Oliver Schnell
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Preisverleihung Kooperationspreis Wissenschaft-Wirtschaft 2021
Anlässlich des hybrid gestalteten Festaktes zum Dies academicus der Universität Ulm am 11.02.2022 wurden die Kooperationspreise Wissenschaft-Wirtschaft des Jahres 2021 verliehen.
Die Preisträger und Ihre Projekte:
1. Prof. Dr. Martin Baumann, Dr. Johannes Kraus, Franziska Babel Abteilung Human Factors, Institut für Psychologie und Pädagogik in der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie für die Kooperation mit der Firma Adlatus Robotics GmbH Ulm
Das Projekt von Prof. Baumann/Dr. Kraus und Frau Babel mit der Fa. Adlatus Robotics, eine seit 2016 bestehende Kooperation, adressiert die für die Universität Ulm wichtige Thematik der Mensch-Roboter-Interaktion und befasst sich mit der Erforschung, Entwicklung, Gestaltung und Implementierung menschenzentrierter Interaktionsstrategien und Nutzungsanforderungen von Robotern für den Einsatz im öffentlichen Raum (z.B. autonomer Reinigungsroboter; Aufräumarbeiten durch einen Assistenzroboter in privaten Haushalten) auf der Grundlage psychologischer Theorien mit Übersetzung in konkrete Designempfehlungen für das Roboterverhalten und die Roboterinteraktion mit deren Umfeld. Ein Fokus liegt auf der Erforschung intuitiver, akzeptabler, vertrauenswürdiger, sicherer und menschenähnlicher Interaktionsstrategien. Die Fa. Adlatus Robotics greift diese Designempfehlungen in der Weiterentwicklung ihrer Roboter auf und steigert dadurch die Gebrauchstauglichkeit und Anwendbarkeit der Roboter, so dass neue Einsatzgebiete für Roboter in einem dynamischen sozialen Umfeld (z.B. Fußgängerzone) ermöglicht werden können. Die Kooperation basiert auf drei durch das BMBF geförderten Konsortialprojekten, an denen sowohl die Abt. Human Factors als auch die Fa. Adlatus Robotics beteiligt sind. Im Lauf der Kooperation konnten zusätzliche Kooperationspartner gewonnen werden (u.a. Fraunhofer-Institut IAO; Institut für Künstliche Intelligenz HAW RV-Weingarten; Institut für Digitale Ethik Hochschule der Medien Stuttgart; Stadt Ulm). Aufgrund der regionalen Kooperation mit der Fa. Adlatus Robotics konnte ein Testfeld der Ulmer Innenstadt genutzt werden und damit der Wissenschaftsstandort Ulm in der in der Außendarstellung gestärkt werden. Aus der Kooperation sind zahlreiche Publikationen entstanden.
2. Prof. Dr. Jan Beyersmann
Leiter des Instituts für Statistik in der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften für die Kooperation mit der Firma Hoffmann-La Roche Ltd.
Die Kooperation von Prof. Beyersmann mit der Fa. Hoffmann-La Roche Ltd., Basel, Methods, Collaboration and Outreach Group, Product Development Data and Statistical Sciences, entwickelt innovative biostatistische Methodologie zur Untersuchung von Wirksamkeit und Sicherheit in medizinischen Interventionsstudien. Die publizierte statistische Methodologie ist einschließlich entsprechender Open Source Software frei verfügbar (keine Auftragsforschung). Kern der Kooperation ist das Survival analysis for AdVerse events with VarYing follow-up times (SAVVY)Projekt, welches moderne zählprozessbasierte Ver-fahren zur Bewertung von unerwünschten Ereignissen in der medizinischen Therapieforschung propagiert. Die Relevanz des Projekts illustriert die aktuelle Forschung um Covid 19-Impfstoffe. SAVVY ist voraus-sichtlich das weltweit erste Projekt, das in einer groß angelegten methodischen Meta-Analyse den Effekt von Verzerrungen auf den Vergleich von Therapien untersucht. Es konnten Verzerrungen um Faktoren zwischen 0,5 und 2 und extremer nachgewiesen werden. Techniken der Überlebens- und Ereigniszeitanalyse sind ebenfalls von zentraler Bedeutung für die Kooperation, die sich insbesondere durch eine enge personelle Verbindung sowie eine breit angelegte Zusammenarbeit auszeichnet. Es konnte das Problem gelöst werden, wie der Zusammenhang zwischen Progression-Free Survival und Overall Survival zu be-schreiben und zu analysieren ist, Ziel ist es, die wissenschaftlichen Erkenntnisse von SAVVY in die Richt-linien von Behörden, des International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Pharmaceuticals for Human Use oder wissenschaftlichen Fachgesellschaften einfließen zu lassen. Die Kooperation ist gekennzeichnet durch hohe internationale Sichtbarkeit in biostatistischen Forschungsjournalen mit Peer Review, Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Bereitstellung von Drittmitteln durch den Kooperationspartner.