10 000 Euro für Dr. Konstantin Sparrer
Virologe erhält einen Wissenschaftspreis der GSK-Stiftung

Universität Ulm

Der Ulmer Virologe Dr. Konstantin Sparrer hat den Wissenschaftspreis für medizinische Grundlagenforschung 2021 der GlaxoSmithKline Stiftung erhalten. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wurde bei der Vergabefeier am Mittwoch, 13. Juli, in München übergeben. Sparrer leitet seit August 2020 eine Nachwuchsgruppe am Institut für Molekulare Virologie des Universitätsklinikums Ulm, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Der Wissenschaftler erforscht, wie es viralen Erregern wie SARS-CoV-2 gelingt, das menschliche Immunsystem zu sabotieren.

„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Es ist eine große Ehre, diesen Wissenschaftspreis zu erhalten. Ich möchte aber auch betonen, dass all diese wissenschaftlichen Leistungen Teamarbeit sind. Nur so ist es heute möglich, relevante und wichtige Forschung zu machen“, so Dr. Konstantin Sparrer, der den Preis auch stellvertretend für sein Team entgegengenommen hat. Im Mittelpunkt seiner Forschung steht die Frage, wie es SARS-CoV-2 und andere Viren schaffen, das menschliche Immunsystem auszutricksen, um sich effektiv vermehren und ausbreiten zu können. „Es gibt ganz erstaunliche Strategien, mit deren Hilfe Viren das angeborene Immunsystem austricksen. In mehreren Studien konnten wir aufzeigen, dass SARS-CoV-2 knapp die Hälfte seiner Proteine nutzt, um das angeborene Immunsystem bei seiner Arbeit zu behindern“, erklärt der Ulmer Forscher. Der Biochemiker geht in seiner wissenschaftlichen Arbeit den molekularen Mechanismen dieser viralen Sabotage auf den Grund und hat dazu bereits mehrere hochrangige Veröffentlichungen vorzuweisen. Die neuen Erkenntnisse liefern außerdem wertvolle Hinweise für therapeutische Angriffspunkte im Kampf gegen pandemische Viren wie SARS-CoV-2. Am Institut für Molekulare Virologie laufen dazu bereits mehrere präklinische Studien, um entsprechende Wirkstoffe zu entdecken und zu optimieren. Außerdem gibt es bereits Kontakte zu Unternehmen, um darauf aufbauend neue Strategien zur antiviralen Immunstimulation zu entwickeln.

Konstantin Sparrer hat in München Chemie und Biochemie studiert und dort in molekularer Virologie auch promoviert. Als Postdoc forschte er später außerdem an der Harvard-Medical School in Boston und an der Universität von Chicago. 2018 kam er mit einem Marie-Skłodowska-Curie-Stipendium zurück nach Deutschland, um als Juniorgruppenleiter im Institut für Molekulare Virologie der Ulmer Universitätsmedizin seine wissenschaftliche Karriere fortzuführen. Seit August 2020 leitet er eine BMBF-Forschungsgruppe, die sich der Erforschung des angeborenen Immunsystems im Kampf gegen Viren widmet. Das Ziel ist es, neue antivirale Strategien zu entwickeln, die auf der gezielten Stärkung der Immunabwehr aufbauen.

Der 37-jährige mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler hat sich auf seinem Forschungsgebiet international bereits einen Namen gemacht. Methodisch arbeitet er in der Schnittstelle zwischen Virologie, Biochemie und Bioinformatik. Das Institut für Molekulare Virologie, das von den Professoren Frank Kirchhoff und Jan Münch gemeinsam geleitet wird, gehört bundesweit zu den führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Forschung zu HIV, SARS-CoV-2 und anderen Viren, ausgewiesen durch zahlreiche hochrangige Publikationen und Drittmitteleinwerbungen. Ausgezeichnet wurde Konstantin Sparrer von der GlaxoSmithKline Stiftung unter anderem für seine Arbeit über das Nicht Strukturprotein 1 (Nsp1) von SARS-CoV-2. Nsp1 ist in der Lage, die menschliche Proteinsynthese zu sabotieren und schwächt damit die Immunabwehr des Menschen. „Wir arbeiten auf jeden Fall auch in Zukunft mit Hochdruck daran, die Schwachstellen von pandemischen Viren zu identifizieren und diese für neuartige Therapien und Präventionsansätze zu nutzen“, bekräftigt der Ulmer Preisträger.

GlaxoSmithKline Stiftung
Die Stiftung des britischen Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline prämiert mit ihren Wissenschaftspreisen in der Sparte Grundlagenforschung und klinische Forschung hervorragende wissenschaftliche Arbeiten aus der Biomedizin. Vergeben werden diese Auszeichnungen gemeinsam mit dem Publikationspreis der Stiftung.
Bei der diesjährigen Vergabefeier wurden auch die Preisträgerinnen und Preisträger des letzten Jahres geehrt, da die feierliche Veranstaltung 2021 coronabedingt ausfallen mussten. Der Wissenschaftspreis für Medizinische Grundlagenforschung 2022 ging an Dr. Sarah Kim-Hellmuth vom Helmholtz Institut München für Translationale Genomik.
Weitere Informationen zu den Ausgezeichneten gibt es unter https://www.gsk-stiftung.de/wissenschaftspreise/

Weitere Informationen:

Dr. Konstantin Sparrer, Institut für Molekulare Virologie, Universitätsklinikum Ulm, E-Mail: konstantin.sparrer(at)uni-ulm.de


Bildunterschriften:
Kim-Hellmuth_Meuer_Sparrer (Foto: GlaxoSmithKline Stiftung): Prof. Meurer (Bildmitte) ehrt die beiden Preisträger des Wissenschaftspreises für Medizinische Grundlagenforschung. Dr. Sarah Kim-Hellmuth hat diesen Preis für 2022 erhalten und Dr. Konstantin Sparrer für 2021.

Sparrer_Konstantin_im Labor (Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm): Der Ulmer Virologe Dr. Konstantin Sparrer im Labor


Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

 

Prof. Meurer (Mitte) ehrt Dr. Sarah Kim-Hellmuth und Dr. Konstantin Sparrer
Prof. Stefan Meuer (Bildmitte), Mitglied im Verwaltungsrat der GSK-Stiftung, ehrt die beiden Preisträger des Wissenschaftspreises für Medizinische Grundlagenforschung. Dr. Sarah Kim-Hellmuth hat diesen Preis für 2022 erhalten und Dr. Konstantin Sparrer für 2021 (Foto: GSK-Stiftung)
Dr. Konstantin Sparrer im Labor
Dr. Konstantin Sparrer im Labor
Dr. Konstantin Sparrer (links) mit seiner Forschungsgruppe (Foto: privat)
Dr. Konstantin Sparrer (links) mit seiner Forschungsgruppe (Foto: privat)