Prof. Dr. Anke Huckauf
Universität Ulm

Wir können uns verliebt anschauen, können schwarz sehen oder auch durch die rosarote Brille - Augen verraten viel über innere Zustände und Prozesse, und der Blick wird nicht umsonst als Fenster zur Seele bezeichnet. Objektiv vermessen werden Blicke bereits seit mehr als 80 Jahren; mit kreativem Technologie-Einsatz, heutzutage überwiegend mittels hochauflösender Videokameras. Die moderne Blickbewegungsforschung hat in den letzten 80 Jahren sehr viel zum Verständnis kognitiver Funktionen beigetragen, sich dabei schwerpunktmäßig um das Lesen gekümmert. In der HCI-Forschung, die aus der Informatik vorangetrieben wird, wurden Blickbewegungen primär mit dem Zweck der Steuerung von Computern beforscht.

Über das Verständnis der zentralen Sehfunktionen können wir uns dem nähern, was Blicke ausdrücken: Sie verraten etwas über unsere aktuelle Aufmerksamkeit, unsere Wachheit, Interessen und Intentionen. Aber nicht nur das; Blicke können beispielsweise auch Vertrauen schaffen. Moderne technologische Entwicklungen ermöglichen jetzt, dass mehrere Personen gleichzeitig getrackt werden können. So ist es mittels Eye-Tracking-Brillen möglich, Blickbewegungen in face2face-Anordnungen zu untersuchen. Anke Huckauf wird in ihrem Vortrag Ergebnisse aus der Eye-Tracking-Forschung präsentieren, die sowohl zum Verständnis grundlegender kognitiver Funktionen genutzt werden als auch zur Bewertung von Maßnahmen, bspw. im Marketing oder zur Gestaltung von Internet-Seiten, und die zur Anwendung kommen und bspw. in der Steuerung von Rollstühlen oder auch in der Diagnostik und Therapie psychischer Beeinträchtigungen eingesetzt werden können.

Alle Interessentinnen und Interessenten sind herzlich zur Teilnahme am Institutskolloquium eingeladen!