten: Professor Karsten Urban, Direktor des Instituts für Numerische Mathematik, wird mit einer Rückblende auf die Rennsportgeschichte eine mathematische Methode erläutern, die inzwischen in zahlreichen Bereichen Anwendung findet. „Wieso war Schumi’s Ferrari so schnell?“ lautet die Fragestellung des Wissenschaftlers, der unlängst vom renommiertesten Forschungsinstitut der Welt, dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) zu einem halbjährigen Gastaufenthalt eingeladen war. Die Antwort liegt, vereinfacht formuliert, in der „Reduzierten Basis-Methode“. Damit können hochkomplexe Rechenvorgänge, die Simulation von Luftströmungen zum Beispiel, so weit reduziert werden, dass sie sogar auf einem Smartphone in Echtzeit erfolgen können. Mehr dazu gibt es am Samstag des Schwörwochenendes (21. Juli).
Von Willi Baur