Die spezifische Leitfähigkeit
Die spezifische Leitfähigkeit
ist definiert als der reziproke Wert des spezifischen Widerstandes
:
oder
Verschiedene Leitfähigkeiten in einer
Tabelle.
Nach obiger Gleichung für
sollte die spezifische Leitfähigkeit proportional zur
Elektrolyt-Konzentration sein. Sollte das der Fall sein, müsste man durch den
Nullpunkt verlaufende Geraden erhalten. Betrachtet man aber Abbildung 14,
ist deutlich zu erkennen, dass dies nicht der Fall ist. Bei hohen Konzentrationen
durchlaufen die Kurven ein Maximum und fallen dann wieder ab. Bei
abnehmenden Konzentrationen dagegen scheinen sich die Kurven Geraden, die durch
den Nullpunkt verlaufen, anzunähern. Somit stimmt die Gleichung der spezifischen
Leitfähigkeit nur bei niedrigen Konzentrationen.
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Abbildung 14:
Spezifische Leitfähigkeit
einiger
Elektrolytlösungen in Abhängigkeit von der Konzentration bei 298 K (25°C).
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Die molare Leitfähigkeit
Da die spezifische Leitfähigkeit von der Stoffmengenkonzentration
abhängig ist,
führt man die molare Leitfähigkeit
ein, und man erhält so eine auf die Konzentration bezogene Stoffkonstante. Eine seltenere
Bezeichnung ist konzentrationsbezogene Leitfähigkeit.
Setzt man in obige Gleichung die Gleichung für die molare Leitfähigkeit
ein, erhält man:
Die molare Leitfähigkeit setzt sich also aus den molaren Leitfähigkeitsanteilen der Kationen und Anionen
zusammen, wobei die für das Kation
(
und
) bzw. für das Anion
(
und
) charakteristischen
Ladungzahlen und elektrische Beweglichkeiten gesetzt werden:
Aus diesen Angaben lässt sich das 1. Kohlrausche Gesetz, das Gesetz der
unabhängigen Ionenwanderung formulieren:
Die sogenannte Äquivalentleitfähigkeit erhält man, indem man
durch die
Äquivalentkonzentration
teilt. Die Äquivalentzahl
berechnet sich für einen Elektrolyten
, der zu
dissoziiert, gemäß
.
Die Gleichungen für
m und
eq sollten
nun konzentrationsunabhängig sein.
Das Verhalten der molaren Leitfähigkeit betrachtet man speziell bei niedrigen
Konzentrationen.
Zu diesem Zweck trägt man die molare Leitfähigkeit gegen die Konzentration
verschiedener
Elektrolyte auf. Betrachtet man Abbildung 15 erkennt man selbst
bei niedrigen Konzentrationen eine Abhängigkeit. Bei einwertigen
Elektrolyten
ist die Konzentrationunabhängigkeit am geringsten.
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Abbildung 15:
Molare Leitfähigkeit
einiger
Elektrolyt-Lösungen in Abhängigkeit von der Konzentration bei 298 K (25°C).
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Sowohl die molare Leitfähigkeit als auch die Äquivalentleitfähigkeit sind nur bei
unendlicher Verdünnung konzentrationsunabhängig. Dies trifft nur bei idealen Lösungen
(
) zu. Bei realen Lösungen
führen die elektrostatischen Anziehungskräfte mit steigender Konzentration zu einem
Abfall der molaren Leitfähigkeit bzw. der Äquivalentleitfähigkeit.
Für diesen Fall fand
Kohlrausch auf empirischen Wege das
nach ihm benannte 2. Kohlrausche Gesetz oder auch Quadratwurzelgesetz:
c ist
dabei die Leitfähigkeit bei der Konzentration c,
0
die bei verschwindend geringer Konzentration,
k stellt eine Konstante dar. Das
Quadratwurzelgesetz ist sowohl für die molare Leitfähigkeit, als auch für die
spezifische Leitfähigkeit gültig.
Betrachtet man weiter Abbildung 15 erkennt man, dass die Geraden für einwertige
Elektrolyte fast parallel zueinander
verlaufen, sie haben also einen ähnlichen
k-Wert. Mit zunehmender Wertigkeit der Ionen
wird die Gerade steiler, der k-Wert nimmt zu.
Dies führt zu dem Schluss, dass für die molare Leitfähigkeit der Elektrolyt-Lösungen auch
Coulomb'sche Wechselwirkungen
verantwortlich sein müssen.