Hans-Hirschfeld-Ausstellung zieht um in KZ-Gedenkstätte
Eröffnungsmatinee am 8. Mai mit Prof. Peter Voswinckel

Universität Ulm

Am Sonntag, den 8. Mai, wird um 11 Uhr in der KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg die Sonderausstellung zu Hans Hirschfeld mit einer Matinee eröffnet. Die von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) konzipierte Ausstellung ist einem der berühmtesten Hämatologen Deutschlands gewidmet. Der jüdisch-stämmige Arzt und Wissenschaftler wurde 1944 im KZ Theresienstadt von den Nationalsozialisten ermordet. Die Sonderausstellung zeigt zahlreiche historische Originaldokumente zum Leben und zur Verfolgungsgeschichte des renommierten Mediziners, nach dem seit Oktober 2021 ein Platz an der Universität Ulm benannt ist. Zu sehen sind Zeugnisse von Professor Hirschfelds wissenschaftlicher Arbeit, aber auch Materialien der nationalsozialistischen Existenzvernichtungs-Bürokratie.

Die Eröffnungsmatinee beginnt mit einem Einführungsvortrag von Professor Peter Voswinckel. Der Medizinhistoriker hat im Auftrag der DGHO die Ausstellung „Verweigerte Ehre – Hans Hirschfeld“ kuratiert. Darauf folgt ein Podiumsgespräch zur erinnungskulturellen Verortung. Teilnehmen werden daran auch Professor Thomas Becker (Uni Leipzig, vormals Uniklinik Ulm / BKH Günzburg), Sven Vauth (Student der Uni Ulm), Professor Michael Wettengel (Stadtarchiv Ulm), Dr. Jan Watzlawik (Großneffe von Hans Hirschfeld) und Dr. Nicola Wenge (DZOK). Moderiert wird die Veranstaltung von Professor Peter Gierschik (Uniklinik Ulm). Hinweis: Die Räume sind unbeheizt, warme Kleidung wird empfohlen! Der Eintritt zur Matinee ist frei.

Am Sonntag, den 29. Mai, und am Sonntag, den 19. Juni (jeweils 16 Uhr) führen Medizinstudierende der Universität Ulm durch die Sonderausstellung. Die angehenden Ärztinnen und Ärzte haben sich dafür eingehend mit dem Thema befasst und eine spezielle museumspädagogische Schulung erhalten. „Uns war es ein besonderes Anliegen, dass sich unsere Studentinnen und Studenten auch intensiv mit brisanten Kapiteln der Medizingeschichte und ethischen Fragen ihres Faches befassen“, erklärt Gierschik von der Uni Ulm. Der Leiter des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie hat gemeinsam mit dem Stadtarchiv, dem DZOK und vielen anderen Unterstützern auch den Hans-Hirschfeld-Kreisel mit auf den Weg gebracht. Der Eintritt zur Sonderausstellung beträgt 2 Euro (0,50 Euro ermäßigt).

Zum Hintergrund:
Der von den Nationalsozialisten ermordete Hämatologe Professor Hans Hirschfeld (1873 – 1944) gehörte in den 1930er Jahren zu den weltweit führenden Forschern auf diesem Gebiet. Der Wissenschaftler und sein Beitrag zur medizinischen Forschung gerieten nach dessen Tod in Deutschland allerdings in Vergessenheit; nicht zuletzt aufgrund der aktiven Tilgung seiner wissenschaftlichen Verdienste und Publikationen, an der auch der Gründungsrektor der Universität Ulm, Professor Ludwig Heilmeyer, beteiligt war.

Als Zeichen einer späten Ehrung und im Bewusstsein der besonderen Verantwortung hat sich die Universität Ulm in Zusammenarbeit mit der Stadt Ulm dafür eingesetzt, dass ein Kreisel auf dem Campus Oberer Eselsberg nach dem jüdisch-stämmigen Hämatologen benannt wird. Eingeweiht wurde der Platz, der die Albert-Einstein-Allee und den James Franck-Ring verbindet, mit einer großen öffentlichen Feier Anfang Oktober 2021. Aus diesem Anlass war an der Universität Ulm auch die Hans-Hirschfeld-Ausstellung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) zu sehen, die von dem renommierten deutschen Medizinhistoriker Professor Peter Voswinckel konzipiert wurde. Diese Ausstellung ist nun vom 8. Mai bis zum 19. Juni als Sonderausstellung in der KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg zu sehen.

Termin im Überblick:  
Eröffnungsmatinee zur Sonderausstellung „Verweigerte Ehre – Hans Hirschfeld
8. Mai, 11 Uhr
KZ Gedenkstätte Oberer Kuhberg
Am Hochsträß 1, 89081 Ulm
dzok-ulm.de/ausstellungen/sonderausstellung-hirschfeld/

Weitere Informationen:
Annette Lein, DZOK, Tel.: 0731 / 21312, E-Mail: info(at)dzok-ulm.de
Prof. Dr. Peter Gierschik, Universität Ulm, Tel.: 0731 / 500-65500, E-Mail: peter.gierschik(at)uni-ulm.de


Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

 

 

 

Hirschfeld-Sonderausstellung in der KZ Gedenkstätte
Die Sonderausstellung „Verweigerte Ehre – Hans Hirschfeld“ ist vom Oberen Eselsberg auf den Oberen Kuhberg gezogen. Sie ist dort vom 8. Mai bis zum 19. Juni in der Ulmer KZ-Gedenkstätte zu sehen (Foto: DZOK Archiv)
Ausstellungsstele zu Hans Hirschfeld
Der von den Nationalsozialisten ermordete Hämatologe Professor Hans Hirschfeld (1873 – 1944) gehörte in den 1930er Jahren zu den weltweit führenden Forschern auf diesem Gebiet. Der Wissenschaftler und sein Beitrag zur medizinischen Forschung gerieten nach dessen Tod in Deutschland allerdings in Vergessenheit (Foto: DZOK Archiv)
Stele zu Hans Hirschfeld
Die Stele zu Hans Hirschfeld wurde Anfang Oktober 2021 an der Universität Ulm am neu eingeweihten Hans-Hirschfeld-Kreisel aufgestellt (Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm)