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50 000 Euro für Dozenten mit Studierendenausweis:
Baden-Württemberg Stiftung fördert Lehrkonzept der Medizinischen Fakultät

Universität Ulm

„Teach the Tutor“ – schule den Tutor – fordert ein innovatives Lehr- und Lernkonzept, das Ulmer Wissenschaftler entwickelt haben. Das Ziel: Fortgeschrittene Medizinstudentinnen sowie -studenten sollen Lehrkompetenzen erwerben und Kommilitonen in niedrigeren Fachsemestern anleiten. Für diesen Ansatz sind Dr. Anja Böckers und Dr. Ulrich Fassnacht (Institut für Anatomie und Zellbiologie) sowie  Dr. Wolfgang Öchsner, Projektmitarbeiter im Studiendekanat der Medizinischen Fakultät, mit einem „Fellowship für Innovationen in der Hochschullehre“ ausgezeichnet worden. Die Förderung der Baden-Württemberg Stiftung  beinhaltet 50 000 Euro und wurde in diesen Tagen erstmals vergeben.

Das Projekt „Teach the Tutor – Ein Ausbildungskonzept zum Einsatz qualifizierten peer-teachings in der klinischen und vorklinischen Ausbildung“ soll Nachwuchsakademiker stärker in die Lehre einbinden und so für die Hochschuldidaktik begeistern. In Anatomie-Veranstaltungen sind die „Dozenten mit Studierendenausweis“ bereits erfolgreich im Einsatz: „Wir bieten überdurchschnittlichen Studentinnen und Studenten Schulungen im Bereich Lehre an. In der Regel werden die Tutoren dann gut von Kommilitonen in niedrigeren Fachsemestern angenommen“, erklärt Anja Böckers. Als Dank für ihren Einsatz dürften die zertifizierten „peer teachers“ an einem individuellen Studienmodell „Herz, Kreislauf und Lunge“ teilnehmen – Praxiseinsätze und eine Betreuung durch Mentoren inklusive. In Zukunft planen die Wissenschaftler um Böckers, das zeitgemäße Konzept auszuweiten und auf den klinischen Abschnitt des Medizinstudiums zu übertragen. „Prinzipiell kann ich mir professionell organisiertes ,peer-teaching‘ auch an anderen Fachbereichen und Hochschulen vorstellen“, ergänzt die Anatomin.

Neben ihrer Tätigkeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Anatomie und Zellbiologie hat Anja Böckers das Zusatzstudium „Master of Medical Education“ an der Universität Heidelberg abgeschlossen. Ihre didaktischen Kompetenzen setzt die Fachärztin für Anatomie bei verschiedenen Lehrveranstaltungen der Medizinischen Fakultät in Ulm ein. Unter anderem hat Böckers innovative Vorlesungen angeboten, in denen  das Handeln von beliebten TV-Ärzten analysiert wurde.

Die ersten 16 „Fellowships für Innovationen in der Hochschullehre“ sind – je nach Hochschulstandort – von der Baden-Württemberg Stiftung, der Joachim Herz Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft vergeben worden. Eine Jury aus Hochschuldidaktikern und Studierenden hatte die prämierten Konzepte aus Bewerbungen von 181 Hochschulen ausgewählt. Das Preisgeld soll zur Umsetzung und weiteren Verbesserung der geförderten Projekte eingesetzt werden.

Von Annika Bingmann

Dr. Anja Böckers