Gleich zwei junge Forscher der Ulmer Universitätsmedizin waren bei der Vergabe des Württembergisches Krebspreises in Tübingen erfolgreich: PD Dr. Patrick Schuler, Facharzt an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, ist für seine bisherigen wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Kopf-Hals-Tumore mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet worden (Dotierung: 10 000 Euro). Einen Sonder-Nachwuchspreis hat Stephanie Weißinger als erste Medizinstudentin überhaupt erhalten. Mit 2500 Euro wird ihre Forschung zu Subgruppen des schwarzen Hautkrebses gefördert.Über den Württembergischen Krebspreis und somit 50 000 Euro freut sich Professor Lars Zender. Der Tübinger Onkologe ist Spezialist für Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Für die Behandlung des Leberzellkarzinoms sucht er nach neuen therapeutischen Zielstrukturen: Zender identifiziert Angriffspunkte im Genom der Krebszellen mittels RNA-Interferenz und testet, welche Auswirkungen die Hemmung des jeweiligen Zielgens auf das Tumorwachstum hat.
Patrick Schuler (Jahrgang 1978) hat unter anderem in Würzburg Medizin studiert und forscht nach Stationen in Düsseldorf, Pittsburgh (USA) und Essen seit 2013 am Ulmer Universitätsklinikum. Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist das Immunsystem bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren. In vielen Fällen kommt es trotz maximaler Therapie zum Wiederauftreten der Krebserkrankung. Zusätzlich sind die Abwehrkräfte der Patienten durch die Chemotherapie dauerhaft geschwächt: „Wir untersuchen, wie sich die Prognose dieser Krebspatienten durch eine Beeinflussung des Immunsystems verbessern lässt“, erklärt Schuler, dessen Arbeiten dieses Jahr in Clinical Cancer Research publiziert wurden. Mit dem Nachwuchspreis soll die künftige wissenschaftliche Karriere des Mediziners gefördert werden.
Stephanie Weißinger hat zunächst eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen, bevor sie sich für ein Medizinstudium an der Universität Ulm entschied. Die gebürtige Nürtingerin (Jahrgang 1982) beschäftigt sich wissenschaftlich mit spindelzelligen und desmoplastischen Melanomen. Für diese seltenen Hautkrebsarten erstellt Weißinger genetische Profile, aus denen langfristig eine Genliste für die klinische Diagnostik werden soll. Ihre Forschung am Ulmer Institut für Pathologie wird nun mit dem Sonder-Nachwuchspreis unterstützt. „Ich bin mir bewusst, dass dieser Preis außergewöhnlich ist. Deshalb freue ich mich besonders“, so die Studentin im praktischen Jahr.
Der Württembergische Krebspreis und damit zusammenhängende Auszeichnungen werden seit 2009 jährlich von der Dres. Bayer-Stiftung (Tübingen) an erfolgreiche Krebsforscher unter 40 vergeben. Die ausgewählten Mediziner sollten entweder in der Region arbeiten oder aus Württemberg stammen.
Mitte Oktober wurden die aktuellen Preise vom Stiftungsvorsitzenden Professor Claus Claussen an der Universität Tübingen verliehen.